Montag, 4. März 2019

Scarface







































Regie. Brian de Palma

Tony Montana...

Brian de Palma widmete seinen 1983 entstandenen Gangsterfilm "Scarface" Howard Hawks und Ben Hecht. Howard Hawks war Regisseur und Ben Hecht der Drehbuchschreibers des legendären Originalfilms "Scarface - The Shame of the Nation" aus dem Jahr 1932, der während der Zeit der Prohibition spielte. de Palmas schwierige Aufgabe bestand darin seinem Remake einen eigenen Stempel aufzudrücken und in die heutige Zeit zu legen. Beides ist ihm am Ende mit Bravour gelungen.
Filmkritiker Roger Ebert war sofort begeistert und sprach von eiem "Great Movie". Er meinte de Palma und seinme Drehbuchautor Oliver Stone wäre es gelungen die üblichen Klischees aus Verbrecherfilmen zu vermeiden, weil sie einfach Leute zeigen, die kriminell sind. Die vorherrschende Stimmung des 80er Jahre Scarface ist auch sehr düster und trostlos und beschreibt Menschen, die aufsteigen und auch tief fallen. Alles angesiedelt im Verbrechermilieu und es sind Menschen, die auch keinerlei Skrupel haben einen Mord zu begehen.
Bei der oscarverleihung wurde der Film, der inzwischen selbst zum Klassiker und zum Teil der Popkultur aufstieg, weitestgehend ignoriert. Immerhin lief es aber bei der Golden Globe Verleihung etwas besser. Da wurde Hauptdarsteller Al Pacino und Nebendarsteller Steven Bauer nominiert und auch die Filmmusik von Giorgio Moroder wurde in der Kategorie "Best Original Score"  vorgeschlagen.
Moroders Soundtrack erinnert an die kühlen Varianten aus den John Carpenter Filmen und gibt dem Film zusätzlich ein Stück mehr von dieser unnahbaren Aura. Keine der Filmfiguren stellt eine Sympathiefigur dar, am allerwenigsten der über Leichen gehende Tony Montana, der zu einem der besten Darstellungen seines Schauspielers Al Pacino wurde. Dieser Tony erreicht 1980 mit vielen anderen kubanischen Flüchtlingen amerikanischen Boden in Miami. Gemeinsam mit seinen Freunden Manny Ribera (Steven Bauer), Angel (Pepe Serna) und Chi Chi (Angel Salazar) werden sie von der Ausländerbehörde über ihre Vergangenheit ausgefragt, denn man geht davon aus, dass die meisten dieser Flüchtlinge eine kriminelle Karriere hinter sich haben. Zunächst werden diese Menschen in Flüchtlingscamps untergebracht, doch dann ergibt sich die Chance durch einen Auftragsmord an einem Politiker, der dort ebenfalls wartet. Ohne zu zögern wird der Mann von Tony und Manny umgebracht. Dies verhilft ihm zu einem Job bei dem undurchsichtigen Omar Suarez (F. Murray Abrahams), der für den Gangsterboss Frank Lopez (Robert Loggia) arbeitet. Doch bei diesem ersten Auftrag - einem Drogendeal mit Kolumbianern - kommt es zur blutigen Auseinandersetzung. Tonys Freund Angel wird mit der Motorsäge hingerichtet, im letzten Augenblick gewinnt Tony die Oberhand und nimmt blutige Rache an den Mördern. Da er sowohl Geld als auch die Drogen rettet, bringt ihm dies großen Respekt bei Frank ein, der ihn daraufhin zu sich einlädt. Bei dieser Gelegenheit trifft er auch auf Franks launische Geliebte Elvira Hancock (Michelle Pfefifer), die er sofort begeht. Er stattet auch einen Besuch bei seiner Mutter (Miriam Colon) ab und trifft dabei wieder auf seine jüngere Schwester Gina (Mary Elizabeth Mastrantonio), die ihren Bruder abgöttisch liebt. Die Mutter ist nicht nur skeptisch und in dem Moment, in dem Tony seiner Familie 1.000 Dollar als Geschenk auf den Tisch knallt, wirft diese ihn aus dem Haus. Sie ist sich sicher, dass es Geld von einem Auftragsmord ist. Mütter kennen ihre Söhne. Tony hat aber nun vor ein ganz Großer unter den Gangstern zu werden. Das Treffen mit Alejandro Sosa (Paul Shenar) aus Bolivien weitet seine Macht aus, doch Frank erfährt von den Tonys Annäherungsversuchen an seiner Braut. Er heuert Killer auf Tony an...







Natürlich überlebt er und rächt sich. In der Folge wird er zum Gangsterboss, der mit Politik und Banken seinen Reichtum vergrößert, dabei aber immer ein totaler Proleth bleibt. Elvira, inzwischen Ehefrau, ist unzufrieden und unglücklich, lediglich die Drogen halten die beiden beieinander. Durch sein Machtgehabe setzt er auch die Freundschaft mit Manny aufs Spiel, der heimlich Tonys Schwester schöne Augen macht. Und dies führt bei Entdeckung natürlich zur rasenden Eifersucht. Damit folgt das Remake auch dem Originalfilm, doch de Palma ist natürlich auch ein Freund von drastischen Szenen und Bildern. Im Jahr 1983 war der Regisseur auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt. Mit "Carrie" im Jahr 1976 begann einen Phase mit großartigen Arbeiten wie  "Teufelskreis Alpha", "Dressed to kill" und  "Blow out", die alle zu den Meisterwerken de Palmas zählen. So auch "Scarface", der zwar ein echtes Gangsterepos wurde, aber auch ein typischer de Palma Film aufgrund seiner Filmsprache bleibt.
Viele szenen blieben wegen der ultimativen Härte lange im Gedächtnis. So die Szene in diesem Appartment, wo der Drogenhändler Hector (Al Israel) zur Kettensäge greift. Auch die Exekution von Omar im Hubschrauber ist drastisch genug, um den Film auf den Index zu setzen.
Extreme Gewalt, Drogenkonsum en masse und die harte Sprache sorgten in Amerika für Zensur. Und so gabs den Film jahrelang nur geschnitten zu sehen. Der Regisseur selbst hat sich immer geweigert sein Gangsterepos zu entschärfen.
An der Kinokasse war der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von 65,9 Millionen Dollar sehr erfolgreich, es war einer von de Palmas größten Kassenhits. Inzwischen kann man den Film wieder ungekürzt genießen und zweifelsohne ist der Film damit immer noch sehr wuchtig und gewalttätig. Aber er ist auch einer der besten Arbeiten in seinem Genre und wird auch von Regiekollegen wie Martin Scorsese als Meisterwerk geprießen. Im Laufe der Zeit wurde Tony Montana - Scarface - zum Idol der Rap- und HipHop Fans.







Bewertung: 10 von 10 Punkten. 
 

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