Sonntag, 19. November 2017

Holy Motors

Regie: Leos Carax

Zauberkünstler und Artist...

 Der französische Film "Holy Motors" ist ein Film von Leos Carax und wurde 2012 gedreht. Carax drehte vor "Holy Motors" in der Zeit ab 1984 nur vier weitere Spielfilme. Im Jahr 1984 das Liebesdrama "Boy meets Girl" , es folgte zwei Jahre später "Die Nacht ist jung". Mit "Die Liebenden von Pont-Neuf" gelang ihm nicht nur der internationale Durchbruch, sondern auch ein richtiger Welterfolg. Der 1999 entstandene "Pola X" fiel allerdings beim Publikum und bei den Kritikern durch.
"Holy Motors" ist aber wieder ein sehr interessanter Film geworden. Leos Caraxs Film folgt den Gesetzen eines Traums und dies bedeutet natürlich eine Vielzahl von surrealen Einfällen. Man erinnert sich an einige Filme von Luis Bunuel oder an verschachtelte Meisterwerke wie Alain Resnais "Letztes Jahr in Marienbad". Und die Hauptrollen spielen neben der Hauptfigur Monsieur Oscar, der in verschiedene Identitäten schlüpft, auch diese monstösen Stretch-Limousinen. Und die kamen in den letzten Jahren immer in sehr schrägen bis aussergewöhnlichen Filmen zum Einsatz. Man erinnere sich an die Hochzeitskarre in Lars von Triers "Melancholia" oder in David Cronenbergs "Cosmopolis", in dem Robert Pattnison mit seinem Luxusobjekt durch Manhattan fährt.
Die Stretch-Limos bei Leos Carax sind "Holy Motors" und eine davon gehört Monsieur Oscar, der von Caraxs Lieblingsdarsteller Denis Lavant gespielt wird. Scheinbar ein ganz normaler Geschäftsmann, der am Morgen sein Haus verlässt und von seiner Fahrerin Celine (Edith Scob) in der Limousine abgeholt wird. Sie ist es auch, die ihrem Fahrgast die heutigen Aufträge in die Hand gibt. Ein arbeitsreicher Tag steht bevor, aber die Arbeit ist alles andere als alltäglich. Der geheimnisvolle Monsieur Oscar nimmt seltsame Aufträge einer ominösen Agentur an, in denen er im Auto seine Identitäten wechseln muss. Die Aufträge werden ihm in dünnen Ordnern präsentiert, als wäre er ein Geheimagent. Und die Utensilien und Requisiten, die er zur neuen Verkleidung braucht,  sind auch alle im riesigen Auto vorhanden. Währenddessen fährt die souveräne Celine durch die Straßen von Paris. Einmal muss Oscar als verkrüppelte Bettlerin durch die Menschenmenge laufen, ein anderes Mal ist er ein Killer, der einen Mann tötet. Dieser Tote verwandelt sich dann langsam in das Abbild seines Täters.
In einer anderen Szene lässt Carax die autralische Popsängerin Kyle Minogue, die wie Jean Seberg in "Außer Atem" zurecht gemacht ist,  ein Lied von verlorenen und vergessenen Identitäten singen, um dann Minuten später vom Dach eines verfallenen Luxushotels in den Tod zu springen. Ein Art buntgekleidetes Zottelbiest mit roten Haaren ist Oscar an diesem Tage auch. Er besucht einen Friedhof, auf dessen Gräbern meistens "Visit my webside" steht und entführt ein Fotomodel (Eva Mendes) in die Katakomben der Stadt. Einmal ist er ein Sterbender, ein anderes Mal ein Vater, der seine Tochter ( ) von einer Party abholt. Perfekt gelungen ist die Motion Capture Episode, die zudem total faszinerend ist. Eine Pause hat Carax eingebaut, hier spielt Monsieur Oscar mit Straßenmusikern ein bisschen Polka auf dem Akkordeon...







Carax hat in "Holy Motors" alles was  Kino ausmacht - Gangsterfilm, Sciencefiction, Stummfilm, Musical oder Melodram - alles zusammengefügt in einen fast schon halluzinatorischen Bilderstrom, angefangen mit einem Prolog, der den Regisseur selbst zeigt wie in einem Zimmer die Tapetentür öffnet und ihn in einen vollen Kinosaal bringt. Bis zum Schluß, wo sich die riesigen Limousinen in der Garage von "Holy Motors" miteinander unterhalten. Ein Film auch über unsere digitale Welt. "Holy Motors" wird dem Mainstrampublikum nicht gefallen, da er mehr Fragen bringt als Antworten zu liefern. Er verstört auch teilweise - allerdings hat "Holy Motors" viel mitreißendes, wenn man sich auf die Bilder einlassen kann.






Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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