Sonntag, 5. Juli 2020

Auf kurze Distanz







































Regie: James Foley

Vater und Sohn...

James Foleys 1986 gedrehter Film "Auf kurze Distanz" (Originaltitel: At close Range) gehört zweifellos zu den besten Neo Noirs der 80er Jahre und auch zu den besten Arbeiten des Regisseurs. Mit "Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe" und "Fifty Shades of Grey - Befreite Lust" gelangen ihm auch 2017 und 2018 zwei Blockbuster. Qualitativ überzeugender waren jedoch seine Filme "Glengarry Glen Ross", "Die Kammer" oder "After Dark, my Sweet".
1986 stand Hauptdarsteller Sean Penn noch ganz am Anfang seiner großen Karriere - der Youngster hatte damals mit "Die Kadetten von Bunker Hill" auf sich aufmerksam gemacht und feierte mit "Bad Boys" den Durchbruch. So war "Auf kurze Distanz" eine weitere wichtige Stufe auf der Karriereleiter des 1960 in Santa Monica, Californien geborenen Schauspieler.
Weltstar Madonna, damals mit Penn frisch vermählt,  lieferte mit "Live to tell" den Song zum Film.
Die Geschichte zwischen einer hochproblematischen Vater-Sohn Beziehung hat im Nachhinein sicherlich einige Filmemacher inspiriert. So sind einige Ähnlichkeiten in dem hervorragenden australischen Thriller "Animal Kingdom" von David Michöd zu finden und selbst in Eastwoods "Mystic River" (für den Sean Penn endlich den Oscar gewann) finden sich gewisse Parallelen. Allen drei Filme gemeinsam thematisieren die starken Bande und den Zusammenhalt von Familien mit starken kriminellen Ambitionen.
Der junge Brad Whitewood jr. (Sean Penn) wächst bei seiner geschiedenen Mutter (Millie Perkins), seinem jüngeren Halbbruder Tommy (Chris Penn) und seiner Großmutter (Eileen Ryan) auf. Seinen Vater kennt er kaum, denn Brad Whitewood Sr. (Christopher Walken) hat seine Familie verlassen und ist der Anführer einer ganzen Bande, die ständig auf Raubzüge gehen. Brad Senior ist ein gefürchteter und skrupelloser Verufsverbrecher, doch für seinen Sohn ist er irgendwie ein Vorbild geblieben. Er würde gerne so cool sein wie sein Alter, doch der Junge weiß nicht, dass sein Vater auch vor Morden nicht zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. 
Die Mutter hat einen neuen Partner gefunden, mit dem sich Brad jun. nicht versteht. Der Familie geht es finanziell mehr als bescheiden. Als sein leiblicher Vater mit einem auffälligen Auto und einer Tasche voller Hundert Dollar Scheine dort auftaucht und seiner EX etwas für den Lebensunterhalt abdrückt, entscheidet sich der Junge, dass er in Zukunft mit seinem Dad Dinger drehen möchte. Während dieser Zeit lernt Brad jun auch die 16jährige Terry (Mary Stuart Masterson) kennen, mit der eine Beziehung anfängt. Zuerst ist der Junior ziemlich begeisternd dabei eine kriminelle Karriere zu starten, doch dann kommt es zu einem folgenschweren Schlüsselerlebnis: Der Junge sieht wie sein Vater einen Kumpel kaltblütig ermordet...




Dies ist dann der Beginn, indem sich die Beziehung von Bewunderung wandelt und der Sohn den Vater nicht mehr mit der rosaroten Brille sehen wird. Es kommt zu einem tödlichen Konflikt. Christopher Walken und Sean Penn sind natürlich in diesem Thriller mit Dramaelementen das Salz in der Suppe. Beide Schauspieler spielen präzise und auf höchstem Niveau. In kleineren Nebenrollen sind auch Kiefer Sutherland und David Strathairn zu sehen. Durch den Vater Sohn Konflikt nähert sich der Neo Noir Krimi auch den elementaren antiken Tragödien, das Drehuch wurde von Nicholas Kazan, den Sohn des gr0ßen Elia Kazan geschrieben.





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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