Mittwoch, 15. Juli 2020

French Connection 2







































Regie: John Frankenheimer

Popeye in Marseille...

Alain Carnier (Fernando Rey), der große Drogenboss aus Marseille, ist dem New Yorker Ermittler Detective Jimmy "Popeye" Doyle (Gene Hackman) vor einigen Monaten nur knapp entkommen.
Dieses offene Ende des ersten Films "French Connection" schrie ja für viele geradezu nach einem Nachfolger, der von John Frankenheimer 1975 realisiert wurde.
Diesmal verschlägt es Popeye Doyle ins französische Marseille, damit er zusammen mit dem dortigen Rauschgiftdezernat unter der Leitung von Inpector Henri Barthelemy (Bernard Fresson) den gesuchten Gangster ausfindig machen kann.
Natürlich ist der besessene Cop noch eine Spur reizbarer, jähzorniger und unkontrollierbarer geworden, vor allem wenn seine Ankunft auf dem Marseiller Fischmarkt so frostig von seinen französischen Kollegen aufgenommen wird. Sein wahnsinniger Ruf eilt ihm natürlich voraus und daher gibt Barthelemy gleich mal den Fahrplan durch: Doyle hat lediglich als Gast, als Beobachter der Ermittler zu fungieren. Doch gleich bei der ersten Razzia mischt sich der unbelehrbare Popeye wieder dominant ins Geschehen. So sehr, dass er einen der Dealer verfolgt, der aber in Wirklichkeit ein Polizeispitzel ist. Sein Einmischen hat natürlich wieder fatale Folgen. Daher bekommt er zwei Kripobeamte an die Seite gestellt, die dem amerikanischen John Wayne Polizisten auf Schritt und Tritt verfolgen, so dass dieser kein Unheil mehr anrichten kann.
Durch seine starke Präsenz in der Hafenstadt und durch seinen auffälligen Porkie Pie Hut wird er tatsächlich am Strand von dem überraschten Carnier entdeckt, ohne dass es Doyle bemerkt. Dieser versucht natürlich den aufdringlichen Cop zu beseitigen. Er wird nach einer Kneipenzechtour von Carniers Männern zusammengeschlagen, verschleppt und im heruntergekommenen Hotel de Tanger versteckt. Dort machen ihn die Gangster heroinabhängig...




John Frankenheimer geht in der Fortsetzung andere Wege wie Friedkin, der viel auf Action und auf eine düstere New York Optik setzt.
Der enorm dreckige und schmuddelige Bilderstil wird zwar beibehalten, ansonsten pflegt Frankenheimer aber den kühlen französischen Stil eines Jean Pierre Melville, Jahre später sollte er mit "Ronin" noch einmal einen ähnlich kalten europäisch geprägten Thriller abliefern.
Frankenheimer zeigt Marseille nicht nur als Touristenlocation, sondern vor allem der heruntergekommenen, versifften Seite der Stadt gilt sein Interesse. Dabei lebt der Film vor allem durch den Gegensatz zwischen Doyle und seinem französischen Kollegen, der ihm ein Büro im Revier direkt neben der Toilette zuweist. Erst später, als Doyle als Rauschgiftsüchtiger gerettet wird, entwickelt sich bei beiden Männern eine gewisse Kameradschaft.
Herzstück des Films sind die Szenen, in denen Hackman seinen Entzug durchmachen muss.
Am Ende steht wieder die Verfolgung des Gangsters im Mittelpunkt und Frankenheimer zelebriert reaktionäre Töne.
Zwar wird diesmal keine Autoverfolgung geboten, dafür gipfelt die Schießerei in der Schiffswerft, die in einer Reparaturschleuse stattfindet, in der Flutung der Schleuse, wo Doyle und sein Kollege Glück haben nicht von herunterfallenden Gegenständen getroffen zu werden. Besser hat man es in Bond-Filmen auch nicht gesehen. Ein würdiger zweiter Teil, zwar nicht ganz so sehr Meisterwerk wie das Original, aber dennoch beinahme genauso empfehlenswert.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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