Regie: William Friedkin
Dem Fälscher auf der Spur...
William Friedkin erhielt im Jahr 1971 den Oscar als bester Regisseur für
seinen legendären Copthriller "French Connection" und baute seinen Ruf
als brillianter Filmemacher mit dem zwei Jahre später entstandenen und
äusserst spektakulären Horrorklassiker "Der Exorzist" weiter aus. Die
nachfolgenden Filme erreichten diese hohe Wertschätzung leider nicht. An
der Qualität der Film lag es sicherlich nicht, denn sowohl "Atemlos vor
Angst" und "Cruising" sind bis heute maßlos unterbewertet. Im Jahr 1985
gelang dem 1935 in Chicago, Illinois geborenen Regisseur jedoch ein
kleines Comeback. Sein Neo-Noir "Leben und Sterben in L.A." kam bei der
Filmkritik sehr gut an und wurde mit einem Einspielergebnis von 17
Millionen Dollar ein guter Erfolg in den Kinos. Und dies obwohl keine
allzu bekannten Filmstars auftauchen. Lediglich Willem Dafoe hatte neben
Dean Stockwell durch Walter Hills "Straßen in Flammen" bereits einen
gewissen Bekanntheitsgrad.
Mit "Leben und Sterben im L.A." gelang Friedkin erneut ein sehr
individueller Großstadtthriller, der das Prädikat "NeoNoir" mit Bravour
erfüllt. Dabei thematisiert Friedkin die harte Polizeiarbeit, vor allem
auch die illegalen Aktionen der Gesetzeshüter, wie auch schon in "French
Connection" sind die Grenzen zwischen den Guten und Bösen recht
unscharf und genau wie Popeye Doyle ist auch Agent Richard Chance,
gespielt von William L. Petersen, einer dieser Cops, dem alle Mittel
recht sind, um ans Ziel zu kommen. Ein Mann, der sich immer mehr in eine
Art Fanatismus hineinsteigert und so beinahe zum Ebenbild des Gangsters
wird, den er verbissen jagt.
Ein beträchtlichen Anteil am Gelingen des Films hat auch der
holländische Kameramann Robby Müller, der sich durch d seine
Zusammenarbeit mit Wim Wenders einen internationalen Namen machte.
Richard Chance (William L. Petersen) und Jimmy Hart (Michael Greene)
sind Agenten des United States Secret Service, die in Los Angeles als
Ermittler für Falschgeld arbeiten. Chance ist noch jung und ziemlich
draufgängerisch unterwegs, doch der kurz vor seiner Penionierung
stehende Hart kann den jungen Kollegen immer wieder gut ausbremsen, die
beiden sind ein äusserst gut funktionierendes Team und Chance bezeichnet
seinen älteren Kollegen sogar als seinen besten Freund. In einer
Anfangsszene haben sie es mit einem islamistischen Terroristen zu tun,
der mit einem Sprengstoffgürtel auf dem Dach eines Hochhauses steht. Die
beiden können eine größere Katastrophe verhindert, doch nach der Aktion
atmet vor allem Hart auf "langsam bin ich zu alt für diesen Job" - er
hat auch nur noch drei Tage bis zum Ruhestand. Er wird ihn allerdings
nicht mehr erleben, denn Hart wird bei der Kontrolle eines Lagerhauses
in der Wüste brutal erschossen. Chance ist sich sicher, dass der Mörder
nur Fälscher Rick Masters (Willem Dafoe) sein kann und Chance will sich
rächen. Er bekommt mit John Vukovich (John Pankow) einen neuen Partner
an seine Seite gestellt. Dies hindert Chance jedoch nicht an seinem Plan
Masters unter allen Umständen das Handwerk zu legen. Dabei werden die
Bandagen immer härter angelegt....
Als Masters Freundin ist Debra Feuer zu sehen, als Chances
Polizeispitzel nimmt Darianne Fluegel als Ruth Lanier eine
Schlüsselrolle in dem spannenden Noir ein. Je weiter die Handlung
voranschreitet, desto mehr steigert sich der Agent in seinen Rausch
einer baldigen Rache hinein. Doch er hat mit dem diabolisch skrupellosen
Rick Masters keinen leichten Gegner. Immer mehr wird auch Chances neuer
Partner in den Strudel der Ereignisse und in die ganze Dynamik
hineingezogen, die zu kriminellen Handlungen auch auf der Seite der
Gesetzeshüter führen. Irgendwann ist eine Kehrtwende nicht mehr machbar.
MIt dem Budget von 6 Millionen Dollar hat Friedkin seinem
Großstadtthriller den Anstrich eines Independent Films gegeben, er zeigt
die Metropole Los Angeles von einer ganz anderen Seite. Die
sonnenverwöhnte Großstadt zeigt dabei auch ihre weniger sonnigen
Ansichten. Die Musik von Wang Chung war damals sehr erfolgreich. Mit den
Songs "Dance Hall Days" oder "To live and die in l.a." hatte die
britische Synthieband damals gute Chartserfolge. Der Sound vermittelt
natürlich eine ganze Menge Zeitgeist der 80er Jahre, hört sich
stellenweise heute aber in dieser musikalischen Überdosierung etwas
nervtötend an. Aber die Qualität des Films ist für mich total
überragend.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen