Mittwoch, 22. Juli 2020

Leben und sterben in L.A.


Regie: William Friedkin 
 
Dem Fälscher auf der Spur...
 
William Friedkin erhielt im Jahr 1971 den Oscar als bester Regisseur für seinen legendären Copthriller "French Connection" und baute seinen Ruf als brillianter Filmemacher mit dem zwei Jahre später entstandenen und äusserst spektakulären Horrorklassiker "Der Exorzist" weiter aus. Die nachfolgenden Filme erreichten diese hohe Wertschätzung leider nicht. An der Qualität der Film lag es sicherlich nicht, denn sowohl "Atemlos vor Angst" und "Cruising" sind bis heute maßlos unterbewertet. Im Jahr 1985 gelang dem 1935 in Chicago, Illinois geborenen Regisseur jedoch ein kleines Comeback. Sein Neo-Noir "Leben und Sterben in L.A." kam bei der Filmkritik sehr gut an und wurde mit einem Einspielergebnis von 17 Millionen Dollar ein guter Erfolg in den Kinos. Und dies obwohl keine allzu bekannten Filmstars auftauchen. Lediglich Willem Dafoe hatte neben Dean Stockwell durch Walter Hills "Straßen in Flammen" bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad.
Mit "Leben und Sterben im L.A." gelang Friedkin erneut ein sehr individueller Großstadtthriller, der das Prädikat "NeoNoir" mit Bravour erfüllt. Dabei thematisiert Friedkin die harte Polizeiarbeit, vor allem auch die illegalen Aktionen der Gesetzeshüter, wie auch schon in "French Connection" sind die Grenzen zwischen den Guten und Bösen recht unscharf und genau wie Popeye Doyle ist auch Agent Richard Chance, gespielt von William L. Petersen, einer dieser Cops, dem alle Mittel recht sind, um ans Ziel zu kommen. Ein Mann, der sich immer mehr in eine Art Fanatismus hineinsteigert und so beinahe zum Ebenbild des Gangsters wird, den er verbissen jagt.
Ein beträchtlichen Anteil am Gelingen des Films hat auch der holländische Kameramann Robby Müller, der sich durch d seine Zusammenarbeit mit Wim Wenders einen internationalen Namen machte.
Richard Chance (William L. Petersen) und Jimmy Hart (Michael Greene) sind Agenten des United States Secret Service, die in Los Angeles als Ermittler für Falschgeld arbeiten. Chance ist noch jung und ziemlich draufgängerisch unterwegs, doch der kurz vor seiner Penionierung stehende Hart kann den jungen Kollegen immer wieder gut ausbremsen, die beiden sind ein äusserst gut funktionierendes Team und Chance bezeichnet seinen älteren Kollegen sogar als seinen besten Freund. In einer Anfangsszene haben sie es mit einem islamistischen Terroristen zu tun, der mit einem Sprengstoffgürtel auf dem Dach eines Hochhauses steht. Die beiden können eine größere Katastrophe verhindert, doch nach der Aktion atmet vor allem Hart auf "langsam bin ich zu alt für diesen Job" - er hat auch nur noch drei Tage bis zum Ruhestand. Er wird ihn allerdings nicht mehr erleben, denn Hart wird bei der Kontrolle eines Lagerhauses in der Wüste brutal erschossen. Chance ist sich sicher, dass der Mörder nur Fälscher Rick Masters (Willem Dafoe) sein kann und Chance will sich rächen. Er bekommt mit John Vukovich (John Pankow) einen neuen Partner an seine Seite gestellt. Dies hindert Chance jedoch nicht an seinem Plan Masters unter allen Umständen das Handwerk zu legen. Dabei werden die Bandagen immer härter angelegt....





Als Masters Freundin ist Debra Feuer zu sehen, als Chances Polizeispitzel nimmt Darianne Fluegel als Ruth Lanier eine Schlüsselrolle in dem spannenden Noir ein. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr steigert sich der Agent in seinen Rausch einer baldigen Rache hinein. Doch er hat mit dem diabolisch skrupellosen Rick Masters keinen leichten Gegner. Immer mehr wird auch Chances neuer Partner in den Strudel der Ereignisse und in die ganze Dynamik hineingezogen, die zu kriminellen Handlungen auch auf der Seite der Gesetzeshüter führen. Irgendwann ist eine Kehrtwende nicht mehr machbar. MIt dem Budget von 6 Millionen Dollar hat Friedkin seinem Großstadtthriller den Anstrich eines Independent Films gegeben, er zeigt die Metropole Los Angeles von einer ganz anderen Seite. Die sonnenverwöhnte Großstadt zeigt dabei auch ihre weniger sonnigen Ansichten. Die Musik von Wang Chung war damals sehr erfolgreich. Mit den Songs "Dance Hall Days" oder "To live and die in l.a." hatte die britische Synthieband damals gute Chartserfolge. Der Sound vermittelt natürlich eine ganze Menge Zeitgeist der 80er Jahre, hört sich stellenweise heute aber in dieser musikalischen Überdosierung etwas nervtötend an. Aber die Qualität des Films ist für mich total überragend.




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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