Donnerstag, 9. Juli 2020

Hunger








































Regie:Steve McQueen

Die letzte Waffe..

Im berüchtigten nordirischen Maze Prison, 1981: Die dort in den sogenannten H-Blocks inhaftierten IRA-Mitglieder protestieren gegen die dortigen Haftbedingungen und wollen vor allem ihre Einstufung als politische Häftlinge, die ihnen die britische Regierung unter der eisernen Lady Maggie Thatcher genommen hat. Sie wollen diese durch einige Protestaktionen im Knast durchsetzen. Die Häftlinge weigern sich Gefängniskleidung zu tragen und verbringen ihre Zeit nur mit Wolldecken umhüllt in ihren Zellen. Zu dem Protest gehört auch die Verweigerung von Arbeit, so bleibt ihnen nur das trostlose Dasein 24 Stunden am Tag in der kargen Zelle zu verbringen. Die Regierung bleibt hart. Somit erweitern die Häftlinge ihre Aktion mit dem s.g. "Schmutzigen Protest": Urin und Exkremente werden dafür benutzt die Zellen zu verunreinigen, sie haben sich soweit abgesprochen, dass am Abend aus jeder Zelle der gesammelte Urin in den Flur des Tracks gekippt wird.
Der Gefangene Davey Gillen (Brian Milligan) ist neu hier und wird von seinem langhaarigen Zellengenossen Gerry (Liam McMahon) als Glückspilz bezeichnet, weil der nur 6 Jahre absitzen muss.
Ray Lohan (Stuart Graham) ist einer der dort arbeitenden Wachmänner. Schon zu Beginn des Films wird gezeigt, wie gefährlich sein Leben, der Schritt nach draussen und die Fahrt zur Arbeit ist. Und auch am Arbeitsplatz herrscht Stress. Genauso wie für die Insassen selbst ist der Schmutz, der Urin und Kot auch für die Wachen unzumutbar. Der Normalo Roy ist negativ geprägt von seiner Arbeit, er agiert im Knast als passionierter Täter und steht in erster Reihe, wenn es darum geht, die Gefangenen auch körperlich zu bestrafen.
Father Moran (Liam Cunningham)ist Gesprächspartner für die Gefangenen. Nach einer weiteren Eskalation sucht der Gefangene Bobby Sands (Michael Fassbender) ein tiefes Gespräch mit dem Geistlichen. Es geht um eine weitere Verschärfung des Protests, ein Hungerstreik ist geplant....



Der Film "Hunger" ist ein starkes, bewegendes Stück kino des Directors Steve McQueen, dessen Arbeit sich dadurch auszeichnet, dass den Bildern eine Körperlichkeit gegeben wird, die den Zuschauer nahezu physisch bindet.
Der Film ist in drei Teile gegliedert, der erste bezieht sich auf die beiden Häftlinge Davey und Gerry. Als Mittelteil fungiert das spannende Gespräch zwischen Sands und dem Pfarrer, dass dann den dritten Teil einleitet: Die letzten 66 Lebenstage des IRA-Mitglieds Bobby Sands, der sich in seinem Delir noch einmal an seine Jugendtage erinnert, an einen schönen Tag am See, der dem Jungen (Ciaran Flynn) zeitlebens in Erinnerung blieb...
McQueen arbeitet mit seinem Film britische Geschichte auf, in einer kompromisslosen und vitalen Art und Weise. Das Leiden der Menschen ist nichts für schwache Nerven, obwohl der Film in eigenartiger Weise auch poetische Momente voller Melancholie einfangen kann.

 

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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