Regie: Yves Boisset
Die Affäre Saliel...
Mehdi Ben Barka war ein war ein marokkanischer Oppositionsführer, der
im Oktober 1965 in Paris entführt und ermordet wurde. Der linke
Politiker floh zuvor von seiner Heimat in die neutrale Schweiz, weil er
durch die Kritik an der Entlassung des Ministerpräsidenten Abdallah
Ibrahim durch Mohammed V. des Hochverrats angeklagt wurde. Während
seiner Zeit im Exil wurde er in Marokko zum Tode verurteilt. Am 29.
Oktober 1965 hielt er sich in Paris auf, wo er von zwei Agenten des
SDECE entführt und ermordet wurde. Die Tat wurde nie richtig aufgeklärt,
man geht von einer Verschwörung durch die obersten Machthaber aus. In
seinem Paranoia Thriller "Das Attentat" lehnt sich Regisseur Yves
Boisset sehr nahe an diesen Politskandal der jüngeren französischen
Geschichte an.
In den frühen 70er Jahren hatten Paranoia-Thriller im Kino gerade
Hochkunjunktur, weil das Publikum sich damals für gut gemachte
politische Filme sehr interessierten. Gillo Pontecorvos "Schlacht um
Algier" oder "Z" von Constantin Costa Gavras wurden Welterfolge, auch
Hollywood zog nach mit sehr geglückten Genrewerken, vor allem die
Paranoia-Trilogie von Alan J. Pakula mit "Klute", "Zeuge einer
Verschwörung" und "Die Unbestechlichen", Coppolas "Der Dialog" oder auch
Sidney Pollacks "Die drei Tage des Condors" zählen inzwischen zu den
großen Filmklassikern der 70s.
Yves Boissets Film erinnert dabei vor allem stark an Pakulas "Zeuge
einer Verschwörung", denn erst nach und nach ahnt der Zuschauer das
ganze Ausmaß einer breit angelegten Verschwörung und Täuschung, die nur
ein Ziel hat: Den unbequemen Oppositionspolitiker zu eliminieren. Dieser
Sadiel (Gian Maria Volonte) lebt in Genf, doch scheinbar soll er
rehabilitiert werden und so könnte er wieder in die Heimat und die
Politik des Landes prägend mitgestalten. Wahrscheinlich sogar seinen
Widersacher Colonel Kassar (Michel Piccoli), der Innenminister von
Marokko, zu stürzen. Der französische Geheimdienst will Sadiel auf
französischen Boden locken, dazu braucht man die Hilfe des
linksorientierten Journalisten Francois Darien (Jean Louis Trintignant),
einem früheren Freund von Sadiel. Darien gilt als Versager, der auch
schon mal zum eigenen Vorteil für den französischen Geheimdienst als
Informant tätig war. Er soll Sadiel davon überzeugen nach Paris zu
kommen, um dort die Formalitäten für seine Rückkehr klar zu machen.
Darien wird zugesagt, dass er eine eigene Fernsehsendung bekommt, in der
Sadiel auftreten darf. Dies scheint ein optimaler Verstärker zu sein,
die politischen Gegner zu schwächen. So sagt Sadiel zu und ein Treffen
in einem Restaurant wird ausgemacht. Doch draußen vor dem Eingang
überschlagen sich die Ereignisse..
Yves Boisset hat ein klasse Ensemble zusammengestellt, die meisten davon spielen eine zwielichtige Rolle. Da wäre der einflussreiche Rechtsanwalt Lempereur (Michel Bouquet), der Chef des Fernsehsenders (Philippe Noiret), der amerikanische Journalist Michael Howard (Roy Scheider), der Chef des französischen Geheimdienstes (Jacques Francois) sowie ein hochrangiger CIA-Mann (Nigel Davenport). In der Rolle von Dariens Freundin Edith ist Jean Seberg zu sehen, die gemeinsam mit Anwalt Vigneau (Bruno Cremer) versucht den aufrechten Kommissar Rouannot (Francois Perrier) von der hochpolitischen Brisanz des Falles zu überzeugen.
Yves Boisset hat ein klasse Ensemble zusammengestellt, die meisten davon spielen eine zwielichtige Rolle. Da wäre der einflussreiche Rechtsanwalt Lempereur (Michel Bouquet), der Chef des Fernsehsenders (Philippe Noiret), der amerikanische Journalist Michael Howard (Roy Scheider), der Chef des französischen Geheimdienstes (Jacques Francois) sowie ein hochrangiger CIA-Mann (Nigel Davenport). In der Rolle von Dariens Freundin Edith ist Jean Seberg zu sehen, die gemeinsam mit Anwalt Vigneau (Bruno Cremer) versucht den aufrechten Kommissar Rouannot (Francois Perrier) von der hochpolitischen Brisanz des Falles zu überzeugen.
Je länger der Film dauert, desto spannender und bedrückender wird die
hier erzählte Geschichte. Regisseur Yves Boisset drehte vor allem
Kriminalfilme. Seine bekanntesten Werke sind "Der Maulwurf", Der
Richter, den sie Sheriff nannten" und "Ein Bulle sieht rot".
Natürlich sieht man dem in Vergessenheit geratenen Polit-Thriller sehr
stark die 70er Jahre an - klare und karge Bilder der französischen
Metropole, in der nichtsahnend von der Öffentlichkeit ein Attentat mit
eiskalter Präzision vollzogen wird. Wer solche Paranoia Filme mag, der
sitzt hier mit dieser Arthaus Veröffentlichung in der ersten Reihe.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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