Donnerstag, 9. Juli 2020

Shutter Island







































Regie: Martin Scorsese

Menschenversuche in der Psychiatrie ?

1954: US-Marshall Teddy Daniels (Leonardo di Caprio) ist psychisch angeknackst, seit seine Frau Michelle Williams) bei einem Wohnungsbrand ums Leben kam.
Ausserdem plagen ihn immmer noch schlimme Bilder über die Befreiung des KZs in Dachau, bei der er dabei war. 
Doch der neue, recht knifflige Fall wartet und Daniels setzt mit einer Fähre von Boston über nach Shutter Island, wo das Ashecliffe Hospital für psychisch kranke Straftäter liegt.
Gleich zu Beginn erfährt er, dass ihm mit Chuck Aule (Mark Ruffalo) ein neuer Partner für den neuen Fall an die Seite gestellt wurde. Die beiden Marshalls müssen das äusserst mysteriöse Verschwinden einer Patientin aufklären, die als gewalttätig geltende Rachel Solando (Emily Mortimer) sitzt wegen dem Dreifachmord an ihren Kindern in der rennomierten Psychiatrie. Die Schilderungen über ihr Verschwinden hören sich aber reichlich absurd an: Die Zelle war verschlossen und bei einem Rundgang war dann plötzlich das Zimmer leer und die Frau wie vom Erdboden verschwunden.
Daniels wird zunehmend emotionaler bei den Ermittlungen, zumal er dem Anstaltsarzt Dr. John Cawley (Ben Kingsley) zutraut Informationen zu verschweigen und in einem weiteren Arzt Dr. Jeremiah Naehring (Max von Sydow) will er sogar einen untergetauchten Naziarzt erkannt haben.
Während auf der Insel ein Hurrikan wütet, offenbart Daniels seinem Partner auch einen weiteren Grund für seine hohe Ambition in diesem Fall. Der Feuerteufel, der den Wohnungsbrand legte, soll ebenfalls in Shutter Island Patient sein. Dieser müsste allerdings im Komplex C untergebracht sein - ein Gebäude, dass einem Hochsicherheitstrakt gleicht und wo die beiden Marshalls nur mit einer Genehmigung Zutritt bekommen.
Auch die Zeugenaussagen der Patienten in den Gebäuden A und B sind reichlich mysteriös. Die Nachforschungen deuten außerdem darauf hin, dass es neben den 66 offiziell registrierten Patienten noch einen weiteren 67sten Patienten gibt, der dort heimlich behandelt wird. Daniels ist bald felsenfest davon überzeugt, dass in der Klinik verheerende Menschenversuche mit Psychopharmaka und Lobotomien durchgeführt werden. Doch im Verlauf der Ermittlungen wird er zunehmend paranoider. Und was hat die Warnung einer Patienten zu bedeuten, dass er schnellstens von der Insel verschwinden soll. Und welches Geheimnis birgt der Leuchtturm ?





 "Shutter Island" ist der neue Film von Martin Scorsese, der Nachfolgefilm seines Oscar-Triumphes mit "Departed".
Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Denis Lehane aus dem Jahr 2003, der vollgespickt ist mit Geheimnissen und der Angst vor einer anonymen, nicht mehr greifbaren Bedrohung.
Und Scorsese hat prächtig umgesezt: Die Kulisse ist erschreckend bedrohlich.  Auf einer einsamen Insel steht dieses Irrenhaus für die gefährlichsten Psychopathen auf den Ruinen einer uralten Festung. Unterirdische Gänge und Höhlen lassen die Location wirken wie ein Labyrinth. Der Leuchtturm verbirgt in seinem Inneren Eine ganze Armada von  bewaffneten Supersoldaten warten auf ihren Einsatz. Der Ort ist bizarr, das Geschehen wird - weil wir mit den Augen von Daniels schauen - immer unwirklicher. Was geschieht mit ihm ? Kommt er hinter dieses Geheimnis ? Viele warfen dem Film vor, dass er eine Auflösung anbietet, die man vor allem dann erahnen kann, wenn man schon einige Überraschungs-Plot-Movies angesehen hat, die Gesetze dieser Plots langsam durchschaut und Scorsese dann vorgeworfen wird, dass er genau dieses anbietet.
Zumal es sich tatsächlich irgendwann erahnen lässt. Aber Scorsese ist Scorsese und ich finde er liefert genügend irritierende Subtexte dazu, dass man am Ende doch mit einem äusserst mulmigen Gefühl des Zweifels dasitzt.
Für mich ein klasse Mysteryfilm, der auch von Robert Richardson großartig mit viel Retrostyle fotografiert ist und in diesem optischen Punkt auch etwas an Eastwoods "Der fremde Sohn" erinnert. Im übrigen ist Scorseses Film auch genauso fesselnd wie Eastwoods Topfilm....




Bewertung: 8 von 10 Punkten

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