Samstag, 13. Januar 2018

Blutsverwandte







































Regie: Claude Chabrol

Völlig unbekannter Geniestreich...

Chabrols erste Glanzzeit brachte zwischen 1967 und 1972 eine Menge Meisterwerke hervor und der sehr angesehene "Fantome des Hutmachers" wurde 1982 realisiert...dazwischen liegt eine etwa 10jährige Schaffensperiode, die nicht ganz so kreative Perlen hervorgebracht hat...mit einer Ausnahme und zwar "Violette Noziere"...dies dachte ich bis gestern. Aber inzwischen hab ich "Blutsverwandte" gesehen und bin restlos begeistert von diesem Film.
Nach meinen ersten Eindrücken ist dieser weitestgehend unbekannte Film genauso stark wie Chabrols "Die untreue Frau" und der wiederum ist mein Lieblings-Chabrol.
Die kanadisch-französiche Co-Produktion spielt nicht wie üblich in Frankreich, sondern in Montreal.
Dort ermittelt Inspektor Steve Carella (Donald Sutherland) im grausamen Mordfall an der 17jährigen Muriel Stark (Lisa Langlois), die in der nächtlichen Metropole in einem Hinterhof vergewaltigt und mit einem Messer massakriert wurde. Ihre Cousine Patricia (Aude Landry) ist Tatzeugin und konnte blutverschmiert und verletzt entkommen. Sie kann den Täter gut beschreiben und die Kripo arbeitet mit Hochdruck an diesem Fall, aktenkundige Sexualstraftäter werden befragt, Verdächtige werden der Augenzeugin gegenüber gestellt.
Wenig später revidiert sie aber ihre Erstaussage und beschuldigt nun ihren Bruder (Laurent Malet) des Mordes. Das ist aber erst der Anfang der sich fortsetzenden Katastrophe....



Der Film ist tatsächlich in der Filmhistory irgendwie unglücklicherweise "verloren" gegangen. Meines Wissens war er schon damals 1977 nicht sonderlich erfolgreich in der Kinoauswertung und auch retrospektiv findet er kaum eine angemessene Anerkennung...leider, muss man sagen.
Der Film ist wie so oft bei Chabrol ein Offenlegen ganz, ganz tiefer Abgründe hinter der Fassade bürgerlicher Anständigkeit. Dieses Thema beherrscht er perfekt...
Hier in "Blutsverwandte" tut er dies auch mit einer diabolischer Vollendung, die vor allem seine besten Filme auszeichnet. Das Ende ist überraschend, radikal und bitter.
In Nebenrollen tauchen Donald Pleasence, Stephane Audran und David Hemmings auf.
Einziges kleines Manko: Da der Film zur Sparte "besonderer Film" gehört und in dieser Kategorie auch noch besonders unbekannt ist, kann man halt nicht erwarten, dass die DVD Umsetzung perfekt daher kommt.
Das Bild ist etwas fad und auch der Ton klingt an manchen Stellen etwas steril. Dies soll aber nicht abschrecken, denn der Inhalt selbst macht diese Schwächen in der Form locker wett.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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