Samstag, 27. Januar 2018

Ein Köder für die Bestie







































Regie: J. Lee Thompson

Entscheidung in Cape Fear...

Regisseur J. Lee Thompson schrieb zu Beginn seiner Karriere Kriminaltheaterstücke und war Dialogcoach für Alfred Hitchcocks "Riffpiraten" im Jahr 1939. Nach dem Krieg schrieb er Drehbücher und konnte 1950 seine erste Regiearbeit machen. Zu seinen bekanntesten britischen Filmen zählen neben "Cape Fear" (Deutscher Titel: Ein Köder für die Bestie)  der ebenfalls Noir-inspirierte "Tiger Bay" mit Horst Buchholz und Hayley Mills sowie die Kriegsfilme "Eiskalt in Alexandrien" und "Die Kanonen von Navarone", der bereits in Co-Produktion mit den USA entstand. Durch den Erfolg des Nachfolgefilms "Cape Fear" im Jahr 1962 konnte er sich in Hollywood etablieren und wurde dort ein Garant für gute Thriller und Actionfilme. Neben zwei Filmen der "Planet der Affen" Reihe konnten vor allem seine Thriller und Actionfilme mit Charles Bronson überzeugen: "Tag der Abrechnung", "Der weiße Büffel", "Ein Mann wie Dynamit", "Murphys Gesetz", "Das Gesetz ist der Tod" oder "Kinjite".
"Ein Köder für die Bestie" ist einer der besten Post-Noirs der 60er Jahre. In der Kleinstadt der Familie Bowden legen sich dunkle Schatten über das Schicksal der Familie, denn das Unheil kommt in Form eines hochgradig pathologisch und psychopathisch agierenden Rächers aus der Vergangenheit des Anwalts Sam Bowden, der von Gregory Peck gespielt wird. Robert Mitchum brilliert in der Verfilmung des Romans "The Executioners" von John D. MacDonald und liefert als unberechenbarer Killer Max Cady eine der besten Leistungen seiner Karriere. Die Figur erinnert sehr stark an Mitchums Prediger Harry Powell aus "Die Nacht des Jägers", auch dort kommt er als Teufel in Menschengestalt in eine Kleinstadtidylle und verfolgt mit Fanatismus ein perfides Ziel. Der Film spielt zwar vornehmlich am hellichten Tag im schöen Florida, doch durch Cadys Zutun wechselt die scheinbar sonnige Idylle immer wieder ihre Gestalt und eh man sich versieht befindet man sich in den dunklen Gängen und Korridoren einer Schule, man sucht ein Versteck und hört nur die immer näher kommenden Schritte. Auch der Showdown des Films findet dann im Dunkel der Nacht statt und man blickt nicht nur einmal in das Gesicht eines Monsters. Der Film beginnt damit, dass Sam Bowden (Gregory Peck) nach einer Verhandlung das Gesicht eines Mannes (Robert Mitchum) unter den Zuschauern wahrnimmt, den er von irgendwo her zu kennen scheint. Als er in seinem Auto nach Hause fahren will, kommt der mysteriöse Fremde auf ihn zu und dann fällt der Groschen: Es ist Max Cady. Ein Mann, der vor acht Jahren eine junge Frau brutal vergewaltigte. Es war Bowden zu verdanken, dass er zufällig am Tatort vorbeikam und einschreiten konnte. Bei der anschließenden Verhandlung trat der Anwalt als Zeuge auf. Der Vergewaltiger saß für seine Tat 8 Jahre im Gefängnis. Cady gibt Bowden die Schuld an seinem Schicksal und lässt durch subtile Äusserungen keinen Zweifel offen, dass er nun in die Stadt gekommen ist und üble Rache zu nehmen. "Grüßen sie mir ihre hübsche Frau und ihre Tochter", so sein unheilvoller und bedrohlicher Abschiedsgruß. Weder Polizeichef Mark Dutton (Martin Balsam), noch Charlie Sievers (Telly Savalas), einem Privatdetektiv gelingt es, dass der juristisch versierte Cady die Stadt verschwindet. Bowdens Frau Peggy (Polly Bergen) und die 14jährige Tochter Nancy (Lori Martin) sind in großer Gefahr. Einen Vorgeschmack auf Cadys Aggressionspotential bekommt die junge Diane Taylor (Barrie Case) zu spüren, mit der Cady anbandelt und sie dann beinahe krankenhausreif verprügelt...



Auf dem Hausboot in "Cape Fear" kommt es dann zum Kampf auf Leben und Tod.
1991 drehte Martin Scorsese mit Robert DeNiro, Nick Nolte, Jessica Lange und Juliette Lewis ein sehr gelungenes, aber auch extrem drastisches und noch brutaleres Remake. Ein Film, der dem Original beinahe ebenbürtig ist. Dennoch bevorzuge ich das schwarz-weiß Original, ausschlaggebend ist vielleicht sogar die Kameraarbeit von Sam Leavitt, der einige geniale Kameraeinstellungen für den Suspence Begeisterten Zuschauer bereit hält. Die großartige Musik von Bernard Herrmann tut ihr übriges. Star des Films ist aber Robert Mitchum, als das Wilde Tier "Mensch", dem nichts mehr geblieben ist als die Zerstörung.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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