Samstag, 13. Januar 2018

Auf eigene Faust








































Regie: Budd Boetticher

Die Odyssee zum Richtplatz...

Ben Brigade (Randolph Scott) hat sich einen gefürchteten Namen als  erbarmungsloser Kopfgeldjäger gemacht. Im weiten, felsigen Land macht er diesmal Jagd auf den jungen Billy John (James Best), der mit seiner Gang auf der Flucht vor dem Gesetz ist. Der junge Outlaw soll in Santa Cruz einen Mann von hinten erschossen haben. Überraschenderweise wartet der Gejagte auf Ben Brigade, versucht ihn zunächst von seiner Unschuld zu überreden und bittet Brigade ihn doch des Weges ziehen zu lassen.
Doch dieser ist unerbittlich, will auf die Prämie nicht verzichten. Als Schüsse von den umliegenden Bergen fallen, scheint er in eine Falle getappt zu sein, doch Brigade lässt sich nicht einschüchtern und macht dem bereits siegessicheren Billy klar, dass er ihn, bevor er selbst zu Boden geht, in zwei Hälften geschossen hat.
Billy kann seinen Kumpanen aber eine Nachricht zurufen, die für den größeren Bruder Frank (Lee van Cleef) gedacht ist, dieser soll ihn aus den Händen von Brigade befreien.
Unterwegs machen die beiden Halt an der Postkutschenstation. Carrie Lane (Karen Steele), die resolute, schöne Frau des Besitzers wird in Abwesenheit ihres Mannes, der Pferde einfangen muss, von zwei alten Gaunern beschützt, die Brigade kennen und die auch bereits wissen, dass dieser den gesuchten Mörder aus Santa Cruz mit sich führt.
Die beiden Männer Sam Boone (Pernell Roberts) und Wid (James Coburn) sind ebenfalls Outlaws und sehr bald stellt sich heraus, dass bei der Ergreifung von Mörder Billy auch eine Amnestie winkt. Es sieht so aus als gäbe es bald einen Interessenkonflikt. Zeit zum Diskutieren bleibt aber kaum, denn die Indianer haben die Station bereits im Visier...




Budd Boetticher drehte "Auf eigene Faust" im Jahr 1959, es ist einer dieser sieben legendären Gemeinschaftsarbeiten zwischen Boetticher und Randolph Scott, die bei dem Westernfan als "Ranown Zyklus" sehr hoch im Kurs stehen.
Leider lassen sich die DVD Veröffentlichungen dieser kleinen genialen B-Western auf sich warten, bislang sind nur "Um Kopf und Kragen" und "Der siebente ist dran" erschienen.
Schade, aber vielleicht gibt es auch für  "Fahrkarte ins Jenseits", "Sein Colt war schneller", "Messer an der Kehle" und "Comanche Station" die längst überfällige DVD-Veröffentlichung.
Die Geschichte dieser Filme sind im Grunde genommen immer sehr ähnlich, Randolph Scott ist der tragische Held, der auch dunkle Seiten in sich trägt und meistens von der Rache am Tod seiner Frau angetrieben wird.
Boetticher gelingt es auch immer Randolphs Scotts Gegner interessante Wesenszüge zu verleihen, was die Rachestory immer deutlich aufwerten konnte.
Sehr zentral wird auch immer das Thema beleuchtet, dass sich der Outlaw durch gewisse Handlungsweisen die Reinigung erkämpfen kann.
Das Böse ist wichtig, weil sich das Gefühlsleben des Helden in der Vergangenheit abspielt und nur der Schurke die Fähigkeit zum Leben in der Gegenwart hat, die dem Helden fehlt, denn er wandert getrieben von einem destruktiven Ziel, das eine Art Erlösung verheissen könnte.
Boettichers kleine Western sind heute noch so frisch wie vor 50 Jahren, weil sie nicht in Nostalgie verfallen, sondern eine ironisch-distanzierte Haltung zur Geschichte einnehmen, die erzählt wird. Den Portagonisten ist bewusst, dass sie nur eine Rolle in einem ritualisierten Geschehen spielen. In "Auf eigene Faust" gibt ein furchterregender Galgenbaum ein Symbol dafür ab.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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