Dienstag, 19. September 2017

Die Frau, die singt







































Regie: Denis Villeneuve

Das Schicksal der Narval Marvan...

"Die Frau, die singt" ist ein kanadischer Spielfilm von Denis Villeneuve aus dem Jahr 2010, er wurde für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, scheiterte jedoch an Dänemarks Susanne Bier und "In einer besseren Welt".
Aus künstlerischer Sicht ist der Film allerdings alles andere als gescheitert, er erhielt von der Kritik herausragende Bewertungen
Dabei gelang dem Regisseur eine Geschichte, die einer griechischen Tragödie gleichkommt.
Das Werk breitet das Schicksal der am Schlaganfall verstorbenen Sekretärin Nawal Marwan (Lubna Azabal) aus, deren Hinterlassenschaft von ihrem besten Freund und Notar Jean Lebel (Remy Girard) den beiden Zwillingen Jeanne (Melissa Descormeaux-Poulin) und Simon (Maxim Gaudette)) mitgeteilt wird. Sie sollen sämtliches Vermögen erben, aber sie hat auch eine Aufgabe für die beiden. Die Tochter erhält einen Brief, der an den Vater, der Kinder gerichtet ist und der ihm ausgehändigt werden soll.
Der Sohn bekommt einen Brief an einen Bruder, der existieren soll und dieser soll gesucht und gefunden werden.
Für die Kinder ein verstörender und irritierender Wunsch, denn der Vater der Kinder soll doch bereits gestorben sein.
Simon steht dem Ansinnen seiner zu Lebzeiten immer problematischen Mutter ablehnend gegenüber, Jeanne aber überwindet die Skepsis und beginnt den letzten Willen ihrer Mutter zu erledigen.
Jeanne war es auch die mit ihrer Mutter im Schwimmbad war, als der Schlaganfall kam.
Die junge Frau reist alleine ins Land ihrer Mutter, im Film wird nicht gesagt, welches Land gemeint ist, es dürfte sich aber um den Libaonon handeln. Denn in Rückblenden nimmt der Zuschauer teil an dem Schicksal der jungen Nawal, die schwanger mit ihrem palästinänsischen Geliebten aus ihrem Heimatort fliehen möchte. Wegen Blutschande wird der Mann von Nawals Brüder getötet, die junge Frau verstoßen, das Kind weggegeben.
In den Unruhen des libanesischen Bürgerkriegs in den frühen 70er Jahren erlebt die junge Frau den alltäglichen Tod. Blut um Blut, Vergeltung für Vergeltung und macht sich auf die Suche nach ihrem verlorenen Sohn...





 "Die Frau, die singt" ist ein sehr beeindruckender, packender Film, der hautnah ein Schicksal im Bürgerkrieg schildert und den Zuschauer mit den größten aller menschlichen Wunden und Schmerzen konfrontiert. Durch die geschickte Dramaturgie folgte dem Schock die große griechische Tragödie, aus der es kein Entrinnen gibt, denn sie ist bereits geschehen.
Die versöhnliche Tendenz des Films verstärkt zusätzlich die emotionale Wucht des Melodrams aus dem Nahen Osten.
Kameramann Andre Turpin hat wuchtige Bilder für diese Odyssee in einem kriegerischen Land geschaffen, er zeigt Kinderheckenschützen, die auf Kinder zielen oder wie Frauen und Kinder, Insassen in einem Bus, von der Gegenseite erschossen oder lebendig verbrannt werden.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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