Donnerstag, 21. September 2017

So finster die Nacht








































Regie: Tomas Alfredson

Ungewöhnliche Freundschaft

" So finster die Nacht" ist ein schwedischer Vampirfilm, der im Original "Låt den rätte komma in" heisst und von Tomas Alfredson in 2008 inszeniert wurde. Die Genreeinteilung ist nicht ganz einfach, denn der Film ist sowohl Horror als auch Drama und schildert das Kennenlernen und die Freundschaft des introvertierten fast dreizehnjährigen Oscar (Kare Hedebrand) mit dem gleichaltrigen Vampirmädchen Eli (Lina Leandersson). Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von John Ajvide Lindqvist.
Ein schwedischer Winter im Jahr 1982: Der blonde, hellhäutige Oskar lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in einer Plattenbausiedlung in Blackeberg nahe Stockholm. Manchmal verbringt er das Wochenende bei seinem Vater auf den Land. Oskar ist ein ruhiger Junge und wird von seinen Schulkameraden extrem gehänselt, zum sich Wehren fehlt im der Mut. Insgeheim denkt Oskar aber gewalttätige Rachefantasien aus, indem auch das Messer eine Rolle spielt. In die Nachbarwohnung zieht der Rentner Håkan (Per Haknar) mit der jungen Eli ein. Drunten im verscheinten Hof lernen sich die beiden Kids an einem Abend kennen. Elli ist bleich, barfuss und riecht etwas komisch. Sie steckt gleich die Grenzen ab, "Freunde können wir nicht werden" und trotzdem kommen sich die beiden pubertierenden Aussenseiter näher. Da geschehen plötzlich bestialische Morde in der Siedlung. Die Bevölkerung reagiert veränstigt...
Nachdem "Twilight" in diesem Jahr im Blockbusterkino einen echten Welterfolg mit gleicher Thematik landete und dennoch insgesamt zu blutleer und glatt - eben für ein oberflächliches  Massenpublikum konzipiert war, ist der schwedische Verwandte "So finster die Nacht" ein grosser künstlerischer Wurf.




Tomas Alfredsons Film ist eine grandiose Genrearbeit geworden, die mit wunderbaren kargen Bildern von Kameramann Hoyte van Hoytema eine grandiose Melancholie aufbaut. Der Film wirkt optisch wie eingefroren und zeigt in seinen genialsten Momenten (und da gibt es einige) ein poetisches Meisterwerk im Stile von Romeros "Martin" mit vielen Themen: Erwachsenwerden, Zuneigung, Aussenseiterrolle. Dies alles meistert der Film mit einem perfekten Timing der Balance aus Romantik, Horror, lakonischem Witz, trüber Alltag und tiefer Trauer.
Ich bin sehr begeistert von diesem Independent Film aus Schweden und halte ihn für einen der besten Filme des Jahres.
Das amerikanische Remake ist qualitativ deutlich schwächer.





Bewertung: 10 von 10 Punkten

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