Sonntag, 24. September 2017

Wege zum Ruhm







































Regie: Stanley Kubrick

Zum Tode verurteilt...

Im Genre des Kriegsfilms ist für mich trotz der grandiosen Werke "Apocalypse Now", "Der schmale Grat" oder "Die durch die Hölle gehen" wahrscheinlich Stanley Kubricks 1957 entstandener "Wege des Ruhms" der intensivste und beste seiner Gattung. Selten wurde die Absurdität der Kriegsführung so wirkungsvoll in Szene gesetzt als in dieser Geschichte über das französische Armeeregiment 701 in den auswegslosen Grabenkämpfen des ersten Weltkriegs. Im Jahr 1915 zieht sich zwischen französischen und deutschen Truppen einen riesigen Schützengrabensystem, dass vom Ärmelkanal bis zur Schweizer Grenze reicht. Bodengewinn gibt es dabei kaum, aber hunderttausende von Soldaten verlieren dabei ihr Leben. Nun soll aber der Durchbruch erzwungen werden. General Broulard (Adolphe Menjou) macht seinem Brigadegeneral Mireau (George Macready) einen Überraschungsangriff schmackhaft, der den sogenannten Ameisenhügel erobern soll. Obwohl die Offensive als beinahe aussichtslos gilt und die Männer durch die zahlreichen Kämpfe zuvor in einem äusserst erschöpften und schlechten Zustand sind, willigt Mireau - wegen der Aussicht auf eine Beförderung - ein. Während einer Inspektion setzt er Colonel Dax (Kirk Douglas), den Befehlshaber des 701. Regiments von dem Himmelfahrtskommando in Kentniss und rechnet diesem vor, dass mehr als die Hälfte der Männer ihr Leben verlieren werden. Am nächsten Morgen nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Der Angriff scheitert auf ganzer Linie. Es kommt sogar soweit, dass aufgrund des starken Abwehrfeuers der Graben von den Soldaten gar nicht mehr verlassen werden kann. Dies ist für Mireau ein Akt der Feigheit und er befiehlt auf die eigenen Leute zu schießen, was allerdings verweigert wird. Wutentbrannt will Mireau ein Exempel an 100 Soldaten statuieren, die hingerichtet werden sollen - als Mahnmal für alle Feiglinge in der Armee. Dax kann diese Massenhinrichtung verhindern und es sollen nur drei Männer - stellvertretend für alle - angeklagt werden. Die Wahl fällt auf Caporal Paris (Ralph Meeker) und auf die Soldaten Arnaud (Joe Turkel) und Ferol (Timothy Carey). Die Hinrichtung ist wahrscheinlich, Dax übernimmt die Verteidung der Männer, doch der Schuldspruch ist schon gesprochen...





 Wie brisant das Thema war zeigte auch die Reaktion des Films zur Zeit seiner Entstehung. In Frankreich sah man in "Wege des Ruhms" als Angriff auf die Ehre der französischen Armee, der Film wurde dort bis 1975 nie gezeigt. Auch in der Schweiz wurde der Film erst in den 70er Jahren freigegeben. Das beweist wie sehr der Film an der Wahrheit wahr, aber die war unangenehm, weil sie so offen die hohen Männer des Militärs als machthungrig und zynisch oder aber als intriganten Strategen entlarvt. Die von Kubrik gewählten langen Kamerafahrten durch die Gräben verleihen dem Meisterwerk eine besonders bedrückende Intensität. Am Ende steht die Auswegslosigkeit, sondern Zorn und Wut. Der Film löst Emotionen aus, was Kubrick mit seiner kompromisslosen Subjektivität auch wollte. Es ist ein unbequemer Film, der am Ende noch einen bewegenden Epilog zeigt. Ein deutsches Mädchen (Susanne Christian, Kubricks spätere Frau) singt vor einer johlenden Soldatenmeute. "Es war einmal ein treuer Husar"




Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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