Freitag, 22. September 2017

Rächer der Unterwelt







































Regie: Robert Siodmak

Am Ende steht die Lüge...

"Rächer der Unterwelt" (Originaltitel: The Killers) zählt völlig zu Recht nicht nur zu den besten Werken des Film Noir, er ist auch einer der grössten Meisterwerke der Filmgeschichte. Bei seinem Erscheinen 1946 wurde der Film ein echter Blockbuster und machte die beiden Hauptdarsteller Burt Lancaster und Ava Gardner, beide mit der ersten grossen Hollywood-Rolle, über Nacht zu grossen Kinostars.
Siodmak selbst wurde durch den Riesenerfolg von "The Killers" zu einem der gefragtesten Directors Hollywoods. Mit Filmen wie "Schrei der Großstadt", "Der schwarze Spiegel" oder "Gewagtes Alibi" blieb er weiterhin dem Genre treu und galt für ein halbes Jahrzehnt als der führende Hausregisseur von Universal, später wurde er von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock abgelöst.
Siodmak liefert mit "Der Rächer der Unterwelt" eine typische Noir Geschichte von einer geheimnisvollen, fazsinierenden Femme Fatale und einem tragischen Antihelden, der der Frau unweigerlich verfallen ist.
Der Film gilt auch in seiner Machart als richtungsweisend und beeinflusst auch heute noch mit seinen geschickt platzierten Rückblenden, die nicht chronologisch angelegt sind, sondern erst puzzlemässig zusammengefügt werden müssen, Filme wie "Memento" oder "Die üblichen Verdächtigen", um nur zwei zu nennen.
Die ersten 2O Minuten zeigt das Eintreffen von zwei Auftragskillern, die in einem etwas schäbigen Diner das Opfer, den Schweden (Burt Lancaster) erwarten. Doch der erscheint nicht. Er wartet, wie wir kurze Zeit später erfahren, in seinem Zimmer und erwartet seine beiden bezahlten Mörder bereits. Der Schwede wartet auf seine Hinrichtung.
Da der Tote durch eine Versicherung eine ältere Frau begünstigt, die Hotelangestellte in Atlantic City war, wird der Versicherungsdetektiv Reardon (Edmond OŽBrien) mit dem Fall betraut. Anderson, wie der Schwede hiess, arbeitete die letzten Jahre seines Lebens an der Tankstelle und seinen Kollegen ist seine Vergangenheit überhaupt nicht bekannt. Reardon findet heraus, dass Anderson früher Berufsboxer war und dass er durch ein zerstörtes rechtes Handgelenk zum Dieb und Gangster wird. Seine Freunde, der Bulle Sam (Sam Levene) und Lilli (Virginia Christine) können der Weg auf der schiefen Bahn nicht aufhalten. Vor allem weil Anderson in die Kreise des Gangsters Big Jim Colfax (Albert Dekker) und dessen Liebchen Kittie Collins (Ava Gardner) gerät...




 Siodmak hatte immer ein glückliches Händchen für düstere Filme mit düsteren, expressionistischen Einschlag. Kamera, Schnitt und Beleuchtung der faszinierenden s/w Bilder sind hervorragend herausgearbeitet.
Durch die Rückblenden-Dramaturgie wird "The Killers" gelegentlich als ein Citizen kane des Noir gefeiert. Die tiefenscharfe Fotografie verstärkt diesen Eindruck. In diesen elf Rückblenden erzählen verschiedene Zeugen das Schicksal des Schweden zu einem bestimmten Zeitpunkt, daraus ergibt sich ein Bild über dessen letzte Lebensjahre. Diese Rückblenden beginnen meistens mit einem Voice-over der erzählenden Person und bringen für den Ermittler Reardon nur dies zum Vorschein, was die jeweilige Person wirklich miterlebt und persönlich gesehen haben. Die Rückblenden erweisen sich alle als wahr. Über allem steht die Gier. Gier nach Geld und Gier nach Liebe...
"Rächer der Unterwelt" ist Film-Olymp.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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