Donnerstag, 5. Oktober 2017

Der Tod kommt zweimal

Regie: Brian de Palma

Klaustrophobie und Voyeurismus....

Für den Schauspieler Jake Scully (Craig Wasson) läuft es nicht so gut... immerhin hat er noch eine Rolle als Vampir in einem B-Picture. Allerdings kriegt er ständig in dieser Gruft, die gleichzeitig Drehort ist, nicht nur Platzangst, sondern echte Klaustrophobieanfälle. Scully wird vom Director (Dennis Franz) gefeuert. Am gleichen Tag erwischt er seine Lebensgefährtin in flagranti mit einem anderen Mann bei heissen Sexspielen. Nun steht er auch noch auf der Strasse...
Der Schauspielerkollege Sam (Gregg Henry) ist hilfsbereit und bietet ihm das vorübergehende Wohnen in einem luxuriösen Haus eines in Europa weilenden schwerreichen Freundes an. So hat Jake nicht nur einen genialen Ausblick auf halb LA und Hollywood. Für Spanner gibt es zusätzlich ein Teleskop mit Blick ins Fenster einer schönen Nachbarin (Deborah Shelton), die laut Sam jeden Abend um die gleiche Uhrzeit einen geilen Strip hinlegt. Und Jake ist fortan als sabbernder Voyeur ebenso fleissig...


 

 Aber das Teleskop zeigt ihm noch einen anderen Mann, ein grosser Indianer, der der gleichen Frau nachstellt und diese ebenfalls beobachtet. Jakes Beschützerinstinkte erwachen, ausserdem ist er der Schönheit schon verfallen und stellt ihr einen ganzen Tag nach. Per Auto, in einer Einkaufspassage, am Strand...
Am Abend wird die Frau auf widerlichste Art und Weise abgeschlachtet. Doch anstatt die Polizei zu alarmieren oder mit ihr zusammenzuarbeiten, macht sich Jake selbst auf die Suche nach dem Mörder - und trifft dabei die Porno-Aktrice Holly (Melanie Griffith)...
Der Film "Der Tod kommt zweimal" ist wie so bei de Palma eine Verbeugung an den grössten Director aller Zeiten Alfred Hitchcock und hier wandelt de Palma vor allem bekannte Motive aus "Vertigo" und "Rear Window" ab. Beide Leitmotive, den Voyeur und den Gehandikapten Helden, übernimmt de Palma und auch die Kamerafahrten und -einstellungen erzeugen ein Deja vu.
Es ist aber kein blosses kopieren, de Palma gelingt in seinen HitchcockŽschen Werken sehr oft weit mehr: Moderne Retro...so könnte man es umschreiben und in dem 1984 gedrehten Film treibt er das Thema Voyeurismus auch zusätzlich auf die Spitze, weil Jake nicht alleine der Beobachter ist - es ist sozusagen eine Erweiterung zu Hitchcocks Klassikern, weil die beiden Plots der Vorbilder bei de Palma in ein Werk zerfliessen. Dies ist auch der Grund, warum der Film ein Meisterwerk des 80er Jahre Kinos ist.
Atemberaubend auch die ruhige ca. 20 mimütige Sequenz, die fast ganz ohne Sprache auskommt...die heimliche Verfolgung bis an den Strand.
Da das Ende dann auch etwas abflachen muss, ist de Palma auch bewusst gewesen. Deshalb schiebt er noch eine irritierende, aber dem Thema angemessene und äusserst gelungene Schluss-Sequenz dazu, die auch den Zuschauer augenzwinkernd entlarvt....
Der Film wurde leider kein sehr grosser Erfolg und blieb weit hinter den Erwartungen des bis dahin erfolgsverwäöhnten Regisseurs, der Blockbuster wie "Carrie", "Dressed to kill" oder "Scarface" gedreht hat.




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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