Mittwoch, 30. August 2017

Platoon







































Regie: Oliver Stone

Vom Dschungel verschluckt...


Das Gebiet, auf dem sich der Trupp der B-Kompanie bewegt, befindet sich in der Nähe der kambodschanischen Grenze und spielt sich ganz nah am Boden im Dschungel ab. "Platoon" von Oliver Stone spielt im Jahr 1967 und zeigt die Männer der 25. Infanterie, B-Kompanie an diesem Ort der Hölle. Dort patrouillieren sie, kämpfen gegen den Feind und dort sterben sie auch. Die meisten dieser Soldaten stammen aus ganz einfachen Verhältnissen, für viele sogar war das Militär die einzige Chance ihrem sozialen Status einen positiveren Impuls zu geben. Zuhause waren sie Nichts, hatten weder Job noch ein sonstige Zukunftsperspektive. Es gibt aber in der Army auch Idealisten wie der aus wohlhabenden Verhältnisse stammende Chris Taylor (Charlie Sheen)  der das College abbrach und sich freiwillig zum Militäreinsatz in Vietnam meldete. Dementsprechend naiv wird der Neuling auch von den erfahreren Soldaten des Platoons gesehen, denn Neulinge werden generell am Anfang als Kanonenfutter angesehen. Um zu überleben orientieren sich die "Frischlinge" an ihre erfahrenen Sergeants, die schnell zu Vorbildern werden - der Überlebenstrieb begünstigt diesen Mechnanismus. Zum einen kann man sich an einen "Captain Ahab" Verschnitt halten, dieser Staff Sergeant Robert E. Lee Barnes wird von Regisseur Oliver Stone als "böse" Figur gezeigt, die allerdings einen ganz starken Überlebenswillen hat und diesen auch von seinen Untergebenen einfordert. Barnes ist lange schon Soldat, hat ein raues Aussehen, ein enorm vernarbtes Gesicht und wurde wohl bereits siebenmal schwer verwundet ohne zu sterben. Die Soldaten kommen zum Schluß, dass dieser Mann unbesiegbar ist und den Krieg überleben wird. Viele der Soldaten, so auch der soziopathische Bunny (Kevin Dillon) oder der routinierte Sergeant O´Neill (John C. McGinley) halten sich an Barnes. Dessen Gegensatz ist der gutmütige Sergeant Elias Grodin (Willem Dafoe), der bei Oliver Stone die Rolle des personifzierten Guten einnimmt. Von seinem Kontrahenten Barnes wird er denn auch als "Kreuzritter" beschrieben, dem er allerdings keinen Sinn für Realität zuschreibt, da er nicht so unbarmherzig agiert, wie die Hölle es verlangt. Ausserdem verachtet Barnes diese ständig kiffenden Kameraden, zu denen auch Elias gehört. Chris selbst ist bis zu der Säuberung eines Dorfs hin- und hergerissen zwischen beiden Männern und der damit verbundenen Einstellung. Als jedoch die Einheit bei einer ihrer Patrouillen einen verlassenen Bunker und ein Tunnelsystem entdecken, werden zwei Kameraden von einer Sprengfalle des Vietkong getötet. Ein weiterer Mann fällt dem Feind zum Opfer und sehr schnell ist für die Soldaten der Verdacht entstanden, dass das Dorf in der Nähe gemeinsame Sache mit dem Vietkong macht. Es kommt bei diesen Ermittlungen zu grausamen Verbrechen, Barnes schießt der Frau des Dorfvorstehers in den Kopf. Nur Elias versucht den Wahnsinn zu stoppen, doch er kann nicht verhindern, dass das Dorf abgefackelt wird und Frauen vergewaltigt werden. Diese Grausamkeit sieht auch Chris, der dann auch einschreitet. Elias macht Meldung und es könnte tatsächlich dazu führen, dass man Barnes vor ein Kriegsgericht stellt. Doch dieser hat ganz andere Pläne...




 Oliver Stones "Platoon" war 1987 der große Gewinner der Oscarverleihung, er gewann die Preise für den besten Film, beste Regie, bester Ton und bester Schnitt und wurde weitere viermal nominiert: Bestes Drehbuch, beste Kamera, beste Nebendarsteller Tom Berenger und Wilem Dafoe.
Darüberhinaus kann man einige heutige Filmgrößen wie Forest Whittaker oder Johnny Depp in ihren ersten kleineren Rollen sehen.
Stone selbst verarbeitete in dem Film eigene Erlebnisse seiner Zeit in Vietnam, er nahm das Vietnam Thema auch in seinen Nachfolgefilmen "Geboren am 4. Juli" und "Zwischen Himmel und Hölle" wieder auf. Nach "Rambo 2" und "Geboren am 4. Juli" ist der 1987 entstandene Antikriegsfilm mit religiösen Inhalten der dritterfolgreichste Kriegsfilm über den Themenkreis "Vietnam". Natürlich funktioniert der spannende Film m.E. aber am besten als äusserst gelungener Thriller im Dschungel des Krieges. Die allgegenwärtige Todesangst des einfachen Soldaten wurde sicherlich hier am effektivsten dargestellt. Die Szene, in der der totgeglaubte Elias vom Hubschrauber aus für die Kameraden sichtbar wird und er sterbend die Arme in den Himmel hält, ist sicherlich einer der nachhaltigsten und bekanntesten Filmszenen der 80er Jahre. Man hat dabei das Gefühl, dass dieser Dschungel die Soldaten aufsaugt und sie einfach darin verschwinden, als hätten sie nie existiert. Der Film kann zu den großen Klassikern des 80er Jahre Kinos gezählt werden.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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