Freitag, 25. August 2017

Stalag 17







































Regie: Billy Wilder

Toter Briefkasten....

Zwischen 1950 und 1954 drehte Regisseur Billy Wilder insgesamt drei Filme mit dem Hauptdarsteller William Holden. Der ließ sich 1950 auf dem "Boulevard der Dämmerung" von Leinwandgöttin Norma Desmond aushalten und verliebte sich 1954 in "Sabrina". Dazwischen glänzte er in "Stalag 17" als als der zwiespältige amerikanische Kriegsgefangene Sefton so sehr, dass er dafür 1954 den Oscar als bester Hauptdarsteller gewinnen und sich gegen Burt Lancaster, Montgomery Clift (Verdammt in alle Ewigkeit), Marlon Brando (Julius Caesar) und Richard Burton (Das Gewand) durchsetzen konnte.
Dabei gelang es dem großen Regisseur die Geschichte mit viel skurrilem Humor zu würzen, die Kriegsgefangenen albern oft herum und agieren überdreht und dennoch ist die Spannung ein fester Bestandteil dieses Filmes, bei dem irgendwann im Laufe der Geschichte ein sogenannter "Toter Briefkasten" entdeckt wird.  Also etwas verstecktes - von dem nur Empfänger und Absender etwas wissen und der damit vor Entdeckung durch Nichteingeweite geschützt ist. Durch diesen Briefkasten gelingt es einem der Kriegsgefangenen in direkten Kontakt mit den deutschen Bewachern in Kontakt zu treten. Oder konkreter gesagt: In dem Kriegsgefangenenlager "Stalag 17" gibt es einen heimlichen Verräter, der sogar nicht einmal davor zurückschreckt zwei potentielle Ausbrüchler an den Feind zu melden und zu verkaufen, wie bereits eine der ersten Szenen zeigt. Die beiden Soldaten haben einen unterirdischen Tunnel gegraben und wollen so flüchten - das Stalag 17 liegt in Süddeutschland,  in der Nähe der schweizer Grenze. Man merkt dem Film an, dass er auf ein Theaterstück basiert. Geschrieben haben es Donald Bevan und Edmund Trzcinski und es lief erfolgreich am Broadway. Um auch in Deutschland Kasse mit dem Film zu machen, entschied sich Paramout in der deutschsprachigen FAssung aus dem Verräter einen Plen zu machen, um den film auch dem deutschen Wirtschaftswunderpublikum nicht zu vermiesen. Doch Wilder protestierte erfolgreich. Neben William Holdens hervorragender Leistung begeistert aber auch der Österreichstämmige Regiesseur Otto Preminger in der Rolle als Lagerkommandant Oberst von Scherbach.  Der führt im Lager ein strenges Regiment - unterstützt wird er dabei von Feldwebel Schulz (Sig Ruman), der immer wieder auf sehr plumpe Art und Weise versucht das Vertrauen der gefangenen Amis zu gewinnen. Natürlich um es dann gehörig für seine Zwecke auszunützen. Dieser nächtliche Fluchtversuch endete mit den Tod der beiden Ausbrecher. Offensichtlich werden alle Fluchtpläne und andere wichtige geheime Absprachen von einem Verräter an die Deutschen weitergegeben. Bald wird Sefton, der Einzelgänger, der immer gute Geschäfte und Handel mit den Deutschen betreibt, verdächtigt.
Sefton wird beobachtet - von seinen Mitgefangenen Stanislas, genannt Nilpferd (Robert Strauss), von Shapiro (Harvey Lembeck), von Hoffy (Richard Erdman), von Duke (Neville Brand) und von Price (Peter Graves) .Mitten in den Weihnachtsvorbereitungen kommt Leutnant Dunbar (Don Taylor) , ein Sohn aus reichem Hause, als Neuzugang ins Lager und der erzählt, dass er in Frankfurt einen Sprengstoffzug der Deutschen in die Luft gesprengt hat. Leider hört der Feind wieder mit. Und für Sefton spitzt sich die Situation immer heftiger zu...



und hier erweist sich Billy Wilder sogar als ausgesprochener Garant für eine Menge Suspence und die Geschichte des Verrats, des daraus resultierenden Mißtrauens sowie der Aufdeckung wird von Minute zu Minute spannender und machen aus "Stalag 17" einen noch heute sehr sehenswerten Kriegsfilmklassiker. Und dies obwohl die Geschichte auf engem Raum - der Gefangenenbarracke - spielt. Ausnahme bildet der Hofgang, meistens auf regennaßem dreckigem Boden und der Blick auf die Baracke der gefangenen Russinnen. 1953 wurde der Film von der freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft abgelehnt - man fürchtete, dass durch die nicht gerade liebevolle Darstellung der deutschen Wachmannschaft "alte Ressentiments aufbrechen könnten". Erst 1960 schien das deutsche Publikum reif genug sich ein eigenes Bild im Kino zu machen.



Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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