Regie: Dennis Hopper
Der Traum von Freiheit...
"Easy Rider" aus dem Jahr 1969 wurde von Dennis Hopper inszeniert. Dabei war der Film aber vor allem eine Gemeinschaftproduktion der beiden Freunde Peter Fonda und Dennis Hopper, die mit dem Film einen Beitrag zu den Strömungen ihrer Zeit machen. Diese extremen sozialen, politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen mit den vorangegangenen Rassenunruhen des Jahrzehnts, dem amerikanischen Engagement in Vietnam und der aufkommenden Flower-Power-Bewegung. Im April 1968 hatte das Musical "Hair" seine glanzvolle Premiere und die Geschichte über die Hippie-Szene wurde sehr schnell zum Meilenstein der Popkultur. Vom 15. bis 17. August 1968 fand das legendäre Woodstock Concert auf einer kleinen Farm in Bethel im US-Bundesstaat New York statt. "Easy Rider", dieser Film über zwei Hippies, die mit ihren umgebauten Harley Davidson Motorrädern ihre Freiheit ausleben, passte da genau zum Zeitgeist. Gedreht wurde im Frühjahr 1969...also im Grunde ein Produkt, dass schon nach der legendären 68er Phase entstand...aber so erfolgreich, dass dieser Film zum Prototypen des Roadmovies wurde. Wie kein anderer Film wurde die Reise dieser Hippies zur Metapher für die Suche nach freiheit und Identität der Protagonisten. Er gehört neben "Fluchtpunkt San Francisco" (1971, Richard C. Sarafian) und "Two Lane Blacktop" (1971, Monte Hellman) zu der Trias der großen Roadmovies dieser Zeit, ist aber in seiner Aussage der düsterste und pessimistischste Beitrag. Der Ausbruch der beiden Männer, die für eine Zeitlang die große Freiheit genießen und diese Illusion versuchen aufrechtzuerhalten, endet mit dem Tod. Keiner der Männer wird den Trip überleben. Genauso erfolgreich wie der Film selbst wurde auch der perfekt auf die Story abgestimmte Soundtrack, der Blues-Rock song "Born to be wild" von Steppenwolf wurde zum ultimativen Klassiker.
Dabei sind die beiden jungen
Männer Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) nicht mal die
ultimativen Sympathieträger. Denn sie kaufen auf einer Müllhalde in
Mexiko eine ganze Menge Drogen, die sie dann in die USA einschmuggeln.
Der Deal gelingt und die beiden können eine ganze Menge Dollarnoten
einstecken. Diese versteckt Wyatt zusammengerollt in einem Schlauch im
Kraftstofftank seines neuen Choppers, der mit der Flagge der USA
lackiert ist. Dann reisen die beiden nach Arizona. Doch in der Zeit
dieser Umwälzungen sind Hippies auch für den ganz normalen Bürger zum
Feindbild geworden. Die Männer mit ihren Maschine und den langen Haaren
gelten als Abweichler, als Aufrührer und stehen für eine gewaltigen
gesellschaftlichen Wandel...Make Love, not War...als Gäste werden sie
von Motel Besitzern öfters abgewiesen und es bleibt nichts anderes übrig
als unter dem freien Himmel zu übernachten.
Wyatt und Billy
haben Pläne. Sie wollen weiter ostwärts, nach New Orleans zum Mardi Gras
Karneval. Doch zuvor nehmen sie noch einen Hippie (Luke Aksew) mit, der
sie mit einer ganzen Hippie Kommune bekannt macht. Als sie mit ihren
Maschinen eine Parade stören, landen sie im Knast und lernen dort den
alkoholsüchtigen jungen Anwalt George Hanson (Jack Nicholson) kennen.
Sie freunden sich mit ihm an und reisen zu dritt weiter. In Louisiana
werden sie von der Landbevölkerung sehr stark angefeindet, nur die
Mädels des Ortes sind begeistert von den wilden Männern mit den
Maschinen. Um Streit zu vermeiden, reisen sie weiter. Doch sie werden
verfolgt und nachts mit Schlägen attackiert. George stirbt an den
starken Kopfverletzungen. Da die beiden wissen, dass sie nun auch
verdächtigt werden, fahren sie weiter. In New Orleans gehts gleich ins
Bordell und mit den beiden Prostituierten (Toni Basil/ Karen Black)
gibts nicht nur Sex, sondern auch einen psychedelischen LSD Rausch. Am
nächsten Tag geht die Reise weiter. Sie werden von einem Pickup
überholt, die beiden Rednecks haben die Knarre dabei und schießen auf
ihr Feindbild, den langhaarigen Billy...
So gesehen ist "Easy
Rider" ein sehr kompromissloser Film. Er zeigt ein Amerika im Zwiespalt.
Von der Toleranz gegenüber neuer Strömungen ist nichts zu spüren, sie
macht Angst und zieht tödliche Aggressionen auf sich. So ist die Szene
in dem Restaurant in Louisiana ziemich beängstigend und zeigt, dass sich
das Feindbild erweitert hat. So sind die Rassisten von einst nun auch
Feinde der neuen liberalen Strömung. Die beiden Männer suchen mit
Unterstützung krimineller Mittel die Freiheit, sie finden sie vielleicht
in einer kurzen Momentaufnahme, aber am Ende steht der gewaltsame Tod.
Hopper und Fonda konnten ein ganz bestimmtes Feeling in ihrem Film
erzeugen, es ist eine Art Seelenschau. Der Mensch auf der Suche anch
etwas Schönerem, das nur durch eine Rebellion gewonnen werden kann. Aber
diese schöne andere Welt ist immer brüchig - sie muss sogar durch den
Einsatz von Drogen heraufbeschworen werden.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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