Mittwoch, 24. April 2019

Braveheart







































Regie: Mel Gibson

Die Leiden des William Wallace...

Schon beim ersten Mal, als ich Mel Gibsons gewaltiges wie brutales Historienepos "Braveheart" sah, habe ich mich gefragt, ob es gut war, dass der Australier auch die Hauptrolle des William Wallace übernommen hat.
Denn zur Zeit der Enstehung von "Braveheart" war Gibson bereits 40 Jahre alt. William Wallace war jedoch deutlich jünger,  als er sich dazu entschloss gegen den englischen König Edward Longshanks zu rebellieren. Der Aufständische Schotte soll von 1280 bis 1305 gelebt haben. 
Trotz dieser Irritation hat es Gibson geschafft, dass sein Film phasenweise sehr fesselnd inszeniert ist und das Manko der Rollenauswahl wieder ausgleicht. Irgendwann im Lauf des dreistündigen Monumentalepos hat man sich auch an Zottelmähne Gibson gewöhnt.
"Braveheart" basiert zum größten Teil auf tatsächlichen historischen Gegebenheit, dennoch hat man aufgrund der Dramaturgie entschieden einige Fakten stark verzerrt darzustellen, weil sie dann publikumswirksamer werden.
Das Drehbuch von Randall Wallace orientiert sich auch sehr stark an das Gedicht "Wallace" des Minnesängers Blind Harry, der seine Verse um 1470 verfasste. Einige Jahre später wurde er auch als Volksheld ausgerufen.
"Braveheart" beginnt mit der tragischen Kindheit des William Wallace (als Kind: James Robinson, als Erwachsener: Mel Gibson), denn der Junge, der gemeinsam mit seinem älteren Bruder John (Sandy Nelson) bei seinem Vater (Sean Lawlor) aufwächst, wird durch die englischen Besatzer zur Vollwaise. Der Vater und der Bruder werden mit anderen Schottischen Unterhändlern in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. So wächst der Junge bei seinem belesenen Onkel Argyle (Brian Cox) auf. Als junger Mann verliebt er sich in die schöne Murron (Catherine McCormack), die er schon als Junge kannte und die ihm bei der Beerdigung seines Vaters eine Blume schenkte.
Doch das junge Glück währt nicht lange. Nachdem das Paar heimlich geheiratet hat (sie wollten damit das schändliche Dekret "Lus primae noctis" umgehen, dass dem englischen Lehnsherrn das Recht auf die erste Nacht mit der Jungfrau gewährte) wird Murron von englischen Soldaten bedrängt, die sie vergewaltigen wollen. Sie wehrt sich und William kommt ihr zur Hilfe. Er tötet einige der Besatzer und flieht. Doch Murron wird gefangen genommen und um Wallace aus seinem Versteck herauszulocken, wird die Frau vom englischen Sheriff hingerichtet. Dies führt zu einem Rachefeldzug, vom dem auch der König (Patrick McGoohan) erfährt. Am englischen Hof ist Prinzessin Isabelle (Sophie Marceau), die junge Frau von Longshanks Sohn und Thronfolger Prinz Edward (Peter Hanly) sehr unglücklich, denn der Gatte hat aufgrund seiner Homosexualiät kein Intresse an ihr, sondern vergnügt sich mit dem Adligen Philipp (Stephen Billington).
In Schottland wird Wallace immer populärer und er kann die Unterdrückten gewinnen, dass sie in den Kampf ziehen. Dies sorgt für einen Sieg bei der Schlacht von Stirling Bridge und macht auch den Robert the Bruce (Angus MacFadyen), den möglichen schottischen Thronerben auf ihn aufmerksam. Doch dessen Vater Robert Bruce, der Earl of Carrick (Ian Bannen) zieht im Hintergrund die Fäden, die zweimal zum Verrat führen...








"Freiheit" wird dann das letzte Wort sein, dass der Gefangene Terrorist William Wallace seinen Henkern zur Antwort gibt, bevor er von diesen enthauptet wird -  die vorherige Folter war nicht ausreichend, dass der Kämpfer für ein freies Schottland den Feind Edward Longshanks als König öffentlich anerkannte. "Braveheart" ist in erster Linie ein gut gemachtes Racheepos mit einem fast perfekten Helden, der für seine Ideale kämpft, eifrig Schlachten führt, unzählige Feinde ermordet und am Ende von den Widersachern niedergestreckt wird. Du kannst alles töten, aber nicht den Geist, den ich in mir trage. Denn sein Tod bewegte Robert The Bruce in der Schlacht von Bannockburn die Schotten in die ersehnte Freiheit zu führen. Es gelingt Gibson das Mittelalter mit vielen Grausamkeiten wieder lebendig werden zu lassen. Die Academy war so beeindruckt, dass sie das Heldenepos mit 5 Oscars auszeichnete. Als bester Film wurde "Braveheart" ausgezeichnet. Mel Gibson gewann den Regiepreis und John Toll wurde für die großartige Kameraleistung belohnt. Auch für den besten Tonschnitt und das beste Make up gabs den Oscar. Sehr eindrucksvoll in der Nebenrolle als verfaulender Intrigant ist Ian Bannen, der 1966 für seine Rolle in "Flug des Phoenix" eine oscar-Nominerung erhielt.








Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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