Montag, 4. Februar 2019

Cyrano de Bergerac







































Regie: Jean Paul Rappenau

Überwältigende Liebesbriefe....

Bereits mehrmals wurde die Geschichte von "Cyrano de Bergerac" verfilmt. Jose Ferrer erhielt für seine Darstellung des langnasigen Fechtmeisters und Poeten im Jahr 1951 den Oscar als Hauptdarsteller in "Cyrano de Bergerac - Der letzte Musketier". Es ist Gerard Depardieu zu verdanken, dass diese Leistung noch getoppt werden konnte. Unter der Regie von Jean-Paul Rappenau gelang dem bedeutenden und ebenso egozentrischen Charakterdarsteller möglicherweise die Rolle seines Lebens, noch vor seinen Leistungen in "Deie letzte Metro" oder "Die Wiederkehr des Martin Guerre".
Rappenau legte viel Wert auf Authentizität und diese Ambiton wurde auch groß belohnt. Der Film wurde für insgesamt 13 Cesars nominiert und gewann zehn Preise (Bester Film, Darsteller Depardieu, Nebendarsteller Jacques Weber, Beste Kostüme, beste Filmmusik, bestes Szenenbild, beste Kamera Pierre Lhomme, bester Ton und bester Schnitt). Lediglich Hauptdarstellerin Anne Brochet, Nebendarsteller Vincent Perez und das Drehbuch von Jean Claude Carriere und Rappenau gingen leer aus.
Bereits die ersten Szenen des Films begeistern auf ganzer Linie, wenn Rappenau die Zuschauer auf die nächtlichen Straßen von Paris im Jahr 1640 führt und gleich danach ins Theater Hotel de Bourgogne, wo ein sehr breites und abwechslungsreiches Publikum aus Bürgern, Soldaten, Dieben und Adligen einer Theateraufführung entgegenfiebern. Zuerst herrscht hektisches Treiben überall, dann werden die Kronleuchter hochgezogen - das Stück beginnt unter dem Applaus des erwartungsvollen Publikums. Unter den Gästen ist die schöne Roxane (Anne Brochet), die in Begleitung des Comte de Guiche (Jacques Weber) und Vicomte de Valert (Philippe Volter) auftaucht und von beiden Männern begehrt wird. Guiche will Roxane zu seiner Geliebten machen und dennoch sie zur Hochzeit mit dem Vicomte zu überreden.  Doch Roxane hat nur Augen für den schönen jungen Christan de Neuvillette (Vincent Perez), ein junger Adliger, der sich im Publikum befindet und auch dauernd auf die Loge zu ihr hinaufschaut. Roxanes Cousin ist der todesmutige Cyrano de Bergerac (Gerard Depardieu), der die Gascogner Kadetten anführt, für seine Heldentaten im Kampf ebenso bekannt ist wie für seine überaus spitze Zunge und für seine Liebe zur Dichtkunst und Poesie. Jede Frau könnte er mit seinen Worten schwach machen, doch der Mann hat einen entscheidenden Schönheitsfehler: Seine riesengroße Nase.
Und Cyrano hat sein Versprechen wahr gemacht einen Auftritt des bekannten Mimen Montfleury (Gabriel Monet) zu unterbinden. Zum einen ist es dessen überzogen theatralische und bombastische Diktion. Zum anderen hat der dicke Akteur Roxane Blicke zugeworfen, die Cyranos Eifersucht weckten. Der Mann mit der großen Nase ist ebenfalls in Roxane verliebt, doch er hat nicht den Mut ihr seine Liebe zu gestehen. Zu stark ist seine Angst wegen der hässlichen Nase abgewiesen zu werden. Die Cousine offenbart Cyrano tatsächlich auch, dass sie sich in den schönen Christian verliebt hat. Der ist neu in Cyranos Cascogner Truppe und Roxane bittet Cyrano auf ihren Schwarm aufzupassen. Roxane ist leidenschaftliche Anhängerin der Preziosität. Ihr Geliebter muss auch in der Lage sein die Liebe in Worten zu beschreiben. So zu beschreiben, dass diese Poesie zu seelischen Höhepunkten führt. Doch Vincent ist alles andere als begabt in diesem Bereich, seine erste Anmache fällt daher plump und ordinär für seine Angebetete aus. Die hat sich mehr davon versprochen. Cyrano springt für seinen neuen Freund und Schützling ein - er schreibt Roxane kunstvolle Briefe und so willigt Roxane auch schnell in eine Hochzeit ein. Comte de Guiche ist so enttäuscht, dass er die Gascogner Kadetten an die Front in Arras schickt, wo sich Franzosen und Spanier belagern...






Das Schicksal will es, dass Roxane erst in der Todesstunde von Cyrano wirklich erfährt, dass er diese schönen Briefe der Liebe an sie geschrieben hat. Kurz zuvor fällt er einem politischen Attentat zum Opfer. Rappenau hält sich sehr stark an die Vorlage, was sich als Glücksgriff erweist. Alle Dialoge sind in Versform gestaltet und jede Szene für sich sitzt perfekt und in der Gesamtheit wirkt der Film einfach prachtvoll und erhaben. "Cyrano de Bergerac" wurde auch ein internationaler Erfolg - einen Oscar gewann Franca Squarciapino für die Kostüme, die für ihre Arbeit auch den Europäischen Filmpreis gewann. Insgesamt spielte der Film 41 Millionen Dollar ein. Cyrano de Bergerac hat tatsächlich gelebt und war ein französischer Schriftsteller, der von 1619 bis 1655 gelebt hat. Er gilt als Vorläufer der Aufklärung und gilt als einer der Erfinder des Science Fiction Romans.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen