Regie: Jean Paul Rappenau
Überwältigende Liebesbriefe....
Bereits mehrmals wurde die Geschichte von "Cyrano de Bergerac"
verfilmt. Jose Ferrer erhielt für seine Darstellung des langnasigen
Fechtmeisters und Poeten im Jahr 1951 den Oscar als Hauptdarsteller in
"Cyrano de Bergerac - Der letzte Musketier". Es ist Gerard Depardieu zu
verdanken, dass diese Leistung noch getoppt werden konnte. Unter der
Regie von Jean-Paul Rappenau gelang dem bedeutenden und ebenso
egozentrischen Charakterdarsteller möglicherweise die Rolle seines
Lebens, noch vor seinen Leistungen in "Deie letzte Metro" oder "Die
Wiederkehr des Martin Guerre".
Rappenau legte viel Wert auf Authentizität und diese Ambiton wurde
auch groß belohnt. Der Film wurde für insgesamt 13 Cesars nominiert und
gewann zehn Preise (Bester Film, Darsteller Depardieu, Nebendarsteller
Jacques Weber, Beste Kostüme, beste Filmmusik, bestes Szenenbild, beste
Kamera Pierre Lhomme, bester Ton und bester Schnitt). Lediglich
Hauptdarstellerin Anne Brochet, Nebendarsteller Vincent Perez und das
Drehbuch von Jean Claude Carriere und Rappenau gingen leer aus.
Bereits die ersten Szenen des Films begeistern auf ganzer Linie,
wenn Rappenau die Zuschauer auf die nächtlichen Straßen von Paris im
Jahr 1640 führt und gleich danach ins Theater Hotel de Bourgogne, wo ein
sehr breites und abwechslungsreiches Publikum aus Bürgern, Soldaten,
Dieben und Adligen einer Theateraufführung entgegenfiebern. Zuerst
herrscht hektisches Treiben überall, dann werden die Kronleuchter
hochgezogen - das Stück beginnt unter dem Applaus des erwartungsvollen
Publikums. Unter den Gästen ist die schöne Roxane (Anne Brochet), die in
Begleitung des Comte de Guiche (Jacques Weber) und Vicomte de Valert
(Philippe Volter) auftaucht und von beiden Männern begehrt wird. Guiche
will Roxane zu seiner Geliebten machen und dennoch sie zur Hochzeit mit
dem Vicomte zu überreden. Doch Roxane hat nur Augen für den schönen
jungen Christan de Neuvillette (Vincent Perez), ein junger Adliger, der
sich im Publikum befindet und auch dauernd auf die Loge zu ihr
hinaufschaut. Roxanes Cousin ist der todesmutige Cyrano de Bergerac
(Gerard Depardieu), der die Gascogner Kadetten anführt, für seine
Heldentaten im Kampf ebenso bekannt ist wie für seine überaus spitze
Zunge und für seine Liebe zur Dichtkunst und Poesie. Jede Frau könnte er
mit seinen Worten schwach machen, doch der Mann hat einen
entscheidenden Schönheitsfehler: Seine riesengroße Nase.
Und Cyrano hat sein Versprechen wahr gemacht einen Auftritt des
bekannten Mimen Montfleury (Gabriel Monet) zu unterbinden. Zum einen ist
es dessen überzogen theatralische und bombastische Diktion. Zum anderen
hat der dicke Akteur Roxane Blicke zugeworfen, die Cyranos Eifersucht
weckten. Der Mann mit der großen Nase ist ebenfalls in Roxane verliebt,
doch er hat nicht den Mut ihr seine Liebe zu gestehen. Zu stark ist
seine Angst wegen der hässlichen Nase abgewiesen zu werden. Die Cousine
offenbart Cyrano tatsächlich auch, dass sie sich in den schönen
Christian verliebt hat. Der ist neu in Cyranos Cascogner Truppe und
Roxane bittet Cyrano auf ihren Schwarm aufzupassen. Roxane ist
leidenschaftliche Anhängerin der Preziosität. Ihr Geliebter muss auch in
der Lage sein die Liebe in Worten zu beschreiben. So zu beschreiben,
dass diese Poesie zu seelischen Höhepunkten führt. Doch Vincent ist
alles andere als begabt in diesem Bereich, seine erste Anmache fällt
daher plump und ordinär für seine Angebetete aus. Die hat sich mehr
davon versprochen. Cyrano springt für seinen neuen Freund und Schützling
ein - er schreibt Roxane kunstvolle Briefe und so willigt Roxane auch
schnell in eine Hochzeit ein. Comte de Guiche ist so enttäuscht, dass er
die Gascogner Kadetten an die Front in Arras schickt, wo sich Franzosen
und Spanier belagern...
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