Dienstag, 7. Juni 2022

Die schwarze Dahlie


Regie: Brian de Palma

Junges Gemüse als Film Noir Helden...

Officer Dwight "Bucky" Bleichert (Josh Hartnett) und Sergeant Lee Blanchard (Aaron Eckhart) von der Polizei Los Angeles sind miteinander befreundet und treten auch manchmal als Boxer gegeneinander im Ring an.
Gemeinsam mit Lees Freundin Kay Lake (Scarlett Johannson) verbringen sie ihre Zeit gemeinsam im Los Angeles des Jahres 1947.
Auf einem unbebauten Grundstück wird eine junge Frau tot aufgefunden. Man hat die Frau offenbar erschlagen, die Leiche ausgezogen und entsetzlich verstümmelt: Das Gesicht ist eine scheinbar grinsende Fratze, weil die Mundwinkel bis zu den Ohren aufgeschnitten wurden. Die inneren Organe sind entfernt.
Die beiden Freunde werden auf den Fall angesetzt, der schnell aufgeklärt werden soll, weil die Bevölkerung grossen Anteil nimmt und sich wegen dem frei rumlaufenden Perversen sorgt.
Das Opfer war die zweiundzwanzigjährige Elizabeth "Betty" Ann Short (Mia Kirshner). Eine schöne, aber unbegabte Filmschauspielerin mit hunderten von Männergeschichten. Wegen ihrer Haarfarbe und der bevorzugten Farbe ihrer Kleidung trug sie den Beinamen "schwarze Dahlie".
Während bei Blanchard aufgrund eines Traumas die Morduntersuchung zur Zerreissprobe wird, die zunehmend seine Beziehung mit Freundin Kay belastet, verfällt Bucky den Reizen der verführerischen Femme Fatale Madeleine Linscott (Hilary Swank), die er bei seinen Ermittlungen in einer Lesbenbar kennengelernt hat..zudem empfindet er auch heimlich Gefühle für Kay. Die dunkelhaarige Madelaine ist die Tochter einer der reichsten Familien der Stadt und gerät bald in den Kreis der Verdächtigen. Sie unterhielt eine Affäre mit dem Mordopfer und auch ihre Eltern (Fiona Shaw/John Kavanagh) verhalten sich sonderbar....





Brian de Palmas Film Noir ist entstanden nach einem Roman von James Ellroy, der in Los Angeles zwischen 1947 und 1949 spielt und auf einer wahren Geschichte - dem Mord an Elizabeth Short - basiert.  Die hervorragenden Bilderkompositionen von Vilmos Zsigmond erhielten völlig zu Recht eine Oscarnominierung 2007. Auch sonst ist der Film ein Fest fürs Auge: Kostüme, Licht und Ausstattung sind klasse.  Leider ist der Film trotz sovieler Vorzüge kein Meisterwerk geworden. Meiner Meinung liegt es daran, dass das Drehbuch viel zu viele Nebenschauplätze einbaut, die dann für den Zuschauer immer etwas verworren bleiben und darüberhinaus ist soviel Nebenschauplatz nie besonders förderlich für die Kernpunkte der Geschichte "Freundschaft und Rivalität der beiden Männer" und "Aufklärung des Mordfalls", die etwas mehr Tiefe gebraucht hätten. Es wäre gut gewesen ganze Handlungsstränge, die nicht dramaturgisch relevant sind, zu streichen. Vergleicht man de Palmas Film mit "LA Confidential" von Curtis Hanson, ebenfalls Ellroy-Verfilmung, dann punktet eindeutig Hansons Variante. Die hat die markanteren und "echteren" Darsteller aufzuweisen. Sowas verleiht der Geschichte Leben und Atmosphäre, nicht nur aus den Bildern, sondern auch durch die Figuren. In der "Schwarzen Dahlie" sind die Darsteller alle sehr adrett und passen zwar sehr gut in die Noir Optik. Allerdings wirken sie leider auch etwas gekünstelt, steril und retortenhaft. Dennoch kann man sich einer speziellen Faszination, die dePalmas Film ausstrahlt, nicht entziehen.




Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

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