Mittwoch, 8. März 2023

Sklavin des Herzens


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alfred Hitchcock

Das Geheimnis...

Leider war das Budget von Alfred Hitchcocks "Sklavin des Herzens" aus dem Jahr 1949 enorm hoch, so dass man aufgrund des Einspielergebnisses eher von einem Kassenflop sprechen konnte.
Der Film wurde in Technicolor gedreht, die Farben sind inzwischen etwas verblasst und es wäre sicherlich interessant dieses Mystery-Drama zu restaurieren, denn man kann nur erahnen wie schön der Film bei seinem Kinostart ausgehen haben mag. "Thriller" ist wohl der falsch gewählte Ausdruck für diesen britischen Film, es gibt aber Elemente des Thrillers in der dramatischen Liebesgeschichte vor historischen Hintergrund zu sehen. Für Ingrid Bergman war es nach "Notorious" und "Spellbound" die dritte Zusammenarbeit und auch in "Under Capricorn" - so heißt "Sklavin des Herzens" im Original spielt sie eine ähnliche Figur wie Alicia Huberman in "Notorious", es sind aber noch stärkere Ähnlichkeiten mit der Rolle in George Cukors "Das Haus der Lady Alquist" vorhanden. Dort spielte sie die labile Paula Anton, die von ihrem Mann systematisch in den Wahnsinn getrieben wird. Sie erträgt diese Zeit, kapselt sich aber immer mehr von der Umwelt ab, wohlwissend, dass sie für krank oder verrückt gehalten werden könnte.
Der Film wird nur sehr selten erwähnt, wenn es um die besten Arbeit von Meisterregisseur Hitchcock geht, was aber nicht heißt, dass dieser Historienfilm schlecht ist. Das Gegenteil ist der Fall. Man kann aber von einem eher untypischen Werk ausgehen. Suspence ist nicht vorhanden, trotz des Gothic-Einschlags des Films. Im Grunde ein Krimi mit einem Liebesdreieck. Auch wenn der Film nicht wirklich von einem Mordfall handelt, so gibt es doch einen früheren Mord, der aber nachhachaltig das Schicksal zweier Menschen prägt. Dazu kommt eine mysteriöse Haushälterin, gespielt von Margaret Leighton, die etwas an Miss Danvers aus "Rebecca" erinnert. Die Geschichte spielt in Australien. Das Land ist aber geprägt vom britischen Standesdünkel - auch dieses Thema nimmt einen zentralen Platz in der Geschichte ein, die auf dem Theaterstück von John Colton und Margaret Linden basiert. Das Theaterstück geht auf den Roman von Helen Simpson zurück, der 1937 geschrieben wurde.
Im Jahr 1831 ist Sydney eine Grenzstadt voller rauer ehemaligen Sträflinge aus den britischen Inseln. Die Stadt erhält mit Sir Richard (Cecil Parker) einen neuen Gouverneur, der mit einem charmanten und fröhlichen, aber etwas phlegmatischen Cousin zweiten Grades, dem ehrenwerten Charles Adare (Michael Wilding) angereist ist. Charles will sich vielleicht in der Kolonie niederlassen und sucht gute Geschäftsideen bzw. einflussreiche Geschäftspartner. Es wird ihm ein gewisser Samson Flusky (Joseph Cotten) empfohlen, jedoch nicht ohne gewisse Vorurteile. Denn Flusky war ein Sträfling und saß wegen Mord 7 Jahre in Haft. Doch Flusky hat sich nach der Verbüßung der Haft ein Vermögen erwirtschaftet und hat eine recht große Menge an Land gekauft. Nun setzt ihm das Gesetz eine Grenze, daher wird der Neuankömmling Adare für ihn als Geschäftspartner interessant. Flusky macht ihm den Vorschlag er solle Land kaufen, dass ihm Flusky dann wieder aufkauft. So würde man die staatlich verordnete Grenze leicht umgehen können. Charles wird ins Haus von Flusky eingeladen, dass den Namen "Warum weinst du ?" trägt. Er lernt Fluskys unglückliche und vermutlich kranke Ehefrau Lady Henrietta (Ingrid Bergman) kennen und verliebt sich heimlich in sie. Er merkt, dass die Ehe zwischen ihr und Flusky reichlich angespannt ist. Er kann auch nicht verstehen, warum Henriette, die immer mal Alkoholeskapaden hat, immer noch mit diesem Exsträfling verheiratet ist, der kein Adliger ist...








Im Laufe der Geschichte wird das wahre Ausmaß der Verbindung zwischen Sam und Henrietta Flusky immer deutlicher. Es ist eine schicksalshafte Verbindung, es geht um Schuld und um Sühne. Durch ein dunkles Geheimnis ist das Ehepaar aneinander gekettet. Der dritte im Bunde muss ein Liebesopfer bringen, damit der Albtraum ein Ende finden kann. "Under Capricorn" bekam zuerst wenig gute Kritiken. Aber in den 50er Jahren brachten einige Kritiker der französischen Zeitschrift "Cahiers du Cinema" den Film wieder ins Spiel, es wurde sogar erwähnt, dass der Film einer von Hitchcocks besten Filme wäre. Tatsächlich ist "Under Capricorn" etwas handlungsarm und eher mit wenig Spannung angereichert, aber die Figurenkonstellation ist sehr interessant und die Darstellerleistungen von Ingrid Bergman, Joseph Cotten, Michael Winding und Margaret Leighton sind hervorragend. Es lohnt sich diesen unbekannten "Hitchcock" kennenzulernen.









Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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