Regie: Chang Cheh
Der Einarmige...
"Das goldene Schwert des Königstigers" heißt im Original "The
One-Armed Swordsman" und wurde von Chang Cheh im Jahr 1967 inszeniert.
Es war einer der ersten Wuxia Filme einer damals neuen Generation,
versehen mit einem neuen Stil. Neben gewalttätigen Schwertkämpfen und
heftigem Blutvergießen war es der neue männliche Antiheld, der diesen
neuen Stil maßgeblich mitprägte.
Ein wenig Später fügte dann der legendäre King Hu eine weitere
Variante dazu, denn er etablierte die weibliche Schwertkampfheldin,
deren Talent sich auf alle Fälle mit ihren männlichen Herausforderern
messen konnte.
Wie der Original titel bereits erwähnt, wird der Zuschauer mit
einem gehandikapten Helden bekannt gemacht. Der Film spielte in Hongkong
erstmalig die Summe von 1 Million HongkongDollars ein und machte seinen
Star Jimmy Wang zum Superstar.
"Das goldene Schwert des Königstigers" gehört auch heute noch zu
den größten Klassikern der Shaw Brothers Production und inspirierte bis
heute das Martial Arts und Wuxia Genre. Bis heute tauchen in diesem
Genre Helden mit eklatanten körperlichen Schwächen auf, die aber durch
Willenskraft und Stärke vom jeweiligen Protagonisten in besondere
Stärken umgewandelt werden kännen.
Der Film aus dem Jahr 1967 zog zwei weitere bedeutende
Fortsetzungen nach sich, die ebenfalls von Chang Cheh gedreht wurden.
1969 wurde "Return of the One Armed Swordsman" veröffentlicht und 1971
der genauso geschätzte Klassiker "Schwert des gelben Tigers" mit dem
beiden Superstars Ti Lung und David Chiang.
Trotz extrem gut inszenierter Kampfszenen (u.a. mit fiesen Zangen
und kleinen Dolchen) steht die Handlung bzw. das Drama selbst im
Vordergrund und somit auch die tragische Geschichte des jungen Fang Gang
(Jimmy Wang) Der berühmte Schwertkampfmeister Qi Yu-Feng (Tien
Feng) gerät eines Tages in einen Hinterhalt und wird vergiftet. Einer
seiner Schüler kommt im letzten Moment zur Hilfe und kann seinen Meister
retten, wird dabei aber tödlich verwundet. Meister Qi schwört seinem
Schüler, dass er sich fortan um dessen Sohn Fang Gang kümmern und ihm
die hohe Kunst des Schwertkampfes beibringen wird. Fang Gang ist ein
brillanter Schüler, und als er erwachsen ist, soll er die Schule von
Meister Qi übernehmen, was dessen andere Schüler und vor allem Qis
Tochter (Angela Pan)allerdings wenig begeistert. Eifersüchtig schmieden
sie einen Plan, um Fang Gang loszuwerden, wissen aber nicht, dass dieser
sich längst dazu entschlossen hat, der Schule den Rücken zu kehren, um
nicht weiterhin der Auslöser für Neid und Missgunst sein zu müssen. Als
sie Fang Gang schließlich stellen, kann er sie zwar mühelos besiegen,
wird aber nach dem Kampf hinterrücks von Qis Tochter verstümmelt. Mit
abgehacktem Arm und gebrochenem Schwert schleppt er sich von dannen und
landet bewusstlos in den Händen der hübschen Bäuerin Xiao Man (Lisa
Chiao Chiao), die ihn zwar gesund pflegt und sich in ihn verliebt, aber
seine Traurigkeit darüber, dass er seinen Arm nicht mehr gebrauchen
kann, nicht mindern kann. Er entschließt sich bei dem Mädchen zu bleiben
und lernt aber auch durch ein halb verbranntes altes Kung Fu Lehrbuch
das Schwert meisterhaft mit seinem noch verbliebenen linken Arm zu
führen. Und bald wird auch seine Kampfesstärke gebraucht, denn in seiner
Abwesenheit wird ein Komplott gegen seinen alten Meister Qi-Yu-Feng
geschmiedet....
Es gibt keinen Zweifel daran, dass "Das goldene Schwert des
Königstigers" auch heute noch einer der besten Martial Arts Klassiker
ist. Er gilt als "die Mutter" der modernen chinesischen Wuxia Filme und
bis heute ist erkannebar, dass das Genre nach wie vor sich an den
Versatzstücke dieses Klassikers bedienen. Chang Cheh war sichtlich von
zwei Strömungen geprägt: Er orientierte sich formal deutlich an den
Italo Western eines Sergio Leone, aber auch an den legendären Samurai
Filmen des japanischen Meisterregisseurs Akira Kurosawa - ohne aber
seine inhaltliche Eigenständigkeit aus den Augen zu verlieren.
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