Mittwoch, 23. Januar 2019

Casino



Regie: Martin Scorsese

Das Paradies der Spieler....

"Casino" aus dem Jahr 1995 ist nicht nur einer der großen Mafiafilme von Martin Scorsese, sondern hat darüberhinaus eine starke Ähnlichkeit mit  dem später entstandenen "Wolf on Wall Street". Grund dafür ist das in beiden Filmen dominante Thema "Die Macht des Geldes". Auch der fünf Jahre zuvor entstandene "Good Fellas" widmete sich stark der Gier nach Schotter.
40 Millionen Dollar Produktionskosten fielen bei diesem ausufernden 178 Minuten langem Las Vegas Monumentalfilm an. Es lohnte sich aber - an der Kasse spielte "Casino" 116 Millionen Dollar ein und wurde ein guter Kassenhit.
"Wenn es die Mafia nicht gäbe, müsste man sie erfinden" - das gleiche gilt auch für Las Vegas. Ein Ort, mitten in der Wüste, wo die Regeln irgendwie aufgehoben schienen, an dem es keinen Tag und keine Nacht gibt. Wo alles einen Preis hat und wenn das Glück mit Dir ist, dann gehst du als Millionär nach Hause. Aber die meisten Menschen verlieren ihr Geld, denn das meiste Geld sackt das Casino ein.
Robert Altman hat 1974 mit "California Split" eine kleine Filmperle über Spieler gemacht, die süchtig nach dem Glücksspiel sind. Ähnlich ging Paul Thomas Anderson in seinem 1996 gedrehten Neo Noir "Hard Eight" vor - er porträtiert vier Spieler in Las Vegas. 1991 inszenierte Barry Levinson mit "Bugsy" den Mobster Bugsy Siegel als Gründervater des Konzepts der Hotelcasinos und des modernen Las Vegas. Seit 1941 betrieb der Gangster ein Wettbüro in Las Vegas und kaufte vier Jahre später mit seinen Partnern Meyer Lansky, Moe Sedway und David Berman ein Glücksspielhotel, dass er gewinnbringend verkaufte. Diesen Gewinn investierte er in den Bau des Flamingo Las Vegas, ein Hotelcasino mit Hollywoodflair und so konzipiert, dass auch Stars dort auftreten konnten.
Genauso schillernd wie bei Levinson geht es auch bei Scorsese zu. "Casino" basiert auf einem Buch von Nicholas Pileggi, der uneingeschränkten Zugang und größtes Vertrauen zu einem Mann hatte, der einst vier Casino für die Mafia betrieb und dessen wahre Geschichte die Handlung des Films inspiriert.
Doch "Casino" beginnt zuerst mit einer Szene, in der gleich eine Autobombe explodieren wird. Sie soll Sam "Ace" Rothstein (Robert de Niro) ins Jenseits befördern und als er den Zündschlüssel dreht, kommt es zur Explosion. Dies geschieht 1983 und der Film geht sofort nach der Katastrophe mit einem brennenden Auto 10 Jahre zürück. In dieser Zeit ist Rothstein ein erfolgreicher Berufsspieler und pflegt gute Beziehungen zur Mafia, vor allem mit dem Paten Remo Gaggi (Pascale Gajano). Obwohl er kein Italiener sondern Jude ist, bekommt er die Chance in Las Vegas das neue Casino "Tangiers" zu leiten. Da er vorbestraft ist, wird einfach nur eine Lizenz als Restaurantmanager beantragt und der strafrechtlich nicht vorbelastete Philip Green (Kevin Pollak) wird offiziell Kasinochef, ist aber lediglich ein "Strohmann". Wichtig für die Mafiabosse ist nur, dass das Kasino sehr viel Geld macht. Und dass es keine Probleme gibt - damit dies alles funktioniert wird Polizei, Politik und Behörden "geschmiert". Tatsächlich erweist sich Rothstein als echter Macher, er verdoppelt die Gewinne. Zur seiner Unterstützung und dass die Gelder reibungslos fließen schickt die Mafia den skrupellosen Nicky Santoro (Joe Pesci) nach Las Vegas. Nicky ist ein Jugendfreund von Rothstein. Der weiß auch, dass Nickys Auftauchen Probleme mit sich bringen kann, da dieser auch auf eigene Rechnung arbeitet. Mit Nicky und seiner Bande wird das Klima auch um ein vielfaches krimineller. Der jähzornige Nicky hat Null Skrupel und macht sich bald unbeliebt. Zur gleichen Zeit verliebt sich Rothstein in die attraktive Ginger McKenna (Sharon Stone), eine exklusive Edelprostituierte mit einer Schwäche und einer Hörigkeit für ihren Ex-Zuhälter Lester Diamond (James Woods). Immerhin schafft es Rothstein, dass Ginger seinen Heiratsantrag annimmt...







Was folgt ist nicht das große Glück, sondern im Laufe der Ehe nehmen die Hassgefühle immer mehr zu. Bald spielt auch die schöne Blondine ein falsches Spiel und der Traum vom großen Geld endet in vielen Fällen mit dem Tod. Sharon Stone wurde für die Rolle der Ginger bei der Oscarverleihung 1996 mit einer Nominierung als beste Hauptdarstellerin bedacht - sie musste sich am Ende allerdings von Susan Sarrandon geschlagen geben. Bei den Golden Globes liefs besser...dort gewann Stone den Preis und es ist bis heute ihre beste Performance geblieben. Anfänglich wirkt "Casino" etwas unterkühlt und an manchen Stellen wie ein Dokumentarfilm, dann hält der reale Wahnsinn (durch unersättliche Gier) Einzug im Casino und Scorsese ist voll in seinem Element. Schonungslos zeigt Scorsese das Treiben in den Spielhöllen, das Zählen des vielen Geldes, die Aktivitäten der Mafia - auch wie sie ihre Einnahmen mit rücksichtsloser Gewalt sichern. "Las Vegas, das ist für uns Spieler das, was Lourdes für die Gebrechlichen und Verkrüppelten ist" wird Ace Rothstein einmal im Film sagen. Dabei erweist sich dieses Umfeld als Vorhof zur Hölle...sowohl geschäftlich wie privat. Und deNiro und Pesci spielen natürlich wieder genauso genial auf wie in "Good Fellas".







Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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