Montag, 14. September 2020

Comanche Station


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Budd Boetticher

Im Komantschenland...

Budd Boettichers bekanntesten Filme sind diese sieben kurzweiligen und minimalistischen Western, in denen Randolph Scott die Hauptrolle des einsamen Westerners spielte. Von drei dieser Filme (Auf eigene Faust, Der Siebente ist dran, Um Kopf und Kragen) gab es bisher eine deutsche DVD-Veröffentlichung, nun kommt als 4. Veröffentlichung der 1960 inszenierte "Comanche Station" (Deutscher Titel: Einer gibt nicht auf) dazu. Vielleicht mit einer leisen Hoffnung, dass die drei restlichen Filme vom "Ranown Zyklus" (Fahrkarte ins Jenseits, Sein Colt war schneller, Das Messer an der Kehle) ebenfalls hierzulande noch DVD Premiere feiern dürfen. "Comanche Station" ist der würdige Abschluß dieser Reihe und ist im Grund ähnlich aufgebaut wie die anderen Filme. Randolph Scott reitet einsam und allein durch den Wilden Westen, er ist gezeichnet von einem Schicksalschlag und zelebriert seine allegorische Odyssee durchs weite Land. In dieser noch unerschlossenen Wildnis lernt er Menschen kennen, in der Regel ist immer eine Frau dabei, die es zu beschützen gilt - aber auch einige Mitspieler, die nicht immer nur Gutes im Sinn haben. Die Figuren in Boettichers Western reden nicht so viel und legen auch nicht gleich alle Karten auf den Tisch. Dies macht diese kleinen Genreperlen auch zunehmend interessant.
Gedreht wurde im üppigen Cinemascope und in Eastman Color, am Fuße des Mount Whitney. Überhaupt dominieren die Berge als Kulisse.
Dort hält sich der Einzelgänger Jefferson Cody im Komanchengebiet auf. Er gilt als Comanchero, da er immer wieder Weiße aus der Gewalt der Rothäute freikauft. In Wahrheit sucht er sein 10 Jahren nach seiner verschleppten Frau. In einem abgelegenen Indianerdorf findet er eine weiße Frau, die sich als Mrs. Lowe (Nancy Gates) herausstellt. Deren Mann hat 5.000 Dollar demjenigen geboten, der seine Frau wieder zurückbringt. Zusammen mit Mrs. Lowe macht er sich auf nach Lordsburg, wo die Familie lebt. Unterwegs machen sie Halt in der Comanche Station, wo sie auf die Banditen Ben Lane (Claude Atkins), Frank (Skip Homeier) und Dobie (Richard Rust) trifft, die von den Indianern verfolgt werden. Jefferson Cody hat keine gute Meinung von Ben Lane, den er von früher kennt. Und tatsächlich hat Ben auch fiese Pläne. Er will selbst das Geld für die Belohnung einstecken. Noch dazu weil wohl der Ehemann keinen Unterschied ob "Tot oder lebendig" bei der Herbeischaffung seiner vermissten Frau macht. Die Konflikte sind vorprogrammiert, die Auseinandersetzung unausweichlich...







Alles ist in den Western von Budd Boetticher wie gewohnt sehr minimalistisch, aber aus einem Guß gemacht. Der kleine Western begeistert auch durch die Ambivalenz seiner Figuren. Es gibt da keine Schwarz-Weiß Malerei in der Figurenzeichnung, alle Protagonisten wirken durch ihre Stärken und Schwächen sehr authentisch. So tritt das Gut und Böse Schema zeitweise in den Hintergrund. Zumal Boetticher die Antagonisten bzw. Gegner des Helden sehr differenziert und sogar sympathisch darstellt. In den Gesprächen, die die Figuren miteinander führen, schimmert immer ein bisschen das persönliche Schicksal des Einzelnen durch - der Bandit hat im Grund auch den Wunsch nach einem bürgerlichen Neuanfang und der Held ist meistens durch ein persönliches Schicksal ein ewig Suchender. Am Ende also steht wieder der "Lonesome Rider".







Bewertung: 8 von 10 Punkten.

 

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