Samstag, 28. Mai 2022

Endstation Schafott


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Jose Giovanni
Das Fallbeil droht...

Das 1973 entstandene Krimnialdrama "Endstation Schafott" von Jose Givoanni brachte zwei Superstars des französischen Films zusammen: Den großen Altstar Jean Gabin und Alain Delon, der den Film auch produzierte. Der Regisseur selbst verstand seinen Film als Anklage gegen die Todesstrafe. Im Mai 1977 wurde letztmalig ein Verurteilter durch die Guillotine hingerichtet. 1981 wurde die Todesstrafe in Frankreich abgeschafft. Zugleich war "Endstation Schafott" einer der letzten Filme von Jean Gabin und für Alain Delon, der in den 70ern vornehmlich in kommerziellen Abenteuerfilmen und Krimis mitspielte, gabs ein gutes Feedback von der Filmkritik, die seine Darstellung als Todeskandidat sehr lobten.
Der Film beginnt mit Bildern des Sozialarbeiters Germain Cazeneuve (Jean Gabin), der verbittert auf der Straße Richtung Bahnhof läuft - der ehemalige Polizist arbeitet jetzt als Bewährungshelfer und betreut viele Strafgefangene im Gefängnis und auch später draussen in der Bewährungszeit. Cazeneuves Verdienst ist es die Bewährung des Mafiosi Gino Strabliggi (Alain Delon) durchgesetzt zu haben. Der Mann hat 10 Jahre seiner 12jährigen Strafe verbüßt und wurde im Knast ein Anderer. Er hat sich immer vorbildlich verhalten und hat draussen auch eine liebe Frau (Ilaria Occini), die auf ihn wartet und zu ihm hält. Bei der Anhörung bürgt Cazeneuve für seinen Schützling - er ist sich sicher, dass der Mann nun erfolgreich draussen Fuß fassen kann und auch schnell eine Arbeit findet. Tatsächlich widersteht Strabliggi der Versuchung wieder ein Ding mit seinen ehemaligen Kumpanen (ua. Victor Lanoux, Gerard Depardieu) zu drehen. Er arbeitet im Laden seiner Frau. Die Beziehung zwischen Cazeneuve und Strabliggi ist wie eine Vater-Sohn Beziehung, so trifft sich der ehemalige Sträfling mit seiner Frau auch öfters mit der Familie von Cazeneuve (Cecile Vassort, Bernard Giradeau, Christine Fabrega). An einem dieser gemeinsamen Wochenenden passiert allerdings eine folgenreiche Katastrophe. Zwei rücksichtslose Autofahrer, die ein Wettrennen auf der Landstraße veranstalten, verursachen einen Autounfall. Beim Ausweichen überschlägt sich das Auto von Strabliggi, seine Frau stirbt am Unfallort. Dennoch kommt er nach diesen Schicksalschlag wieder auf die Beine und durch Cazeneuves Hilfe bekommt er eine Anstellung in einer Druckerei in Montpellier. Dort muss er sich regelmässig auf dem Polizeirevier melden und trifft auf Inspector Goitreau (Michel Bouquet), der in vor 10 Jahren verhaftet hat. Sofort hat Goitreau Zweifel an der erfolgreichen Resozialisierung und er beobachtet Strabliggi, obwohl gar kein Verdacht besteht. Dieses Spionieren nimmt bald zu und der Inspektor agiert immer mehr wie ein Besessener. Er informiert auch Strabliggis neue Freundin Lucie (Mimsy Farmer) über die dunkle Vergangenheit ihres Freundes. Der Mann des Gesetzes agiert in skrupelloser Weise mit Verleumdungen oder Verhaftungen ohne Grund. Als der Inspektor Lucie sexuell belästigt dreht Strabliggi durch und tötet in einem Wutanfall den Polizisten. Die anschließende Gerichtsverhandlung muss darüber entscheiden, ob der Totschläger mit dem Fallbeil hingerichtet wird....



Im Gewand eines Krimis mit dramatischen Elementen werden brisante Themen wie die Todesstrafe und die Methoden der Polizei kritisch beleuchtet. Am Ende steht tatsächlich der Schafott und der desillusionierte, vormals engagierte Bewährungshelfer gibt an, dass er nicht mehr an Gerechtigkeit glauben kann. Ein spannender Film mit sehr starken Schauspielerleistungen der Superstars Jean Gabin und Alain Delon, aber auch Michel Bouquet muss erwähnt werden. Neben "Die untreue Frau" und "Vor Einbruch der Nacht" ist diese Rolle des völlig besessenen Inspektors seine beste Rolle. Der 1925 geborene Schauspieler erhielt 2002 einen Cesar für den Film "Comment j´ai tue mon pere" und vier Jahre später ging die Trophäe noch einmal an ihn: In "Letzte Tage im Elysee" spielte er den Präsidenten Francois Mitterand.


Bewertung: 7 von 10 Punkten

Schritte in der Nacht




















Regie: Alfred L. Werker/Anthony Mann

Der Killer im Dunkel...

"Schritte in der Nacht" ist ein 1948 entstandener Film Noir von Alfred L. Werker, bei dem aber zahlreiche Szenen auf das Konto von Meisterregisseur Anthony Mann gehen, der dem Film möglicherweise auch die Handschrift verleiht. Erzählt wird in dem damals beliebten semidokumentarischen Stil, ähnlich der Machart von "Kennwort 777" oder "Straße ohne Namen" die Jagd nach einem gefährlichen Verbrecher.
Dieser Roy Morgan (Richard Basehart) wurde dem Verbrecher Erwin "Machine Gun" Walker nachempfunden, der ein ehemaliger Polizist und Veteran des zweiten Weltkriegs war und zahlreiche Einbrüche und Raubüberfälle - beinahe schon im Akkord - verübte. Dieser Mann hat sicherlich noch viel mehr Geheimnisse und vielleicht auch sehr viele Menschen auf dem Gewissen. Denn der Zuschauer macht schon in den ersten Szenen mit seiner brutalen Kaltblütigkeit Bekanntschaft, als er während einer Routinekontrolle durch den frisch verheirateten Officer Hollis nach dem Ausweis gefragt wird und diesen dann kurzerhand niederschießt. Der Polizist verstirbt am nächsten Tag im Krankenhaus. Die Motiviation im Department ist sehr groß den Bullenkiller zu fassen. Mit dem Fal werden die Sergeants Marty Brennan (Scott Brady) und Chuck Jones (James Caldwell) betraut. Diese tappen vorerst im Dunkel, denn der Gejagte ist überaus vorsichtig und interelligent. Der Einzelgänger lebt zurückgezogen, lediglich ein Hund ist sein Begleiter, den er liebevoll streichelt.  Darüberhinaus ist er ein begeisterter Elektronikfreak. Mit Hilfe moderner Spurensicherungsmethoden des Polizeilaborspezialisten Lee Whitey (Jack Webb) versuchen die beiden Cops den Täter aufzuspüren. Sie stoßen bei ihren Ermittlungsarbeit auf den Elektronikhändler Paul Reeves (Whit Bissell), der Morgans Beutestücke unwissentlich in Kommission nimmt und weiterverkauft...


 

 Hervorragend ist die Kameraarbeit in "Schritte in der Nacht" - John Altons Bilder zeigen eine kalte Großstadtatmosphäre und immer wieder das Gesicht des Killers, der für den Zuschauer ein ähnlich großes Rätsel bleibt wie beispielsweise der Bösewicht aus "Maniac" oder "The Cell", um mal neuere genauso psychopathische Verwandtschaft des Films zu nennen. Mit seinen 79 Minuten ist der Film äusserst minimalistisch inszeniert, allerdings ist der eher unbekannte Vertreter der schwarzen Serie eine echte Entdeckung und vor allem hat dieser ungewöhnliche Film eindeutig Klassikerpotential. Richard Basehart trägt einiges zu dieser guten Einschätzung bei. Er ist ein vorzüglicher Killer mit sogar noch mehr verborgenen dunkleren Seiten, die der Zuschauer nur erahnen kann. 

 


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

 

Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie. Bertrand Tavernier

Krieger....

Der französische Antikriegsfilm "Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges" wurde 1996 von Bertrand Tavernier inszeniert. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Roger Vercel und heißt im Original "Captaine Conan". Bei der 22. Verleihung des Cesars am 8. Februar 1997 war zwar "Ridicule" von Patrice Leconte und 12 Nominierungen der große Favorit, aber Taverniers Film war immerhin in 9 Kategorien (bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller Philippe Torreton, bester Nachwuchsdarsteller Samuel Le Bihan, bestes Drehbuch, bestes Szenenbild, bester Ton und beste Kostüme) nominiert. In der Kategorie "Beste Regie" wurde sowohl Leconte als auch Tavernier ausgzeichnet und in der Kategorie "Bester Darsteller" trug Philippe Torreton den Sieg davon.
"Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges" ist in mehrfacher Hinsicht eine tragische Abrechnung mit dem Krieg - die Geschichte beleuchtet nicht nur die Schrecken auf dem Schlachtfeld. Auch als Heimkehrer sind die Soldaten nur Verlierer, denn das bürgerliche Leben hat keine Platz mehr für sie und sie versinken in der Bedeutungslosigkeit. Die Geschichte spielt bereits am Ende des 1. Weltkrieges. Im September 1918 kämpft die französische Armee an der Salonikifront gegen die Bulgaren, die mit dem Deutschen verbündet sind.
Captain Conan (Philippe Torreton) ist ein Krieger im wahrsten Sinne des Wortes. Er kämpft nicht nur auf eine aussergewöhnlich Weise, sondern die Tatsache, dass er im Krieg lebt, lässt ihn auch sehr intensiv leben. Conan befehligt eine ca. fünfzig Köpfige Kampftruppe, bestehend aus ehemaligen Häftlingen aus diversen Miltitärgefängnissen. Conan hat aus diesen Männern eine verschworene Gemeinschaft mit besonderem Kampfgeist geformt und durch diese Spezialeinheit kann der strategisch wichtige Berg Sokol viel schneller als erwartet eingenommen werden. Es folgt die Kapitulation Bulgariens. Eigentlich könnte der Krieg zu Ende sein, aber die Kameraden freuen sich zu früh über die Heimreise. Die Soldaten werden erstmals nach Rumänien beordert. Conan verachtet die reguläre Armee und die aktiven Offiziere, die er als "Soldaten" bezeichnet. Sich selbst und seine Männer nennt er "Krieger" - er schätzt lediglich De Sceve (Bernard Le Coq), einen Adligen, der seinen Privilegien den Rücken gekehrt hat, um sich der Infanterie anzuschließen. Und mit Leutnant Norbert (Samuel Le Bihan) ist er befreundet. Er schätzt dessen Moral und Rechtschaffenheit. In Rumänien läuft vieles aus dem Ruder. Einge aus Conans Truppe begehen Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Norbert hingegen wird in Bukarest zum Kommissar ernannt und hat die heikle Aufgabe Soldaten zu verhaften, die sich schuldig machen und diese zu verurteilen. Dies stellt die Freundschaft der beiden sehr unterschiedlichen Männer auf eine harte Probe....





Tavernier erteilt dem Militarismus und damit einem falsch verstandenen Heldentum eine klare Absage. Er hat einmal mehr einen brillianten Historienfilm geschaffen, der neben "Richter und der Mörder", "Wenn das Fest beginnt" und "Passion der Beatrice" zu seinen besten Filmen gehört. Philippe Torreton überzeugt in der Hauptrolle und hat seinen Cesar mehr als verdient. Als Madelaine Erlan ist die französische Schauspielerin Catherine Rich (1932-2021) zu sehen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

 

Auf offener Straße


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie. Bertrand Tavernier

L 627....

"Auf offener Straße" ist ein Polizeifilm, der 1992 von Bertrand Tavernier inszeniert wurde und im Original "L.627" heißt. Das Drehbuch schrieb ein ehemaliger Polizist mit und so fällt der Alltag bei der Pariser Drogenfahndung, die der Regisseur beschreibt, auch sehr realistisch aus. Der Titel "L.627" bezeiht sich auf den alten Artikel des französischen Gesundheitsgesetzes, der den Konsum und den Handel mit Betäubungsmitteln verbietet. Der Film stellt Theorie und Praxis nebeneinander und sehr schnell wird dem Zuschauer klar, dass die Polizei in allen Belangen sehr schlecht ausgestattet ist, um die vom Gesetz vorgesehenen und notwendigien Maßnahmen zu erfüllen. Gelichzeitig ist es dem Filmemacher hoch anzurechnen, dass er sämtliche Konventionen für einen typischen Polizeifilm abgelehnt hat.
Die Hauptfigur der Geschichte heißt Lucien Marguet (Didier Becaze), den alle nur "Lulu" nennen. Er arbeitet mit großem Engagement als Ermittler zweiter Klasse bei der Pariser Kriminalpolizei. Privat hat er eine Beziehung mit Kathy (Cecile Garcia Vogel), die manchmal darunter leidet, dass sein Job einen sehr breiten Raum im Leben einnimmt. Das Familienleben und sein Hobby "Kamera und Film" stehen erst an zweiter Stelle. Mit seinen Arbeitskollegen Marie (Charlotte Kady), Manuel (Jean Roger Milo), Vincent (Nils Tavernier), Dodo (Jean Paul Comart), Antoine (Philippe Toreton) hat er ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis, auch wenn es manchmal Zoff innerhalb der Mannschaft gibt. Lulu hat auch eine gute Beziehung zu seinen Informanten. Vor allem mit der drogensüchtigen Prostituierten Cecile (Lara Guirao) pflegt er ein sehr inniges Verhältnis. Der Film zeigt den ungeschönten Alltag der Brigade..



Ein Film über die realistischen Arbeitsbedingungen von Polizisten im Außendienst. Ein gefährlicher Job - doch alle reißerischen Elemente des Genres fehlen hier. Actionszenen wurden von Tavernier mit langer Brennweite gedreht. Der Film nimmt in allererster Linie die Perspektive der Polizisten ein - die Beziehung der Beamten untereinander nimmt einen breiten Raum ein, ebenso die Beziehung zwischen Polizist und Informant. Einmal wird Lulu sagen, dass alles was die Gruppe tut einen illegalen Charakter hat - aber nur so ist es überhaupt möglich Straftaten zu verfolgen und Drogendealer zu fassen. Einerseits ist immer wieder spürbar wie engagiert - trotz hohem Zynismus - die Gruppe ihre Arbeit verrichtet, andererseits sind die Mittel mehr als bescheiden. Sie arbeiten beispielweise in einem Fertighaus mitten auf einem großen unbebauten Gründstück. Die Fahrzeuge sind mangelhaft, auch die Beschaffung von Büromaterial kann zum Problem weiter. Mit insgesamt 4 Cesar Nominerungen (Bester Film, beste Regie, beste Nachwuchsdarstellerin Charlotte Kady und bestes Drehbuch) ging Taverniers Film ins Rennen um den begehrten Filmpreis 1993. Am Ende bekam der Film keine Auszeichnung - die Sieger des Abends waren "Indochine" von Regis Wargnir mit fünf und "Wilde Nächte" von Cyril Collard mit vier Auszeichnungen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

Das alte Gewehr


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Enrico

Kriegsverbrechen...

Der Vorläufer des französischen Filmpreises Cesar war der "Etoile de Cristal", der in den Jahren 1955 bis 1975 vergeben wurde. Die erste Verleihung des Cesar fand am 3. April 1976 im Pariser Palais de Congress statt. Zu den großen Favoriten des Abends gehörten "Wenn das Fest beginnt..." von Bertrand Tavernier, "Cousin, Cousine" von Jean Claude Taccella und "Das alte Gewehr" von Robert Enrico. Mit insgesamt 4 Trophäen wurde Taverniers Film an diesem Abend am meisten ausgezeichnet, aber immerhin ging der Hauptpreis bester Film an Enricos "Das alte Gewehr". Auch in der Kategorie "Bester Darsteller" konnte sich das Kriegsdrama mit Hauptdarsteller Philippe Noiret durchsetzen. Auch die Filmmusik von Francois de Robaix wurde Sieger. Romy Schneider, die in Enricos Film mitspielte, war auch Siegerin des Abends - allerdings für ihre Hauptrolle in Andrzej Żuławskis "Nachtblende". "Das alte Gewehr" gehört neben "Das Netz der 1000 Augen" zu den besten Filmen von Robert Enrico. In Deutschland ist der Film auch unter dem Namen "Abschied in der Nacht" bekannt und basiert auf dem Massaker von Oradour, dass am 10. Juni 1944 durch die Waffen SS verübt wurde. Die Bewohner des Dorfes "Oradour sur Glane". Nahezu alle Einwohner wurden damals ermordet. In der DDR kam der Film damals unzensiert in die Kinos. Für den westdeutschen Kinoeinsatz wurden leider sehr viele Schnitte gemacht, die besonders brutalen Szenen dabei entfernt. Auch die Dialoge, die die deutschen Soldaten im besonderen schlechten Licht zeigten, wurden entfernt. Während der Film in Frankreich ein großer Erfolg wurde, war das Einspielergebnis in Deutschland eher bescheiden. Auch von der Kritik wurde der Film nicht sehr wohlwollend aufgenommen. Erst heute ist dieser Film als Meisterwerk anerkannt. Erzählt wird die Geschichte des Pazifisten und Humanisten Dr. Julien Dandieu (Philippe Noiret), der ebenso wie sein bester Freund Francois (Jean Boise) im Krankenhaus in Montabaun als Chirurg arbeitet. Dandieu sympatisiert natürlich mit der Resistance und nimmt auch Verletzte, die von der Behörde gesucht werden, bei sich als Patienten auf. Es kommt aber öfters vor, dass die Kranken kontrolliert werden und Schwerverletzte einfach von der Miliz in diesem Zustand mitgenommen werden. Man droht ihm, dass es Konsequenzen für seine Familie geben könnte, wenn er weiterhin solche Leute behandelt. Aus diesem Grund entscheidet sich der Mediziner seine Frau Clara (Romy Schneider) und seine Tochter Florence (Caroline Bonhomme im Alter von 8 Jahren und Catherine Dellaporte im Alter von 13 Jahren) sowie den Hund Marcel in Sicherheit zu bringen. Er schickt seine Lieben in den Weiler Barberie, ein Familienschloß in der Nähe eines kleinen Dorfes auf dem Land. Er will sie so schnell wie möglich besuchen, kommt aber erst nach 5 Tagen dazu. Als er ankommt, stellt er fest, dass das Dorf leer wirkt. In der Kirche findet er zahlreiche Leichen der Bewohner ermordet vor. Heimlich schleicht er sich zum höher gelegenen Schloß und entdeckt die Leiche seiner Tochter und die verkohlten Überreste seiner Frau. Und die Täter - eine SS Panzerdivision unter der Führung eines Offiziers (Joachim Hansen) sind noch am Tatort. Der friedfertige Julien entschließt sich grausame Rache zu üben. Er findet das alte Jagdgewehr seines Vaters im Schloß und wird zum gnadenlosen Jäger...






"Das alte Gewehr" ist ein bedrückender und sehr trauriger Film, der zeigt was Krieg und Hass anrichten kann. Durch Greueltaten gegen die Menschlichkeit, die in jedem Krieg ständig verübt werden, entsteht ein nicht mehr wieder gutzumachender Hass in den Köpfen der Hinterbliebenen. Hass als Kettenreaktion sozusagen. Bei seinem Kinostart verzeichnete Enricos Film 3,36 Millionen Besucher. Philippe Noiret erhielt zu Recht den französischen Filmpreis. Er spielt diesen schüchternen Riesen mit den Wutausbrüchen eines Sturms einfach perfekt. In Rückblenden erinnert sich der Protagonist noch einmal an die glücklichen Tage mit seiner Frau und seiner Tochter. Auch dieses Zusammenspiel zweier sehr unterschiedlicher Menschen, die sich aber dennoch lieben ist äusserst geglückt.  Der sehr ruhige Mediziner und seine sehr lebhafte, temperamentvolle Frau ergänzen sich vortrefflich.






Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.