Das Fallbeil droht...
Das 1973 entstandene Krimnialdrama "Endstation Schafott" von Jose Givoanni brachte zwei Superstars des französischen Films zusammen: Den großen Altstar Jean Gabin und Alain Delon, der den Film auch produzierte. Der Regisseur selbst verstand seinen Film als Anklage gegen die Todesstrafe. Im Mai 1977 wurde letztmalig ein Verurteilter durch die Guillotine hingerichtet. 1981 wurde die Todesstrafe in Frankreich abgeschafft. Zugleich war "Endstation Schafott" einer der letzten Filme von Jean Gabin und für Alain Delon, der in den 70ern vornehmlich in kommerziellen Abenteuerfilmen und Krimis mitspielte, gabs ein gutes Feedback von der Filmkritik, die seine Darstellung als Todeskandidat sehr lobten.
Der Film beginnt mit Bildern des Sozialarbeiters Germain Cazeneuve (Jean Gabin), der verbittert auf der Straße Richtung Bahnhof läuft - der ehemalige Polizist arbeitet jetzt als Bewährungshelfer und betreut viele Strafgefangene im Gefängnis und auch später draussen in der Bewährungszeit. Cazeneuves Verdienst ist es die Bewährung des Mafiosi Gino Strabliggi (Alain Delon) durchgesetzt zu haben. Der Mann hat 10 Jahre seiner 12jährigen Strafe verbüßt und wurde im Knast ein Anderer. Er hat sich immer vorbildlich verhalten und hat draussen auch eine liebe Frau (Ilaria Occini), die auf ihn wartet und zu ihm hält. Bei der Anhörung bürgt Cazeneuve für seinen Schützling - er ist sich sicher, dass der Mann nun erfolgreich draussen Fuß fassen kann und auch schnell eine Arbeit findet. Tatsächlich widersteht Strabliggi der Versuchung wieder ein Ding mit seinen ehemaligen Kumpanen (ua. Victor Lanoux, Gerard Depardieu) zu drehen. Er arbeitet im Laden seiner Frau. Die Beziehung zwischen Cazeneuve und Strabliggi ist wie eine Vater-Sohn Beziehung, so trifft sich der ehemalige Sträfling mit seiner Frau auch öfters mit der Familie von Cazeneuve (Cecile Vassort, Bernard Giradeau, Christine Fabrega). An einem dieser gemeinsamen Wochenenden passiert allerdings eine folgenreiche Katastrophe. Zwei rücksichtslose Autofahrer, die ein Wettrennen auf der Landstraße veranstalten, verursachen einen Autounfall. Beim Ausweichen überschlägt sich das Auto von Strabliggi, seine Frau stirbt am Unfallort. Dennoch kommt er nach diesen Schicksalschlag wieder auf die Beine und durch Cazeneuves Hilfe bekommt er eine Anstellung in einer Druckerei in Montpellier. Dort muss er sich regelmässig auf dem Polizeirevier melden und trifft auf Inspector Goitreau (Michel Bouquet), der in vor 10 Jahren verhaftet hat. Sofort hat Goitreau Zweifel an der erfolgreichen Resozialisierung und er beobachtet Strabliggi, obwohl gar kein Verdacht besteht. Dieses Spionieren nimmt bald zu und der Inspektor agiert immer mehr wie ein Besessener. Er informiert auch Strabliggis neue Freundin Lucie (Mimsy Farmer) über die dunkle Vergangenheit ihres Freundes. Der Mann des Gesetzes agiert in skrupelloser Weise mit Verleumdungen oder Verhaftungen ohne Grund. Als der Inspektor Lucie sexuell belästigt dreht Strabliggi durch und tötet in einem Wutanfall den Polizisten. Die anschließende Gerichtsverhandlung muss darüber entscheiden, ob der Totschläger mit dem Fallbeil hingerichtet wird....
Im Gewand eines Krimis mit dramatischen Elementen werden brisante Themen wie die Todesstrafe und die Methoden der Polizei kritisch beleuchtet. Am Ende steht tatsächlich der Schafott und der desillusionierte, vormals engagierte Bewährungshelfer gibt an, dass er nicht mehr an Gerechtigkeit glauben kann. Ein spannender Film mit sehr starken Schauspielerleistungen der Superstars Jean Gabin und Alain Delon, aber auch Michel Bouquet muss erwähnt werden. Neben "Die untreue Frau" und "Vor Einbruch der Nacht" ist diese Rolle des völlig besessenen Inspektors seine beste Rolle. Der 1925 geborene Schauspieler erhielt 2002 einen Cesar für den Film "Comment j´ai tue mon pere" und vier Jahre später ging die Trophäe noch einmal an ihn: In "Letzte Tage im Elysee" spielte er den Präsidenten Francois Mitterand.
Bewertung: 7 von 10 Punkten