Donnerstag, 10. Oktober 2024

Persepolis


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Marjane Satrapi

Ein Mädchen im Regime...

In der Antike war Persepolis die Hauptstadt des Perserreichs. Und nach dieser Stadt beannte die im Iran geborene und in Paris lebende Zeichnerin und Autorin Marjane Satrapi ihre Graphic Novel, die in 4 Bänden erschien und drei Jahre später im Jahr 2007 verfilmte sie gemeinsam mit dem Comiczeichner Vincent Parronaud ihren Comic als 2 D-Animation in Schwarzweiß. Lediglich einige kurze Sequenzen, die sich auf den Beginn neuer Lebensabschnitte beziehen, sind farbig. Inspiriert wurde die Machart vom US-Zeichner Art Spiegelmann (bekannt durch "Maus"). Erzählt wird eine Geschichte aus der Sicht von Marjane, die als Kind die Islamische Revolution im Iran miterlebt hat. Als kleines Mädchen ist sie Fan der Bee Gees und von ABBA, sie liebt Jeans und mag das Tragen von Kopftüchern nicht. Mit über 22 Millionen Dollar Einspielergebnis war der Film auch in den Kinos ein Erfolg. Bei der Verleihung des europäischen Filmpreis war "Persepolis" als bester Film nominiert. Auch bei der Golden Globe Verleihung wurde eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film ausgesprochen. Bei der Oscarverleihung 2008 war "Persepolis" als bester Auslandsfilm (für Frankreich) im Rennen und kam immerhin in die Short List. In der Kategorie "Animationsfilm" konnte er sich unter die drei Nominierten platzieren und bei der 33. Verleihung der Cesars gabs für das beste Erstlingswerk und für das beste adaptierte Drehbuch zwei Auszeichnungen sowie weitere Nominierungen u.a. als bester Film. Am Flughafen Orly in Paris bereitet sich Marjane „Marji“ Satrapi darauf vor, ein Flugzeug nach Teheran zu besteigen, überlegt es sich jedoch im letzten Moment anders. Sie verbringt den ganzen Tag am Flughafen und denkt über ihr Leben vor ihrer Abreise nach Frankreich nach. Während der iranischen Revolution von 1979 gegen den Schah von Iran nimmt Marjis Mittelklassefamilie an den Kundgebungen teil, obwohl ihr die Teilnahme verboten ist. Marjis Onkel Anouche kommt nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zum Abendessen und inspiriert Marji mit Geschichten aus seinem Leben auf der Flucht vor der Regierung. Der Schah wird abgesetzt und Wahlen für eine neue führende Macht beginnen; islamische Fundamentalisten gewinnen die Wahlen und setzen strenge islamische Gesetze durch, die Frauen dazu zwingen, sich "bescheiden“ zu kleiden und Kopftücher zu tragen. Anouche wird erneut verhaftet und wegen seiner politischen Überzeugungen hingerichtet. Im Laufe der Zeit fliehen viele Iraner ins Ausland. Der Iran-Irak-Krieg bricht aus und die iranische Regierung nimmt noch mehr soziale Freiheiten weg. Marjis Onkel Taher erleidet einen Herzinfarkt und muss für eine Operation nach England, aber nur Personen mit Genehmigung des Gesundheitsamts dürfen das Land verlassen. Als Marjis Tante um Erlaubnis bittet, erfährt sie, dass der Krankenhausdirektor ihr ehemaliger Fensterputzer ist, der inkompetent und der Religion unterwürfig ist. Marji und ihr Vater gehen zu Khosro, um einen gefälschten Pass zu bekommen. Khosro beherbergt Niloufar, eine Frau, die wegen ihrer kommunistischen Überzeugungen gesucht wird. Als Niloufar gefasst und hingerichtet wird, flieht Khosro. Taher stirbt danach. Als sie heranwächst, kauft Marji Heavy Metal-Musik auf dem Schwarzmarkt und trägt westliche Kleidung. Als sie die Lügen einer Lehrerin über Regierungsmissbrauch widerlegt, wird sie von der Schule verwiesen. Aus Angst vor ihrer Verhaftung schicken ihre Eltern sie auf ein französisches Gymnasium in Wien, um bei der besten Freundin ihrer Mutter zu leben. Marjane wird später in eine Pension mit katholischen Nonnen geschickt. Sie findet nur wenige Freunde und fühlt sich isoliert. Nachdem sie eine Nonne beleidigt hat, wird sie rausgeworfen. Sie zieht von Haus zu Haus, bis sie ein Zimmer bei Dr. Frau Schloss mietet, einer ehemaligen Lehrerin mit labiler Persönlichkeit. Eines Nachts, als sie eine Party verlässt, auf der sie gelogen hat, Französin zu sein, hört Marji die Stimme ihrer Großmutter, die ihr sagt, sie solle sich selbst treu bleiben. Sie entwickelt eine Beziehung zu Markus, die jedoch endet, als sie ihn dabei erwischt, wie er sie mit einer anderen Frau betrügt. Ihre Vermieterin beschuldigt Marji des Diebstahls und Marji geht. Sie verbringt den Tag auf einer Parkbank, denkt über ihre Taten nach und erkennt, dass sie nirgendwo hin kann. Nachdem sie einige Monate auf der Straße gelebt hat, erkrankt sie an Bronchitis und stirbt fast. Sie erwacht in einem Wiener Krankenhaus, wo sie nach Hause telefonieren darf. Marji kehrt mit der Hoffnung ihrer Familie in den Iran zurück, dass das Ende des Krieges ihr Leben verbessern wird. Sie wird depressiv und versucht, sich durch eine Überdosis Medikamente das Leben zu nehmen. Sie träumt davon, Gott zu begegnen, der darauf besteht, dass ihre Zeit noch nicht vorbei ist. Aus ihrer Depression gerissen, besucht sie die Universität und beginnt, ihren Kommilitonen Reza zu daten. Während sie draußen auf Reza wartet, belügt Marji einen Polizisten, um einer Verhaftung wegen Make-up zu entgehen. Sie sagt, ein Mann in der Nähe, der sie angestarrt hatte, habe unanständige Bemerkungen zu ihr gemacht. Ihre Großmutter ist enttäuscht und sagt ihr, dass sowohl ihr Großvater als auch ihr Onkel für die Freiheit gestorben seien und dass sie ihre Integrität niemals opfern dürfe. Marji hält während des Unterrichts eine Rede, in der sie die sexistische Doppelmoral im Forum der Universität zur öffentlichen Moral anprangert, aber sowohl Marjis als auch Rezas Familien werden mit einer Geldstrafe belegt, als die beiden dabei erwischt werden, wie sie in der Öffentlichkeit Händchen halten. Marji und Reza heiraten, lassen sich aber ein Jahr später scheiden. Die fundamentalistische Polizei überfällt eine Party, an der Marji teilnimmt. Die Frauen werden festgenommen, während die Männer über die Dächer fliehen. Einer von ihnen, Nima, stürzt in den Tod. Marji beschließt, den Iran zu verlassen. Vor ihrer Abreise besucht sie die Gräber ihres Großvaters und Onkels. Ihre Mutter verbietet ihr die Rückkehr und ihre Großmutter stirbt kurz nach ihrer Abreise...









"Persepolis" ist ein Comic für Erwachsene. Einerseits ist diese Geschichte sehr erschütternd, aber Marjane Satrapi bietet dem Zuschauer auch ausgelassene, teilweise auch witzige Sequenzen. Hochs und Tiefs - so ist das Leben. Natürlich waren fundamentalistische Kräfte alles andere einverstanden mit der Sicht eines Mädchens, später einer Frau auf die Sicht dieser Dinge. Das iranische Regime protestierte bei der Premiere in Cannes, da nach deren Meinung die Errrungenschaften der Islamischen Revolution völlig falsch dargestellt wurden. Auch im Libanon gabs Proteste der Hisbollah - aber immerhin durfte der Film sowohl im Iran als auch in Libanon später gezeigt werden. Allerdings wurden einige Szenen mit sexuellem Inhalt herausgeschnitten. In Tunis sorgte die TV-Ausstrahlung ebenso für Aufruf und Demonstration. Grund des Protestes war die Darstellung von Gott als alten, bärtigen Mann. Dies ging soweit, dass das Haus des Senderchefs von einem wütenden Mob im Brand gesetzt wurde. All dies zeigt die Sprengkraft dieser kleinen, aber sehr elementaren Geschichte - ein Film mit großer politischer Sprengkraft und ein ganz besonderer Tipp in Sachen Zeichentrickfilm Genre.










Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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