Mittwoch, 13. Mai 2020

Michael Clayton

 
Regie: Tony Gilroy
 
Der Ausputzer...
 
Tony Gilroy drehte "Michael Collins" im Jahr 2007 und schrieb auch das Drehbuch zum Film. Sein Vater arbeitete bereits als Drehbuchautor für den Film und auch seine Brüder sind im Filmgeschäft. Tony Gilroy produzierte daher auch das Regiedebüt "Nightcrawler" seines jüngeren Bruders Dan. "Michael Clayton" wurde für insgesamt sieben Oscars nominiert; Bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, beste Filmmusik sowie für die Schauspieler George Clooney, Tom Wilkinson und Tilda Swindon. Am Ende siegte aber lediglich Tilda Swinton für ihre Rolle als Karen Crowder, Juristin des Chemiegiganten U/North, der in den Staaten Agrarunternehmen versorgt.
Michael Clayton (George Clooney) ist ein ganz besonderer Anwalt, ein "Ausputzer" im Hintergrund, beschäftigt bei der angesehenen New Yorker Anwaltskanzlei Kenner, Bach & Ledeen's als der Mann, der dann auftaucht, wenn etwas im Hintergrund bereinigt werden muss. Also ein Problemlöser und -beseitiger. Bei der Wahl der Mittel ist Clayton nicht wählerisch, er ist nicht nur smart, sondern auch korrupt, ohne Moral und seine Arbeit fängt jenseits des Gesetzes an. Einer, der sich nicht fragt, ob er auf der "guten" Seite ist.
Darüberhinaus hat unser Held ein chaotisches, zerüttetetes Familienleben und gerät er unter Druck wegen Spielschulden.
In seiner Kanzlei herrscht blankes Entsetzen und Panik, Claytons brillianter Kollege Arthur Edens (Tom Wilkinson) vertritt die Firma U/North seit Jahren. Diese Chemie-Unternehmen ist mit einer Sammelklage von drei Milliarden US-Dollar Schmerzensgeld konfrontiert. U/North wird vorgeworfen, dass ein an Farmbetriebe verkauftes Herbizid Krebskrankheiten ausgelöst hat.
Eden wechselt plötzlich die Seiten und es gibt zunächst keinen Zweifel, dass seine psychische Krankheit (manisch depressive Episode) ausschlaggebend für seinen Richtungswechsel ist, zumal seine sehr kuriosen und drastischen Handlungsweisen nur diesen Schluss zulassen. Nun kommt der Ausputzer ins Spiel...Clayton soll Schadensbegrenzung betreiben und den durchgedrehten Kollegen zur Besinnung bringen. Edens taucht allerdings mit ziemlich brisantem Material unter. Die karrieregeile Juristin des Chemiekonzerns Karen Crowder (Tilda Swinton) erkennt in Edens dieses grosse finanziell ruinierende Risiko in Milliardenhöhe für die Firma und ab gewissen Summen wird es für Menschen, die solch brisantes Material besitzen, auch zunehmend gefährlich....
"Michael Clayton" ist eine konsequente Rückkehr des Erwachsenenthrillers aus den 70s. In diesem Terrain kennt sich Tony Gilroy bestens aus, denn auch einige Drehbücher der Bourne Reihe gehen auf sein Konto. Zu Recht ist der Film inzwischen ein Klassiker geworden, die Szene mit den drei Pferden und dem kurze Zeit später explodierenden Auto bleibt im Gedächtnis.
 



Tatsächlich erinnert die Machart an Filmperlen wie "3 Tage des Condor", "Die Unbestechlichen" oder "Zeuge einer Verschwörung".
Der Film ist spannendes Erzählkino, gemacht für Leute, die sich noch die Zeit nehmen, einen langsamen, verstörenden Thriller zu geniessen, der sich bedächtig aufbaut, etwas vertrackt daherkommt und sich erst am Schluss fulminant steigert und die Story auflöst.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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