Freitag, 15. Mai 2020

Training Day







































Regie: Antoine Fuqua

Der Probetag...

Ich mag nicht alle Filme von Antoine Fuqua, aber sein 2001 entstandener "Training Day" ist für mich trotz der an einigen Stellen zu affektierten Darstellung von Denzel Washington, in seiner ersten "Bösewicht" Rolle , einer der Thriller Klassiker des vergangenen Jahrzehnts. Washington erhielt für seine markante Performance als korrupter Boss des Drogendezernats auch prompt einen Oscar als bester Hauptdarsteller 2002. Trotz der bereits erwähnten Kritik war dieser Erfolg nicht unverdient, denn Washington trägt einerseits fast im Alleingang den Film, hat aber auf der anderen Seite mit seinem Co-Star Ethan Hawke einen genauso gut agierenden Gegenpart als Partner. Ein Teil der Spannung geht einzig und allein auf das gute Spiel des ungleichen Duos. Beide Männer treffen sich am besagten "Training Day". Für den jungen und ehrgeizigen Officer Jack Hoyt (Ethan Hawke) geht es dabei um sehr viel. Denn er wird von Detective Alonso Harris (Denzel Washington) daraufhin geprüft und gemustert, ob er in dessen kleine 6 Mann starke Drogenabteilung passt. Dieser Probetag entscheidet insofern über die weitere Zukunft von Hoyt, dessen ehrgeizige Pläne eine große Nummer beim Drogendezernat des LAPD zu werden. Alonso Harris gilt als schwierig und egozentrisch und alles hängt nun davon ab, ob Hoyts Nase passt und er angenommen wird. Tatsächlich setzt er sich auch am Anfang des Probetages ins Fettnäpfchen, dass in einem Restaurant beginnt. Harris nutzt dabei die Fahrt mit dem Youngster durch die Straßen von Los Angeles sich selbst effektiv in Szene zu setzen als der Mann, der alles unter Kontrolle hat. Der Mann, der die ganz großen Fische fängt, weil er auf viele kleine Fische als Informanten bauen kann, da er immer mal wieder ein Auge bei deren Verfehlungen zugedrückt hat. Alonso Harris behauptet auch, dass nur der ein guter Drogenbulle sein kann, der die Droge auch kennt und schon ausprobiert hat. So setzt er sogar auf seinen Untergebenen Druck aus sich was reinzupfeifen, ansonsten - so Harris - könne er den Job eh vergessen. So steht Hoyt sozusagen für einige Stunden dieses Arbeitstages unter Drogen, alles gedeckt und gutgeheißen vom Boss, der den Neuling auch in die korrupten Geheimnisse der Abteilung einweiht. Gemeinsam besuchen sie einen gewissen Roger (Scott Glen), nach Aussagen von Harris, einer der mächtigsten Drogenbosse der Stadt. Der Kontakt zu dem Kriminellen ist äusserst freundschaftlich....




Die erste Stunde des Films behandelt dieses Abtasten der beiden ungleichen Männer. Auf der einen Seite der selbstsichere, aber korrupte Harris - auf der anderen der ehrgeizige, aber engagierte und ehrliche Hoyt, dem durch die Erlebnisse des Probetages bewusst gemacht wird, dass er - sollte er am anderen Tag zum Team gehören - sehr viel seiner Ideale aufgeben muss, denn  die Methoden der Verbrechensbekämpfung sind denen der kriminellen Gegner sehr ähnlich. Nach einer Stunde Spannungsaufbau kommt dann mit aller Wucht die Schlüsselszene des Films und plötzlich sind die Karten dramatisch neu gemischt und mit dieser emotionalen Dynamik lassen sich auch die weiteren Aktionen ableiten. Immer mehr gerät Hoyt dabei in eine akute Lebensgefahr, die nur deshalb eine rettende Wendung erfährt, weil er im Laufe des ereignisreichen Tages die Cousine eines Gangmitglieds vor einer drohenden Vergewaltigung gerettet hat. Ansonsten ist die Story von David Ayer sehr geschickt aufgebaut und gibt mit einem Paukenschlag den doppelten Boden der Geschichte frei. Hinter der Kamera stand mit Mauro Fiore ebenfalls ein Könner seiner Zunft. Selbst der etwas zu überladene Schlußpart kann dem Film nicht mehr seinen Klassikerstatus absprechen. Diesen hat sich Antoine Fuguas Film schon mit der ersten ruhigen Hälfte und dem unvergessenen Hauptteil mehr als verdient. Die Handlung spielt sich im Wagen von Alonso sowie an zahlreichen Brennpunkten der Millionenmetropole ab, Schauplätze sind die Elendsviertel der Stadt, die von Drogendealern und Gangs beherrscht wird. Über allem steht dieser selbstherrliche Cop, der glaubt eine Art "Gott" zu sein, doch auch er ist bereits ein Gejagter.



Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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