Regie: Lucio Fulci
Donald Duck ist böse...
Gewaltverherrlichend und extrem frauenfeindlich. So kam Lucio
Fulcis 1982 entstandener Großstadt-Thriller "The New York Ripper" nicht
nur auf den Index. In Deutschland wurde der Film sogar bundesweit
beschlagnahmt. Gewalt und Sex werden in abscheulicher Weise miteinander
kombiniert, so urteilte auch das Lexikon des internationalen Films.
Dennoch gehört das brutale Machwerk zu den wichtigsten Arbeiten des
italienischen Genre-Regisseurs, es wurde auch sein letzter großer
Erfolg.
Was aber mit Sicherheit dem Entfant Terrible des Films gut gelang,
ist die morbide Großstadtatmosphäre, die im "New York Ripper" ganz stark
zum Tragen kommt. Fulcis Blick konzentriert sich auf das Böse und
Verkommene der Stadt, der untersten Stufe des Rotlichtmilieus und
liefert dazu Impressionen von dreckigen Hinterhöfen.
Auch die Protagonisten der Geschichte sind irgendwie Gefangene in
diesem Dschungel aus Sex and Crime. Der Ermittler holt sich öfters eine
junge Prostituierte ins Haus. Der Professor, der ihm hilft, kauft sich
heimlich am Kiosk um die Ecke ein Schwulen-Pornoheft, diskret versteckt
in der Tageszeitung.
Am Ufer des Hudson Rivers in New York City findet der Hund eines
Spaziergängers eine verstümmelte Frauenleiche. Bald darauf wird eine
junge Frau auf einer Fähre grausam ermordet. Die Gerichtsmedizin findet
heraus, dass eine Verbindung dieser beiden Morde besteht und dass dieser
psychisch gestörte Mörder seine Opfer vorher auf grausamste Art und
Weise quält, bevor er sie regelrecht abschlachtet. Lieutenant Williams
(Jack Hedley) ermittelt in diesem Fall und hat zunächst wenig bis gar
keine Anhaltspunkte. Lediglich die etwas konfuse Zeugenaussage einer
älteren Frau, die behauptete, dass sie diesen Mörder am Telefon gehört
hat und dieser eine kreischende Stimme wie Donald Duck hätte. Auch
dieses fiese Kichern der Disney Legende. Williams setzt auf die
Profilertätigkeit und fragt den renommierten Psychologen Professor Dr.
Paul Davis (Paolo Malco) um Rat, um so ein psychologisch brauchbareres
Profil des Wahnsinnigen zu bekommen.
Dann schlägt der Serienkiller erneut zu und meldet sich gerade dann mit
dieser enervierend gackernden Stimme telefonisch bei Williams als dieser
mit der Prostituirten Kittie (Daniela Dora) beschäftigt ist.
Woher weiss der Täter, wo ich bin ?
Inzwischen kann Davis weitere Rückschlüsse ziehen: Mann, ca. 30 Jahre, kalkulierend im Vorgehen und hoch intelligent.
Die junge Fay Majors (Antonella Interlenghi) wird in letzter Sekunde von
ihrem Freund Peter Bunch (Andrea Occhipinti) gerettet, als der
vermeintliche Täter mit zwei verstümmelten Fingern, ein gewisser Mickey
Scellanda (Howard Ross) zuschlagen will.
Scellanda ist triebhaft und sexsüchtig, besucht gut und gerne das
Rotlichtmilieu, in dem sich auch die sexuell aktive Millionärsgattin Fay
Majors (Amanta Suska) herumtreibt. Ist auch sie in Lebensgefahr ?
Auf Hochtouren macht Williams Jagd auf das Monster, diesen New York Ripper...
Lucio Fulci drehte diesen slasherhaften Giallo im Jahr 1983 und die
expliziten Gewaltszenen waren so heftig, dass der Film bis heute auf dem
Index blieb.
Dabei ist auch im "New York Ripper" die Überzogenheit Programm, sowohl
in der Darstellung der Morde, als auch in den immer wieder in diesen
schönen obskuren Auflösungen, wie sie nur der Giallo bietet.
Fulci setzt auf 100 % Sex and Crime, die Dialoge machen deshalb nur 50 %
des Tons aus, alles andere besteht aus lustvollem Stöhnen, aus Geschrei
und dem Gegacker des Übeltäters.
Lucio Fulcis bekanntester Film neben "Voodoo" und "Zombie hing am Glockenseil".
Bewertung: 9 von 10 Punkten.