Freitag, 20. November 2020

Lisa und der Teufel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mario Bava 

Gefangen im Traum...

Alles nur ein Traum ? Oder ein Totentanz ? Jedenfalls beantwortet Mario Bava in seinem Film "Lisa und der Teufel" diese aufgeworfenen Fragen nicht vollständig, die Story selbst ist auch nebensächlich. Dafür hat Bava hier einen wunderbaren Ausstattungsfilm abgeliefert und schwelgt in seiner Bildkomposition, das unheimliche Haus und sämtliche Requisiten sind vom Feinsten und unterstreichen die morbide Stimmung im Geisterhaus. Mit Liebe zum Detail (Uhren, Spiel- und Wachsfiguren) zelebriert er voll Poesie eine Art Requiem. Daneben kunstvoll eingebettet ein gewisser 60s Trash, eine leichte Brise Bunuel, ein Telly Savalas mit Lolly und unsere Elke Sommer.
Die junge attraktive Lisa Reiner (Elke Sommer) ist mit ihrer Freundin auf einer Reise in Spanien. In einem kleinen Dorf zeigt der Reiseführer den interessierten Reisenden ein Fresko des Teufels. Dieses Bild löst bei Lisa eine große Verwirrung aus, sie trennt sich spontan von ihrer Reisegesellschaft und erkundet den Ort auf eigene Faust. Wo noch vor einigen Minuten reger Publikumsverkehr auf den Straßen herrscht, ist es nun totenstill in diesem Ort. Dadurch erhalten diese kleine verwinkelten Gassen einen unheimlichen Anstrich. Sie sieht einen Fußgänger, der aber sofort das Weite sucht und von einer alten Frau am Fenster wird sie total ignoriert. In einem der Gässchen ist ein Antiquiätenladen offen und dort trifft sie auf einen mysteriösen Fremden (Telly Savalas), der mit der Abbildung des Teufels auf dem Fresko eine gewisse Ähnlichkeit hat. Er trägt eine lebensgroße Puppe mit sich und sagt ihr wie sie am besten wieder zum belebten Marktplatz gelangt. Doch stattdessen trifft sie auf einen Mann, der sie zu kennen scheint und irgendwie wie ein Toter wirkt. Lisa findet nicht mehr zurück. Gegen Abend wird sie von dem reichen Ehepaar Lehar (Sylvia Koscina und Eduardo Fajardo) und deren Chauffeur (Gabriele Tinti) aufgelesen und von ihnen mitgenommen. Doch scheinbar will der Teufel, dass das Auto nicht mehr weiterfährt und vor einer verfallenen nahen Villa zum Stoppen kommt. Dort wohnt die blinde Contessa (Alida Valli) mit ihrem obsessiven Sohn Maximilian (Alessio Orano). Der mysteriöse Fremde aus dem Antiquitätengeschäft ist dort als Butler beschäftigt. Dort werden sie eingeladen über Nacht zu bleiben. In der Nacht wird Lisa bald klar, dass sie Elena, einer Frau, die von Maximilian und dessen verstorbenem Vater geliebt und verehrt wurde, zum Verwechseln ähnlich ist. Dann geschehen in der Nacht blutige Morde...





Mario Bava inszenierte "Lisa und der Teufel" im Jahr 1973. Der Film sollte sein persönliches Meisterwerk werden, da ihm sein Produzent Alfredo Leone frei hand ließ und er den Film in völliger kreativer Ungebundenheit drehen konnte. Der Film thematisiert auch Todessehnsüchte, Sexualität und Spiritualität. Eine Art Verschmelzung zwischen Traum und Realiät oder auch eine Verschmelzung der Welt von Lebenden und Toten. Dazu nutzt der Regisseur surreale Bilder für seine märchenhaften wie grausamen Traum- und Verwirrspiele. Wie schon in Bavas Gothic-Phase ist auch "Lisa und der Teufel" ein Film mit eleganten Kamerafahrten und erlesenen Farbkompositionen. Die Ausstattung in der Villa ist geschmackvoll und edel gestaltet - kurzum ein echter Traum. Für die musikalische Untermalung hat Bava das bekannte Stück "Concierto per Aranjuez" von Joaquin Rodrigo gewählt. Diese Musik verstärkt noch zusätzlich das Delirium dieses Alp)Traums, in dem die junge Lisa gefangen ist.







Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen