Sonntag, 1. November 2020

Hände voller Blut


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Peter Sasdy

Lebt Jack the Ripper ?

"Hände voller Blut" (Originaltitel: Hands of the Ripper) entstand 1971 als bei Hammer Horror langsam aber sicher die Spättphase eingeleutet wurde.
Regie führte der Ungar Peter Sasdy, der bereits mit "Wie schmeckt das Blut von Dracula ?" und "Comtesse des Grauens" Erfahrungen auf diesem Gebiet mit dem Studio hatte.
Mit der Rippervariante ist ihm einer der besten Hammerfilme überhaupt gelungen, der Film variiert das sehr oft verfilmte Ripper Thema sehr originell und kann als einer der frühen Slasher Movies angesehen werden. Spätestens wenn "Hände voller Blut" seinen Schlußakkord auf dem Echobalkon in der St. Pauls Cathedrale beginnt, erkennt man auch ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal dieses sehr besonderen Films im Gesamtangebot der Hammer Production. Die Geschichte spielt in London zur Zeit von Königin Viktoria, Jack the Ripper treibt sein Unwesen. In der Anfangssequenz flieht der Serienkiller vor seinen Verfolgern nach Hause zu seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Die Frau sieht zum Fenster und erkennt, dass man in den Straßen Jagd auf den unbekannten Serienkiller macht und ist dann umso entsetzter als sie das viele Blut an der Kleidung ihres Mannes entdeckt. In diesem Moment hat sie sein Geheimnis entlarvt, es sind aber auch die letzten Augenblicke ihres Lebens. Ripper tötet vor den Augen seiner Tochter, der kleinen Anna seine eigene Frau. Jahre vergehen. Anna (Angharad Rees) ist eine hübsche junge Frau und kann sich an die Kindheitsereignisse nicht mehr erinnern. Sie wurde von ihrer geschäftstüchtigen Tante Mrs. "Granny Golding" (Dora Bryan) adoptiert. Eine Frau, die ihr Geld mit Wahrsagerei und Geisterbeschwörungen für Reiche verdient oder aber die junge Anna an finanziell gut situierte und schmierige Parlamentsabgeordneten wie Mr. Dysart (Derek Godfrey) verkauft. Bei diesem verkuppelten Schäferstündchen eskaliert aber die Situation und die geschäftstüchtige Granny wird von einem Schürhaken aufgespießt. Ist Anna eine Mörderin ? Sind es die vererbten Gene des Vaters ? Den Psychologen Dr. John Pritchard (Eric Porter) fasziniert dieser Fall und er holt Anna zu sich nach Hause und beobachtet entrückte Phasen von Anna, die dann ausgelöst werden, wenn eine Kombination aus einem glänzendes Objekt, offenem Kaminfeuer und einem Kuss eintritt. Während Pritchards Sohn Michael (Keith Bell) seine Hochzeit mit der blinden Laura (Jane Merrow) plant, geschehen weitere Morde. So muss das Hausmädchen Dolly (Marije Lawrence) dran glauben. Anna mordet, kann sich aber nach dem Verbrechen nicht mehr an das Geschehene erinnern. Sie ist aber so schockiert, dass sie aus dem Haus des Psychologen flieht. Im sündigen Viertel von Whitechapel trifft sie auf die Prostituierte Long Liz (Lynda Baron), die das Mädchen zu sich nach Hause mitnimmt. Es sind die letzten Minuten im Leben der Gastgeberin. Und wieder irrt Anna durch die dunklen Gassen, wo einst ihr Vater die schrecklichen Morde verübte. Zum Glück wird sie von Pritchard gefunden, der immer noch an der Gesundung der schuldunfähigen Mörderin glaubt. Kann das Medium Madame Bullard (Margaret Rawlings) Licht ins Dunkel bringen... 





 

"Hände voller Blut" glänzt mit einer perfekten Atmosphäre Londons während des viktorianischen Zeitalters. Pritchard ist ein glühender Anhänger einer modernen Strömung von Sigmund Freud und verfällt der Idee die Psyche eines Mörders zu studieren und zu beleuchten. Als Gegenpart wirkt ein Politiker wie Dysart, der eine Doppelmoral pflegt und Mörder am Galgen sehen möchte, da wo sie hingehören.
Die FSK 18 Einstufung hat der Film deshalb erhalten, weil die Morde dann doch für ein Publikum von 1971 recht heftig und deftig.
Der finale Schlußakkord ist für mich eine der besten und anspruchvollsten Szenen in einem Hammerfilm. Hab ich etwa den "Citizen Kane" der Hammerfilme gesehen...grins ? 




  Bewertung: 9 von 10 Punkten

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