Regie. Jane Campion
Die Ranch in Montana....
Die neuseeländische Filmemacherin Jane Campion, die
1994 für ihren Film "Das Piano" mit dem Oscar und mit dem Cesar
ausgezeichnet wurde, meldet sich nach vielen Jahren eindrucksvoll
zurück.
Ihr Neowestern "Power of the Dog" ist ein brillanter
Film mit wunderschönen Bildern. Die australische Kamerafrau Ari Wenger
ist für diese hohe Qualität verantwortlich. Optisch wird der Zuschauer
an die hervorragende Bebilderung von Terrence Malicks "In der Glut des
Südens" erinnert, dessen Kameramann Nestor Almendros mit dem Oscar
ausgezeichnet wurde.
Vor allem ist "The Power of the Dog" aber ein
ausgezeichneter Schauspielerfilm. Wie in Malicks Film lernt der
Zuschauer ein Quartett von interessanten Figuren kennen, die mit
Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons, Kirsten Dunst und Kodi Smit-McPhee
besetzt wurden. Für alle vier Akteure ein echter Glücksfall, denn sie
werden sicher bei der kommenden Oscarverleihung unter den Nominierten zu
finden sein.
Der Film basiert auf dem Roman "Die Gewalt der
Hunde" von Thomas Savage, der von 1915 bis 2003 lebte und diesen Roman
im Jahr 1967 schrieb. Die Figur des Peters, den der talentierte
Nachwuchsdarsteller Kodi Smit-McPhee verkörpert, ist eine Art Alter Ego
von Savage selbst. Savage war verheiratet, obwohl er homosexuell war.
Der Roman selbst befasst sich mit Homophobie und mit unterdrückter
Homosexualität.
Die Geschichte spielt im Jahr 1925 im ländlichen Montana, Jane Campion drehte jedoch im heimischen Neuseeland.
Erzählt wird von den beiden wohlhabenden Brüder Phil
(Benedict Cumberbatch) und George Burbank (Jesse Plemons), die beide
eine große Ranch in Montana besitzen. Die Eltern der Brüder (Frances
Conroy, Peter Carroll) leben in der Stadt. Die beiden Männer sind ein
eingeschworenes Team, obwohl sie beide sehr verschieden sind. George ist
ein sehr gutmütiger, empathischer Mann - sein Bruder Phil sehr
intelligent, aber völlig unberechenbar. Phils Verhalten wurde sehr
beeinflusst von seinem schon lange verstorbenen Mentor "Bronco" Henry,
der aus ihm einen richtigen Mann machte.
Während eines Viehtriebs kehren die beiden Brüder
und ihre Männer im Gasthaus der alleinstehenden attraktiven Witwe Rose
Gordon (Kirsten Dunst). Roses Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) zieht die
Aufmerksamkeit der Cowboys wegen seiner sehr femininen Art auf sich.
Phil kann es nicht lassen den Jungen vor der ganzen Mannschaft deswegen
zu verspotten. Was er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ahnt: Sein Bruder
George hat sich in Rose verguckt und besucht sie ein paar Tage später.
Aus diesem Besuch erfolgt eine Hochzeit, die Phil nicht nur überrascht.
Er ist regelrecht geschockt, dass plötzlich eine Frau ins Leben der
beiden Brüder getreten ist. Sofort gibt er Rose zu verstehen, dass er
sie nicht wilkommen heißt und er sich sicher ist, dass es die Frau nur
auf das Vermögen des Bruders abgesehen hat. Ein paar Wochen später kommt
auch der ledige Sohn von Rose auf die Ranch, weil Schulferien sind.
Phil verspottet den Jungen weiterhin. Peter will später Arzt werden und
seziert dafür kleinere Tiere. Eine Eigenschaft, die so gar nicht in das
verweichlichte Bild passt, dass er beid en anderen Männern hat. Rose
fängt durch die Feindseligkeit von Phil zu trinken an und wird zur
starken Alkoholikerin. Interessanterweise ändert Phil irgendwann seine
Beziehung zu Peter und will den Jungen unter seinen Fittichen zum Mann
machen. Er will ihm sogar ein Lasso aus Rohhaut flechten...
Dieses Lasso wird zu einem wichtigen McGuffin des Films. Der Film ist sehr subtil gedreht und viele Emotionen, die auf dieser Ranch in Montana der Luft herumschwirren, werden angedeutet - nie offen ausgesprochen. Dies verleiht dem starken Film von Jane Campion eine seltsame Aura, die sich auf den Zuschauer überträgt. Kristen Dunst spielt Rose sehr zerbrechlich und Benedict Cumberbatch ist sowieso die perfekte Besetzung für einen Macho, hinter dessen Fassade auch sehr sanfte Züge versteckt sind, die nur im Geheimen ausgelebt werden. Kodi Smit McPhee erhielt für seine Rolle sogar den Golden Globe und zwar mehr als verdient. Schlüsselszene des Films ist ein gemeinsames nächtliches Treffen von Phil und Peter in der Scheune, die voller Erotik steckt. Ein Treffen, das aber auch das Schicksal besiegelt. Am Ende steht der Psalm "„Entreiße mein Leben dem Schwert, mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!"
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. Dieses Lasso wird zu einem wichtigen McGuffin des Films. Der Film ist sehr subtil gedreht und viele Emotionen, die auf dieser Ranch in Montana der Luft herumschwirren, werden angedeutet - nie offen ausgesprochen. Dies verleiht dem starken Film von Jane Campion eine seltsame Aura, die sich auf den Zuschauer überträgt. Kristen Dunst spielt Rose sehr zerbrechlich und Benedict Cumberbatch ist sowieso die perfekte Besetzung für einen Macho, hinter dessen Fassade auch sehr sanfte Züge versteckt sind, die nur im Geheimen ausgelebt werden. Kodi Smit McPhee erhielt für seine Rolle sogar den Golden Globe und zwar mehr als verdient. Schlüsselszene des Films ist ein gemeinsames nächtliches Treffen von Phil und Peter in der Scheune, die voller Erotik steckt. Ein Treffen, das aber auch das Schicksal besiegelt. Am Ende steht der Psalm "„Entreiße mein Leben dem Schwert, mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!"
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