Regie: Takashi Miike
Stärker als Ehre...
Japan im Jahr 1619: Schon seit längerem herrscht eine große Friedenszeit
im Land, die der Bevölkerung sehr zugute kommt. Verlierer in der Zeit
des Friedens sind allerdings die ehemals so stolzen Samuraikrieger.
Ohne wirkliche Lebensaufgabe im Kampf und dem Diener seines Herrn verarmen diese Männer zunehmend als herrenlose Ronin.
Es hat sich allerdings in der großen Zeit der Armut herumgesprochen,
dass es immerhin ein paar Almosen geben könnte, wenn der Samurai bei
einem Adligen anklopft und um die Möglichkeit bei ihm Hara Kiri begehen
zu können. Um diesem Selbstmordritual Einhalt zu gebieten, verfahren die
meisten Adligen so, dass sie den zu allem entschlossenen Krieger
überreden am Leben zu bleiben, was mit der mildtätigen Gabe meistens
auch gelingt.
Das Ritual, auch Seppuku genannt, bezeichnet diese Art des männlichen
Suizids, die etwa ab der Mitte des 12. Jahrhunderts in Japan innerhalb
der Schicht der Samurai verbreitet war und erst 1868 offiziell verboten
wurde.
Ein Mann, der wegen einer Pflichtverletzung sein Gesicht verloren hatte,
konnte durch Seppuku die Ehre seiner Familie wiederherstellen. Weitere
Gründe für Seppuku waren unter anderem Strafe für einen Gesetzesverstoß,
aber auch aufgrund dessen, dass der Krieger seinen Herrn verloren
hatte.
Der Samurai Hanshiro Tsugumo (Ebizo Ichikawa) begehrt Einlaß in das
höchst ehrenwerte Haus des Daimyō Lyi und bittet darum, dort Seppuku
begehen zu dürfen.
Der grausame Verwalter Kageyu (Kôji Yakusho) will ihn wieder
fortschicken, denn er hat die Betteleien herrenloser Schwertkämpfer satt
und erzählt dem Ronin eine sich kürzlich zugetragene Geschichte, die
sich im Haus abspielte. Denn auch Tsugumo wird für einen deiser
erbärmlichen Bettler gehalten.
Man musste, so berichtet der Verwalter, ein Exempel an einem jungen
Mann statuieren, der sich aus dem gleichen Grund mit dieser Bitte an den
Fürsten herantrug.
Der Ronin Motome Chjiiwa (Eita) wurde sehr schnell als Lügner
verdächtigt und durch sein Holzschwert schnell entlarvt. Doch um eine
Abschreckung für andere zu erzeugen, wird dem jungen mann die "gewährt".
Er wurde letztlich zum Harakiri vor den Augen der Gefolgschaft des
Fürsten zum Ritual genötigt.
Nach der grausamen Erzählung wird dem Verwalter mitgeteilt, dass drei
seiner Männer unerlaubt fehlen. Womoglich hat der Samuarai etwas mit
deren Verschwinden zu tun, es scheint so, dass sich Hanshiro und Motome
gut kannten...
Takashi Miike ist einer der schillernsten Regisseure des zeitgenössischen Kinos, er dreht seine Filme sehr schnell heruter, trotzdem leidet die Qualität nicht unter dem schnellen Arbeitspensum.
Mit "Hara Kiri" schuf er ein Remake des 1962er Films von Regisseur Masaki Kobayashi. Die Geschichte spielt während der Edo-Zeit und der Herrschaft des Tokugawa-Shōgunats und ist beinahe genauso fesselnd wie seine "13 Assassins"
Miike schickt sich an der legitime Nachfolger von Akira Kurosawas Samurai-Klassikern zu werden. Der Film fängt fulminant und grausam an, erzählt dann eine rührende Geschichte über Liebe( Hikari Mitsushima und Familie, die drastisch endet und somit im Finale alle Dämme explosionsartig brechen lässt, der Film endet gewaltig und düster.
Wird genauso wie das Remake von "13 Assassins" zum echten Klassiker.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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