Regie: Satyajit Ray
Palast der Vergangenheit...
Wenn man einen Film sucht, der vom Abgesang des Adels handelt, dann
fällt sofort "Der Leopard" von Luchino Visconti ein. Daher ist "Das
Musikzimmer" des indischen Filmemacher Satyajit Ray ein naher Verwandter
des italienischen Meisterwerks. "Das Musikzimmer" heißt im Original
"Jalsaghar" und wird von den Filmkritikern ähnlich hoch angesehen wie
Rays "Apu Trilogie", die das Leben eines armen bengalischen Dorfjungen
von der Geburt bis zum Erwachsenenalter verfolgt. Ray offenbarte damit
ein anderes Bild von Indien, jenseits von Bollywood und sehr nahe im
traditionellen Dorf mit den vielen Entbehrungen wie Hunger und Dürre.
Diese Filme sind stark vom italienischen Neorealismus geprägt. "Das
Musikzimmer" ist da ganz anders. Hier geht es um eine feudale
Lebensweise, die am Verschwinden ist. Hauptfigur ist der
Großgrundbeseitzer Huzr Roy (Chabi Biswas) , der inzwischen verarmt ist.
Er lebt aber immer noch in seinem inzwischen schon fast verfallenen
Palast. Sein Diener Ananta (Kali Sarkar) ist ihm immer noch treu ergeben
und erfüllt seinem Herrn jeden Wunsch. Auch der Verwalter Tulsi Lahiri)
lebt im Palast, hat aber schon seit langer Zeit nicht mehr viel zu tun.
Roys Leidenschaft gilt der bengalischen Musik und obwohl er beinahe
alle noch vorhandenen finanziellen Mittel bereits ausgeschöpft hat,
schwelgt er immer noch in der Erinnerung an glanzvollere Zeiten. Auf
seinem Dach sitzend schaut er auf die öde Landschaft oder aufs Haus des
Nachbars. Dieser Mahim Ganguly (Gangapada Basu) ist in seinen Augen ein
Emporkömmling. Mahim ist auch Geldverleiher, hat eher derbe Manieren -
aber er ist der Mann der Stunde. Er hat die Macht, die Roy verloren hat
und auch einen gehobenen Status. Keine Frage: Roy ist voller Neid, weil
der Andere all das inzwischen besitzt, was Roy verloren hat. Im
Musikzimmer von Roy lädt er aber nach wie vor Gäste ein. Vor allem ab
dem Zeitpunkt als er Musik aus dem Nachbarhaus wahrnahm. Sein Diener
wusste, dass dort ein Fest wegen der Heimkehr des Sohnes gefeiert wird.
Mit großer Wehmut denkt er an die schöne Zeit mit seiner Frau (Padma
Devi) und seinem Sohn Khoka (Pinaki Sen Gupta) nach. Die beiden fehlen
ihm - die beiden Tiere des Palastes, ein Pferd und ein Elefant, erinnern
ihn besonders an Khoka, weil dieser diese beiden Tiere über alles
liebte . Mutter und Sohn starben beide bei einem Unwetter, als ihr Boot
kenterte. Noch einmal trotzt er am Ende der Geschichte seinem Untergang,
indem er ein prächtiges Fest im Musikzimmer organisiert und seinem
Konkurrenten zeigt, dass er es immer noch mit dem Neureichen aufnehmen
kann. Roys Tod am Ende ist unausweichlich...
Die Handlung wird durch drei musikalische Veranstaltungen im Musikzimmer zusammengehalten. Die erste wird von der Sängerin Durga Bei (Begum Akhtar) bestritten. Beim zweiten Abend darf den Gesängen von Ustad Ujir Khan (Ustad Waheed Khan) gelauscht werden. Die letzte Vorstellung wird von der Tänzerin Krishna Bai (Roshan Kumar) gestaltet. Diese Sequenz ist gleichzeitig auch Höhepunkt, dieser Tanz wird begeisternd dargeboten und versetzt nicht nur die Zuschauer des Grundbesitzers in eine gewisse magische Stimmung. Sie ist auch auf den Zuschauer äusserst faszinierend und runden das unbekannte Filmmeisterwerk vergangener Tage aus Indien perfekt ab.
Die Handlung wird durch drei musikalische Veranstaltungen im Musikzimmer zusammengehalten. Die erste wird von der Sängerin Durga Bei (Begum Akhtar) bestritten. Beim zweiten Abend darf den Gesängen von Ustad Ujir Khan (Ustad Waheed Khan) gelauscht werden. Die letzte Vorstellung wird von der Tänzerin Krishna Bai (Roshan Kumar) gestaltet. Diese Sequenz ist gleichzeitig auch Höhepunkt, dieser Tanz wird begeisternd dargeboten und versetzt nicht nur die Zuschauer des Grundbesitzers in eine gewisse magische Stimmung. Sie ist auch auf den Zuschauer äusserst faszinierend und runden das unbekannte Filmmeisterwerk vergangener Tage aus Indien perfekt ab.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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