Regie: Robert Aldrich
Düstere Metropole...
Robert Aldrich drehte auch in den 70er Jahren einige großartige Kinofilme. Sein Western "Kein Gnade für Ulzana" ist inzwischen ein echter Klassiker. Er drehte in dieser Zeit zweimal mit Burt Reynolds. Im Jahr 1974 den unterschätzten "The Longest Yard" - ein Jahr darauf gelang ihm ein vortrefflicher Neo Noir. Neben Reynolds als Polizist beim LAPD wurde Catherine Denueve als seine Freundin verpflichtet. Ein Güücksfall, da die extrem attraktive Blondine bereits in Melville "Un Flic" als Femme Fatale überzeugen konnte. Dort spielte sie die Geliebte des Gangster, die auch eine Affäre mit dem Bullen hat und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Aldrich besetzte sie als exklusvie Luxus-Prostituierte Lieutenant Phil Gaines (Burt Reynolds) und sein Partner Sergeant Louis Belgrave (Paul Winfield) sind seit ewigen Zeiten beim Los Angeles Police Departement und waren mal sowas wie Bullen aus Leidenschaft. Doch das berufliche Burnout ist anch den vielen Jahren kaum zu übersehen, das Privatleben kommt zu kurz und bei ihrem Ermittlungen und Verhören gehen sie auch nicht gerade zimperlich um.
Gaines träumt schon lange von einem besseren Leben, er schwärmt noch immer von seiner Zeit in Rom, wo ihn Chef Santuro (Ernest Borgnine) mal für längere Zeit hinschickte, um mit den europäischen Kollegen einen international agierenden Drogenring zu fassen.
Der Cop ist mit dem französischen Luxus Call Girl Nicole Britton (Catherine Deneuve) liiert, es ist eine sehr offene Beziehung. Der Schritt daraus mehr zu machen als die gemeinsamen Nächte scheuen beide ein bisschen.
Als die Leiche eines junges Mädchens an einem Strand in Los Angeles gefunden wird, wird diese als die junge Prostituierte Gloria Hollinger (Colleen Brennan) identifiziert. Die Gerichtsmedizin stellt eine Überdosis Drogen und eine Menge Sperma fest. Bei ihren Ermittlungen lernen die beiden Cops auch die Eltern Marty (Ben Johnson) und Paula Hollinger (Eileeen Brennan) kennen, mit denen das junge Mädchen brach und kurz darauf im Rotlichtmilieu und in der Pornoindustrie unterzutauchen.
Für die Cops wird sehr schnell klar, dass die junge Frau Selbstmord begangen hat. Mit dieser Erkenntnis will sich vor allem der Vater, ein Koreaveteran, nicht zufrieden geben, er glaubt, dass seine Tochter Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.
Obwohl der Fall offziell ad acta gelegt wird, interessiert sich Gaines für den schwerreichen und zwielichten Anwalt Leo Sellers (Eddie Albert), der bekannt dafür ist wilde Partys mit minderjährigen Mädchen zu feiern, weil ein Foto mit ihm und dem toten Mädchen existiert.
Darüberhinaus ist Sellers auch ein Kunde von Gaines Herzensdame Nicole....
Robert Aldrich drehte "Straßen der Nacht" im Jahr 1975 nach dem Roman
"City of Angels" von Steve Shagan, der sogar das Drehbuch zum Film
schrieb. Im Original heisst der Neo-Noir "Hustle" und ist leider
filmgeschichtlich etwas unterbewertet.
Denn Aldrich hat hier einen packenden und zynischen Beitrag des 70er Jahre Thrillers gedreht.
Es ist ein Film über gescheiterte Existenzen, die sich versuchen in der
Metropole Los Angeles zu behaupten. Dabei haben sie noch Träume, die
aber leider von der Realität eingeholt werden und sich auch nie erfüllen
werden.
Erstaunlich ist auch die europäische Note, die der Polizeithriller
aufweist, man wird etwas an die kühle Ästhetik der Jean Pierre Melville
Filme erinnert.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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