Donnerstag, 10. November 2022

Die schwarze Katze


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Edgar G. Ulmer

Ein Haus, auf einem Massengrab gebaut...

Der Name Edgar G. Ulmer ist sehr stark mit dem deutschen Stummfilm der Weimarer Republik verbunden. Ulmer wurde am 17. September 1904 in Olmütz, im damaligen Österreich-Ungarn, geboren. Bereits ab 1920 war er beim deutschen Film beschäftigt. Dies war nur deshalb möglich, weil Ulmer sich 4 Jahre älter gemacht hatte. Er arbeitet als Szenenbildner für Klassiker wie "Der Golem", "Die Nibelungen" oder "Der letzte Mann".
Wie Friedrich Wilhelm Murnau kehrte Ulmer auch Deutschland den Rücken um in Hollywood arbeiten zu können. Das Risiko gelang. Er war der Art Director in Murnaus US-Meisterwerk "Sunrise". Danach arbeitete er noch einmal in Deutschland - in Zusammenarbeit mit Curd und Robert Siodmak, Billy Wilder und Fred Zinnemann wurde "Menschen am Sonntag" realisiert. Einer der besten deutschen Filme überhaupt. Dort musste er sich nach dem tragischen Unfalltod seines Freundes Murnau mit der Herstellung von B-Pictures zufrieden geben. Er hatte niedrige Budget, machte aber das Beste daraus. Erst rückblickend kam die Wertschätzung von Filmjournalisten und Filmhistorikern. Mit dem Film Noir "Umleitung" und dem Horrorfilm "Die schwarze Katze" schuf er zwei Filme, die inzwischen als Meisterwerke angesehen werden.
Der Film basiert auf einer Geschichte von Edgar Allan Poe und stammt aus der damals erfolgreichen Horrorfilmproduktion von Carl Laemmle.
Während ihrer Flitterwochen in Ungarn erfahren der amerikanische Krimiautor Peter Alison (David Manners) und seine Frau Joan (Jacqueline Wells), dass sie aufgrund eines Fehlers ein Zugabteil mit einem gewissen Dr. Vitus Werdegast (Bela Lugosi), einem ungarischen Psychiater, teilen müssen, der behauptet, einen alten Freund besuchen zu wollen. Im Laufe der Nacht erfährt das Paar, dass Werdegast 18 Jahre zuvor seine Heimat verlassen hat, um im Ersten Weltkrieg zu kämpfen, und seine Frau seitdem nicht mehr gesehen hat, da er die letzten 15 Jahre in einem berüchtigten Gefangenenlager in Sibirien verbracht hat. Nach der Zugfahrt geht es weiter mit einem kleinen Bus. Der kommt bedingt durch ein Unwetter von der Straße ab. Der Fahrer stirbt bei diesem Unfall. Dies passiert alles in der Nähe von Werdegasts Ziel - dem abgelegenen Haus des Architekten Hjalmar Poelzig (Boris Karloff). Dieses Haus wurde auf den Ruinen von Fort Marmorus erbaut. Mit dieser Tatsache offenbart sich auch das Motiv von Werdegasts Besuch bei seinem alten Freund. Werdegast will sich rächen, denn durch Poelzigs einstigem Verrat starben tausende von österreichisch-ungarischen Soldaten durch die Russen...





Es war der erste gemeinsamen Filme der beiden großen Horrordarsteller der 30er Jahre. Und gleichzeitig inhaltlich eher pervers und abrgründ, aber dennoch sehr anspruchsvoll gestaltet. Die Universal Studios konnte mit "Die schwarze Katze" einmal mehr einen riesigen Kassenerfolg verbuchen. Der düstere und auch dialoglastige Film wirkt wie der letzte deutsche expressionistische Grusler. Die Geschichte handlet von Rache, Nekrophilie und Teufelskult. Schauplatz bildet ein altes geheimnisvolles Schloß, dass über einem Massengrab erbaut wurde. Die beiden zuerst unbeteiligten Flitterwöchner haben sicherlich die Macher der Rocky Horror Picture Show inspiriert - Brad und Janet, die unfreiwilligen Gäste des Frank N. Further sind sicherlich filmische Verwandte) Lucille Lund ist als Karen zu sehen. Diese Schlüsselfigur entlarvt auch die schicksalhafte Zusammengehörigkeit der beiden Kontrahenten.







Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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