Regie: Peter Yates
Der Gangster, der Waffen liefert...
Peter
Yates Neo Noir "Die Freunde von Eddie Coyle" ist bei den Kritikern
sehr angesehen, kam jedoch beim Kinopublikum nicht sehr gut an. Der Film
hatte schwache Einnahmen und schaffte es nicht sein geschätztes Budget
von 3 Millionen Dollar überhaupt wieder einzuspielen. Die Filmkritik
äusserte sich aber damals bereits positiv über die düstere, realistische
und spröde Machart dieses Kriminalfilms und heute zählt er für viele zu
den am meisten geschätzten Kriminalfilmen der 70er Jahre. Peter Yates
hat den Bestsellerroman extrem fesselnd inszeniert und Robert Mitchum
brilliert noch einmal als dieser Gangster Eddie Coyle. Der Filmtitel ist
natürlich ironisch gemeint. Denn wenn man solche Freunde hat wie dieser
Eddie Coyle, dann braucht man wirklich keine Feinde mehr. Optisch
erinnert Yates Film an den John Cassavettes Krimi "The Killing of a
Chinese Bookie", der etwas später entstand, aber ebenso als Meisterwerk
des Neo Noir gilt.
Die
Rolle ist für Robert Mitchum wie geschaffen: Ein müder Mann mittleren
Alters, aber hart und stolz. Ein Mann, der im Leben sicherlich schon oft
verletzt wurde, vielleicht zu oft um den Schmerz nicht zu respektieren.
Aber auch ein Mann, der starke Risiken eingeht.
Dieser Eddie Coyle lebt in Quincy, Massachusetts. Er liefert Pistolen an ein von Jimmy Scalise (Alex Rocco) und Artie Van (Joe Santos) angeführtes Bankraubteam, wobei er die Waffen zunächst von einem anderen Schützen namens Jackie Brown (Steven Keats) erhält. Gleichzeitig
drohen Coyle mehrere Jahre Gefängnis wegen einer von Dillon (Robert
Boyle), dem Besitzer einer örtlichen Bar, die Coyle häufig besucht, in
New Hampshire begangenen LKW-Entführung. Coyle arbeitet mit dem ATF-Agenten Dave Foley (Richard Jordan) zusammen, um sein Urteil zu klären, weiß jedoch nicht, dass auch Dillon ein Informant für Foley ist. Dillon trifft sich jede Woche persönlich mit Foley, um 20 Dollar von ihm zu erhalten. Nach der Entführung von Mr. Partridge (Peter McLean), einem Bankmanager, raubt die Crew erfolgreich die South Shore National Bank aus und entkommt. Anschließend trifft sich Coyle mit Foley, um seine Verurteilung zu besprechen. Coyle
erzählt ihm, dass er einen Waffenschmuggler, Jackie, kennt und dass er
möglicherweise Foley verhaften lassen könnte, um die Verurteilung zu
mildern; Foley macht vage Zusagen. Währenddessen trifft Jackie in Cambridge ein Hippie-Paar, das ihm M16-Gewehre abkaufen möchte. Er stimmt widerwillig zu, sie zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem diskreten Ort zu verkaufen. Jackie trifft sich dann mit Coyle, der von Jackie verlangt, Waffen für den nächsten Tag zu besorgen. Während
Jackie zunächst unsicher ist, ob er die Aufgabe erfüllen kann, willigt
er ein und reist später in der Nacht mit einem Mitarbeiter nach Rhode
Island, um die Waffen zu holen, was ihm auch gelingt. Die Crew überfällt eine zweite Bank, dieses Mal in South Weymouth. Gegen
Ende des Raubüberfalls löst einer der Kassierer einen stillen Alarm aus
und wird von einem der Räuber erschossen, was einen eiligen Abgang
erforderlich macht. Die Besatzung kann fliehen, ohne dass die Polizei sie verfolgt, wird jedoch wegen Mordes gesucht. Danach trifft Jackie Coyle auf dem Parkplatz eines Lebensmittelladens in Dedham, um ihm die Waffen zu liefern. Sobald
der Austausch beendet ist, ruft Coyle Foley von einem Münztelefon aus
an, um ihn über Jackies Austausch mit dem Hippie-Paar am Sharon-Bahnhof
zu informieren. Dort beobachten Foley und eine Gruppe von Agenten aus der Ferne mit Scharfschützengewehren die Gegend. Das
Paar trifft ein, obwohl Jackie ihnen sagt, sie sollten sich zu einem
späteren Zeitpunkt woanders treffen, da sie glauben, dass er beobachtet
wird. Sobald das Paar geht, schreiten Foley und sein Team ein, um die Verhaftung vorzunehmen. Jackie
erkennt die Autos der Agenten und versucht zu fliehen, wird jedoch am
Ausgang eingepfercht und verhaftet, wobei ihm sofort klar wird, dass
Coyle ihn reingelegt hat. Foley teilt Coyle bei ihrem nächsten Treffen mit, dass Jackies Verhaftung nicht ausreicht, um Coyles Urteil zu klären. In
Vorbereitung auf den dritten Raubüberfall will die Crew den Bankmanager
entführen, wird jedoch von Foley und anderen ATF-Agenten überfallen und
verhaftet. Am
nächsten Tag beschließt Coyle, Foley einen Hinweis auf Scalise und
seine Crew zu geben, er weiß noch nicht, dass die Gangster bereits
verhaftet wurde, weil die Gesetzeshüter einen Tipp bekamen. Doch die
Verhafteten glauben jetzt, dass Eddie "gesungen" hat...
Vertrauen ist hier reine Glückssache, denn unter "Freunden" wird man schnell ans Messer geliefert. Die Schlußszene zeigt den ATF Agenten zusammen mit dem Besitzer der örtlichen Bar. Die Kameraarbeit von Victor J. Kemper ist vorzüglich, er bietet dem Zuschauer einen präzisen Blick auf das Geschehen rund um die fast schon spießbürgerlich wirkenden Kriminelle, die mittleren Alters sind und irgendwie den Verlust ihrer Jugend bedauern.
Vertrauen ist hier reine Glückssache, denn unter "Freunden" wird man schnell ans Messer geliefert. Die Schlußszene zeigt den ATF Agenten zusammen mit dem Besitzer der örtlichen Bar. Die Kameraarbeit von Victor J. Kemper ist vorzüglich, er bietet dem Zuschauer einen präzisen Blick auf das Geschehen rund um die fast schon spießbürgerlich wirkenden Kriminelle, die mittleren Alters sind und irgendwie den Verlust ihrer Jugend bedauern.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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