Samstag, 15. Dezember 2018

Die Katze auf dem heißen Blechdach

 





































Regie: Richard Brooks

Big Daddy hat heute Geburtstag...

Die Kinoadaption von Tennessee Williams "Die Katze auf dem heißen Blechdach" funktionierte bemerkenswert gut. Der Autor selbst hielt die Verfilmung von Richard Brooks für die beste der zahlreichen Hollywood Versionen seiner Stücke. Und dies obwohl fast alle homosexuellen Tendenzen im Drehbuch ignoriert wurden. Paul Newman hatte seine Enttäuschung über diese Anpassung und harmlosere Variante zum Ausdruck gebracht. Der Hays Code ließ es aber nicht zu und reduzierte Bricks Darstellung des sexuellen Verlangens nach seinem verstorbenen Freund Skipper und verringerte die Kritik an Homophobie und Sexismus.
Trotzdem gelang den Schauspielern das unglaubliche Kunststück diese versteckten bis wegreduzierten Anteile dennoch immer wieder spürbar werden zu lassen. Auch wenn der Dialog in eine andere Richtung geht, ist man sich als Zuschauer dennoch irgendwie sicher, dass der junge Mann, der trinkt und nicht mit seiner Frau schläft, latent schwule Empfindungen hat.
Paul Newman bekam für die Rolle des Brick Pollitt eine Oscar-Nominierung. Doch er verlor gegen David Niven in "Getrennt von Tisch und Bett". Auch Elizabeth Taylor wurde nominiert, aber auch sie konnte sich gegen die spätere Siegerin Susan Hayward in "Laßt mich leben" nicht durchsetzen. Immerhin war Burl Ives siegreich - er gewann allerdings für die Nebenrolle in Wylers "Weites Land" und nicht mit seiner legendären Rolle als Big Daddy Pollitt. So ging Richard Brooks Klassiker trotz 6 Nominierungen am Ende des Abends total leer aus.
Trotz der Abschwächung  von Tennessee Williams schockierendem Neurosenkarussell, wurde "Die Katze auf dem heißen Blechdach" ein riesiger Kinohit und spielte alleine in den USA fast 8 Millonen Dollar ein, nach dem Musical "South Pacific" Platz 2 der US-Kino Jahrescharts.
Auf dem Landsitz des Plantagenbesitzers Big Daddy Pollitt (Burl Ives) kommt anlässlich der Feier seines 65. Geburtstages die ganze Familie zusammen. Sein ältester Sohn Cooper (Jack Carson) ist mit seiner geschwätzigen Frau Mae (Madeleine Sherwood) und der gesamten ungezogenen Kinderschar gekommen. Auch sein jüngerer Bruder Brick (Paul Newman) ist mit seiner attraktiven Frau Maggie (Elizabeth Taylor) da. Am Vorabend der Feier hat sich der Ex-Sportler, der leidenschaftlich Football spielte, beim Versuch über Hürden zu laufen, das Bein gebrochen. Er wird die Feier in Krücken verbringen müssen. Noch schwerer wiegt aber sein Hang zum Alkohol und seine ewigen Streitigkeiten mit seiner Frau, die ihn liebt. Doch Skipper hat Kummer und versucht die Erinnerungen an seinen besten Freund Skipper, der Selbstmord begangen hat, im Alkohol zu vergessen. Im Ehebett herrscht Funkstille. Big Mama (Judith Anderson) freut sich aufs Heimkommen ihres Mannes, der für eine Kurze Zeit in einer Klinik war und sich untersuchen ließ. Scheinbar fehlt dem Patriarch nichts, die Schmerzzustände sind harmloser Natur. Doch Dr. Baugh (Larry Gates) hat dem Patienten nicht die Wahrheit gesagt. Der alte Mann hat Krebs und wird bald sterben. Den beiden Söhnen von Big Daddy sagt kurz nach der Ankunft von Big Daddy die grausame Wahrheit. So ist das Familienfest überschattet mit einer Lüge. Besonders Brick fällt es schwer so zu tun als wäre alles gut. Im Laufe des Abends klärt er bei einem lautstarken Streit den Vater über die Wahrheit auf...




 "Die Katze auf dem heißen Blechdach" ist natürlich vor allem eine Meisterleistung des gesamten Schauspiel-Ensembles, hier passt einfach alles und es ist schade, dass weder Taylor, Newman noch Ives für diese Leistungen mit dem Oscar belohnt wurden. Hier stimmt einfach alles. Für Liz Taylor war es die zweite Nominierung in ihrer Karriere. Ein Jahr zuvor wurde sie bereits für ihre Leistung in "Das Land des Regenbaums" nominiert. Ein Jahr später gabs für "Plötzlich im letzten Sommer" die dritte Nominierung. Doch erst der vierte Anlauf in Folge wurde durch einen Sieg gekrönt. Für "Butterfield 8" erhielt Elizabeth Taylor ihren ersten Academy Award.




Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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