Regie: Martin Scorsese
New Yorker Nächte sind lang...
Neben seinen legendären Mafiafilmen "Casino", "Departed" oder "Good
Fellas" und weiteren Robert de Niro Klassikern wie "Raging Bull", "Taxi
Driver" oder "King of Comedy" hat Martin Scorsese von Zeit zu Zeit immer
mal wieder einen Film gemacht, der den einfachen Mann im Hexenkessel
New York zeigt. In "Bringing out the Dead" ist es ein Rettungssanitäter,
in den 8oern ließ er einen Programmierer zum Held der der New Yorker
Nacht weden. Dieser Paul Hackett (Griffin Dunne) ist solo, aber
aufgeschlossen und macht in einem Cafe die Bekanntschaft mit der
hübschen Marcy (Rosanna Arquette), die ihn dort einfach anquatscht, weil
er versonnen in einem Buch von Henry Miller liest. Dann gibts sie ihm
noch die Telefonnummer einer Freundin, bei der sie nachher anzutreffen
ist. Die beiden verabschieden sich, doch zuhause angekommen ist Paul
noch nicht müde. Da war doch diese Nummer und schon wählt er sie. Am
Apparat ist die Kiki Bridges (Linda Fiorentino), die ihm Marcy gibt und
schon sitzt Paul im Taxi in der Vorfreude, dass heute Nacht noch was in
Sachen Sex laufen wird. Doch es ist eine Nacht voller unvorhergesehener
Situationen und auch Pannen. Sein 20 Dollar Schein fliegt aus dem
Fenster des Taxis, der viel zu schnelle Taxifahrer bekommt das Malheur
gar nicht mit. Bei Kiki im Stadtteil Soho angekommen wird das Rendezvous
zunehmend zähflüssiger, denn Marcy stellt sich als Problemfrau dar.
Paul sucht heimlich das Weite und will die letzte U-Bahn nehmen, doch
das Kleingeld reicht nicht. Nun regnet es auch noch in Strömen. Ist es
jetzt Glück oder Pech, dass die Bars in dieser Gegend noch geöffnet
haben. Er macht Bekanntschaft mit einenm netten Barkeeper (John Heard),
einer etwas nymphoman veranlagten Blondine (Teri Garr), der Künstlerin
June (Verna Bloom), die im Nachtclub Berlin wohnt sowie einer militanten
Bürgerwehr, die einen Einbrecher jagt. Zu dumm, dass unser Paul immer
mehr zum Verdächtigen Nr. 1 wird...
Eine sehr amüsante Geschichte hat Martin Scorsese hier realsiert. "Die
Zeit nach Mitternacht" ist ein jung gebliebener Zeitgeist-film der 80er,
der eine typisch nächtliche Geschichte vom Kennenlernen in einen
Alptraum verwandelt. Scorsese macht sich humorvoll über die Tücken der
Subkultur her, seine Nacht ist zwar prickelnd - aber überaus
anstrengend. Und am Ende wirft die Nacht den Helden aus ihrem mülligen
Maul.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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