Regie: John Landis
Am Anfang seiner Karriere als Regisseur in den Jahren 1977 bis
1981 hatte John Landis stets ein glückliches Händchen Kultfilme zu
drehen. Unvergessen sind die Filme "Kentucky Fried Movie", "American
Werwolf" oder "Blues Brothers". In dieser innovativen Phase entstand
auch der Highschool-Katastrophenfilm "Ich glaub mich tritt ein Pferd"
(im Original: National Lampoons Animal House) und präsentierte dem
Kinopublikum auch erstmalig den leider sehr früh 1982 durch eine
Überdosis Drogen verstorbenen John Belushi als wahnsinnigen Schüler John
"Bluto" Blutarsky. Als der Film damals in den Kinos lief, fand ich fast
ein bisschen zu chaotisch, jetzt in einer Wiederholung kam der
anarchistische Filmspaß doch schon viel besser weg. Wobei ich gerne auf
die Szene mit dem am Herzschlag verstorbenen Pferd verzichtet hätte,
denn ich hasse es wenn Tiere im Film (wenn auch durch Trick) sterben
müssen. Das Drehbuch stammt vom Trio Douglas Kenney, Chris Miler und
Harold Ramis, die sogar ein bisschen autobiographisch gefärbt waren,
denn Miller war als Student Mitglied der Bruderschaft in der Alpha Delta
Phi am Dartmouth College. Einige der Jungschauspieler standen damals
noch am Anfang ihrer Karriere, also freuen darf man sich auf Karen
Allen, Tom Hulce und Kevin Bacon.
Zudem gilt die Komödie
als eine der profitabelsten Filme überhaupt, denn mit einem relativ
sparsamen Budget von 2,8 Millionen Dollar konnte man weltweit mehr als
141 Millionen Dollar Bruttoeinnahmen erzielen.
Besonders
beliebt ist der Film natürlich bei den Amis selbst, er wird dort als
einer der größten Komödien angesehen und steht in der berühmten AFI
Liste der besten amerikanischen Kömödien auf Platz 36.
Die
Geschichte führt uns zurück ins Jahr 1962. Dort versuchen die
Lawrence-College Neulinge Larry Kroger (Tom Hulce) und Kent Dorfman
(Stephen Furst) einer Studenten-Bruderschaft der Faber High
beizutreten. Doch die Aufnahmebedingungen sind hart. Sie besuchen sogar
eine Party der rennomierten Omega Theta Pi, sind aber dort spontan
richtige Aussenseiter. Vor allem der dickliche Kent macht einen
schlechten Eindruck. Hier haben Eliteschüler wie Gregory
Marmalard (James Daughton), Douglas C. Neidermeyer (Mark Metcalf) oder
Chip Miller (Kevin Bacon) die Oberhand und vor allem der begeisterte
Reiter Marmalard schikaniert den armen Kent bei jeder sich bietenden
Gelegenheit. Das lobt man dann schon die eher lockere Art der
Konkurrenzverbindung: Im Delta Tau Chi Hause herrscht nämlich der
ständige Wahnsinn. Kein Wunder bei den Bossen wie Eric "Otter" Stratton
(Tim Matheson), Donald Schoen (Peter Riegert) oder dem verrückten
"Bluto" (John Belushi), der mit einem Notendurchschnitt von 0,0 die
Negativrekorde der Universitäts-Geschichtsbücher anführt und Alkohol im
Exzess verschlingt. Natürlich hat der Dekan (John Vernon) diese
subversive Studentenvereinigungen, die ständig Regeln bricht, auf der
Abschußliste. Als die gesamten Deltas die Zwischenprüfung fatal
verhauen, braucht er nur noch einen Zwischenfall um drastische Maßnahmen
wie Rauswürfe zu verhängen. Doch die Deltas vertreiben sich inzwischen
die Zeit mit Partys und den Mädels (u.a. Karen Allen, Sarah Holcomb,
Mary Louise Weller, Martha Smith), guten Soulsängern (De Wayne Jessie),
bekifften Paukern (Donald Sutherland) und der Vorbereitung zur
Homecoming Party der Stadt, die natürlich im Fiasko endet..
Kritikerpapst
Roger Ebert feierte den Filmspass als Meisterwerk und war ganz
begeistert von dieser College-Satire. Für die gewisse Respektlosigkeit
gibts Bonuspunkte, dazu schafft es der Film völlig unpolitisch zu
wirken, denn er klammert die umwälzenden Themen der 60er, die auch an
den Unis der USA Protestbewegungen auslösten, zumindest vordergründig
völlig aus. Dennoch sind manche Szenen geradezu Zukunftsvisionen einer
weniger rassistischen Gesellschaft: Die Deltas verbringen ihre Abende in
sogenannten "Negerkneipen" und mit ihren unkonventionellen Methoden
sind sie der revolutionäre Gegenpart eines gehobenen Etabishments der
Spießbürger. Ja, mir hat der Film jetzt auch richtig Spass gemacht.
Hinter der Klamotte steckt doch einiges an brisanten Themen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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