Samstag, 20. Januar 2024

Ich glaub mich tritt ein Pferd


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Landis

Delta gegen Omega und anderer Wahnsinn...

Am Anfang seiner Karriere als Regisseur in den Jahren 1977 bis 1981  hatte John Landis stets ein glückliches Händchen Kultfilme zu drehen. Unvergessen sind die Filme "Kentucky Fried Movie", "American Werwolf" oder "Blues Brothers". In dieser innovativen Phase entstand auch der Highschool-Katastrophenfilm "Ich glaub mich tritt ein Pferd" (im Original: National Lampoons Animal House) und präsentierte dem Kinopublikum auch erstmalig den leider sehr früh 1982 durch eine Überdosis Drogen verstorbenen John Belushi als wahnsinnigen Schüler John "Bluto" Blutarsky. Als der Film damals in den Kinos lief, fand ich fast ein bisschen zu chaotisch, jetzt in einer Wiederholung kam der anarchistische Filmspaß doch schon viel besser weg. Wobei ich gerne auf die Szene mit dem am Herzschlag verstorbenen Pferd verzichtet hätte, denn ich hasse es wenn Tiere im Film (wenn auch durch Trick) sterben müssen. Das Drehbuch stammt vom Trio Douglas Kenney, Chris Miler und Harold Ramis, die sogar ein bisschen autobiographisch gefärbt waren, denn Miller war als Student Mitglied der Bruderschaft in der Alpha Delta Phi am Dartmouth College. Einige der Jungschauspieler standen damals noch am Anfang ihrer Karriere, also freuen darf man sich auf Karen Allen, Tom Hulce und Kevin Bacon.
Zudem gilt die Komödie als eine der profitabelsten Filme überhaupt, denn mit einem relativ sparsamen Budget von 2,8 Millionen Dollar konnte man weltweit mehr als 141 Millionen Dollar Bruttoeinnahmen erzielen.
Besonders beliebt ist der Film natürlich bei den Amis selbst, er wird dort als einer der größten Komödien angesehen und steht in der berühmten AFI Liste der besten amerikanischen Kömödien auf Platz 36.
Die Geschichte führt uns zurück ins Jahr 1962. Dort versuchen die Lawrence-College Neulinge Larry Kroger (Tom Hulce) und Kent Dorfman (Stephen Furst) einer Studenten-Bruderschaft  der Faber High beizutreten. Doch die Aufnahmebedingungen sind hart. Sie besuchen sogar eine Party der rennomierten Omega Theta Pi, sind aber dort spontan richtige Aussenseiter. Vor allem der dickliche Kent macht einen schlechten Eindruck. Hier haben Eliteschüler wie Gregory Marmalard (James Daughton), Douglas C. Neidermeyer (Mark Metcalf) oder Chip Miller (Kevin Bacon) die Oberhand und vor allem der begeisterte Reiter Marmalard schikaniert den armen Kent bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Das lobt man dann schon die eher lockere Art der Konkurrenzverbindung: Im Delta Tau Chi Hause herrscht nämlich der ständige Wahnsinn. Kein Wunder bei den Bossen wie Eric "Otter" Stratton (Tim Matheson), Donald Schoen (Peter Riegert) oder dem verrückten "Bluto" (John Belushi), der mit einem Notendurchschnitt von 0,0 die Negativrekorde der Universitäts-Geschichtsbücher anführt und Alkohol im Exzess verschlingt. Natürlich hat der Dekan (John Vernon) diese subversive Studentenvereinigungen, die ständig Regeln bricht, auf der Abschußliste. Als die gesamten Deltas die Zwischenprüfung fatal verhauen, braucht er nur noch einen Zwischenfall um drastische Maßnahmen wie Rauswürfe zu verhängen. Doch die Deltas vertreiben sich inzwischen die Zeit mit Partys und den Mädels (u.a. Karen Allen, Sarah Holcomb, Mary Louise Weller, Martha Smith), guten Soulsängern (De Wayne Jessie), bekifften Paukern (Donald Sutherland) und der Vorbereitung zur Homecoming Party der Stadt, die natürlich im Fiasko endet..




Kritikerpapst Roger Ebert feierte den Filmspass als Meisterwerk und war ganz begeistert von dieser College-Satire. Für die gewisse Respektlosigkeit gibts Bonuspunkte, dazu schafft es der Film völlig unpolitisch zu wirken, denn er klammert die umwälzenden Themen der 60er, die auch an den Unis der USA Protestbewegungen auslösten, zumindest vordergründig völlig aus. Dennoch sind manche Szenen geradezu Zukunftsvisionen einer weniger rassistischen Gesellschaft: Die Deltas verbringen ihre Abende in sogenannten "Negerkneipen" und mit ihren unkonventionellen Methoden sind sie der revolutionäre Gegenpart eines gehobenen Etabishments der Spießbürger. Ja, mir hat der Film jetzt auch richtig Spass gemacht. Hinter der Klamotte steckt doch einiges an brisanten Themen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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