Regie: Yasujiro Ozu
Erhoffte Hochzeit...
Yasujiro Ozus Film "Banshun" (internationaler Titel: Late Spring)
entstand 1949 und gilt als einer der wichtigsten und besten Werke des
japanischen Filmemachers, der bereits in der Stummfilmzeit tätig war. Er
fing als Kamera- und Regieassistent an und galt später im eigenen Land
bis zu seinem Tod als einer der führenden japanischen Regisseure. Im
Ausland entdeckte man ihen erst spät. Nur ein einziger seiner Filme
schaffte es in Deutschland zu einem Kinoeinsatz. Ozu war zunächst sehr
stark von Charlie Chaplin und Buster Keaton beeinflusst, reduzierte aber
sehr bald die komödiantischen Elemente aus seinen Filmen und wurde bald
als der "japanischste" unter den Regisseuren Japans angesehen. Sein
Stil ist erkennbar durch die äusserste Karkheit und Schlichtheit. Seine
Vorliebe gilt Geschichten über den Alltag einfacher Menschen, das
Zerbrechen familiärer und gesellschaftlicher Traditionen und die
Auseinandersetzung des Individuums mit einer neuen Zeit. Seine Dramen
sind nie spektakulär, sondern sie vermitteln Einsichten, Entwicklungen,
Entschlüsse und Bewusstseinsveränderungen der Protagonisten. Er
verzichtet auf gewagte Kameraschwenks oder Kamerafahrten, die Kamera
bleibt sogar unbewegt und beobachtet die Figuren beinahe schon
nebensächlich. Seine Einstellungen sind lang, er lässt sie behutsam und
subtil ausklingen.
"Banshun" beginnt mit einer Teezeremonie. Professor
Shukichi Somiya (Chishu Ryu), ein Witwer, hat nur ein Kind, eine
27-jährige unverheiratete Tochter, Noriko (Setsuko Hara), die sich um
den Haushalt und die alltäglichen Bedürfnisse kümmert – Kochen, Putzen,
Ausbessern, usw. Auf
einem Einkaufsbummel nach Tokio trifft Noriko einen Freund ihres
Vaters, Professor Jo Onodera (Masao Mishima), der in Kyoto lebt. Noriko
weiß, dass Onodera, der wie ihr Vater Witwer war, kürzlich wieder
geheiratet hat, und sie sagt ihm, dass sie die bloße Idee seiner
Wiederverheiratung abstoßend, sogar "schmutzig“ findet. Onodera und später ihr Vater necken sie, weil sie solche altmodischen Gedanken hat. Shukichis
Schwester, Tante Masa (Haruko Sugimura), überzeugt ihn davon, dass es
höchste Zeit ist, dass seine Tochter - nun bereits 27 Jahre alt -
heiratet. Noriko
ist mit dem Assistenten ihres Vaters, Hattori (Jun Usami), befreundet,
und Tante Masa schlägt ihrem Bruder vor, Noriko zu fragen, ob sie an
Hattori interessiert sein könnte. Als
er das Thema jedoch anspricht, lacht Noriko: Hattori ist schon seit
geraumer Zeit mit einer anderen jungen Frau verlobt, die Freundschaft
der beiden jungen Leute ist also rein platonisch. Unerschrocken
drängt Masa Noriko dazu, sich mit einem heiratsfähigen jungen Mann zu
treffen, einem Absolventen der Universität Tokio namens Satake, der, wie
Masa glaubt, eine starke Ähnlichkeit mit Gary Cooper hat. Noriko lehnt ab und erklärt, dass sie niemanden heiraten möchte, da dies ihren Vater allein und hilflos zurücklassen würde. Masa
überrascht Noriko, indem sie behauptet, dass sie auch versucht, eine
Verbindung zwischen Shukichi und Mrs. Miwa (Kuniko Miyake) zu
arrangieren, einer attraktiven jungen Witwe, die Noriko kennt. Wenn
Masa Erfolg hat, hätte Noriko keine Entschuldigung mehr nicht zu
heiraten und könnte den geliebten Vater verlassen, um eine eigene
Familie zu gründen. Bei
einer Noh-Aufführung, an der Noriko und ihr Vater teilnehmen, begrüßt
dieser Frau Miwa lächelnd, was Norikos Eifersucht auslöst. Als ihr Vater sie später zu einem Treffen mit Satake überreden will, erzählt er ihr, dass er vorhat, Frau Miwa zu heiraten. Am
Boden zerstört beschließt Noriko widerwillig, den jungen Mann zu
treffen und hat zu ihrer Überraschung einen sehr positiven Eindruck von
ihm.....
In der Rolle von Norikos Freundin Aya ist die japanische Schauspielerin Vumeji Tsukioka zu sehen. Am Ende findet zwar eine Hochzeit statt, doch der Bräutigam ist nie zu sehen und das Gelingen der Festlichkeit ist deshalb machbar geworden, weil der Vater eine Lüge gebrauchte. Der Film plätschert und scheint aus der Zeit gefallen. Glück, das Bewusstsein über die Vergänglichkeit, Tradition, Einsamkeit - dies sind die Themen. In Japan wird diese Thematik als mono no aware" bezeichnet, die Traurigkeit über den Fluss der Dinge. Im Grunde eine sehr einfache Geschichte über eine vergangene Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und doch so krass unserer Lebensweise entgegen steht. Es passiert nicht viel, aber der Film wirkt interessanterweise magisch
In der Rolle von Norikos Freundin Aya ist die japanische Schauspielerin Vumeji Tsukioka zu sehen. Am Ende findet zwar eine Hochzeit statt, doch der Bräutigam ist nie zu sehen und das Gelingen der Festlichkeit ist deshalb machbar geworden, weil der Vater eine Lüge gebrauchte. Der Film plätschert und scheint aus der Zeit gefallen. Glück, das Bewusstsein über die Vergänglichkeit, Tradition, Einsamkeit - dies sind die Themen. In Japan wird diese Thematik als mono no aware" bezeichnet, die Traurigkeit über den Fluss der Dinge. Im Grunde eine sehr einfache Geschichte über eine vergangene Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und doch so krass unserer Lebensweise entgegen steht. Es passiert nicht viel, aber der Film wirkt interessanterweise magisch
"Banshun" wurde am 19. September 1949 veröffentlicht und fand in der japanischen Presse großen Beifall. Im
folgenden Jahr wurde er mit dem prestigeträchtigen Kritikerpreis Kinema
Junpo als beste japanische Produktion des Jahres 1949 ausgezeichnet.
1972 wurde der Film in den Vereinigten Staaten kommerziell
veröffentlicht, wiederum mit sehr positiven Kritiken. Er
wurde als das "perfekteste“ Werk des Regisseurs bezeichnet und
erreichte in der Sight and Sound Umfrage über den besten Film aller
Zeiten den 15. Rang. Ozus "Reise nach Tokyo" kam auf Platz 3 in dieser
Umfrage
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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