Montag, 20. Mai 2019

Zwei Särge auf Bestellung







































Regie: Elio Petri

Gefährliches Sizilien...

Elio Petri gilt neben Francesco Rosi und Damiano Damiani als Begründer des sehr pessimistischen Mafiafilms aus Italien. Höhepunkt seiner Karriere war sicherlich der Gewinn des Oscars im Jahr 1971 in der Kategorie "Bester ausländischerr Film" für seinen brillianten "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger". Leider ist dieser Film immer noch nicht in einer deutschsprachigen DVD-Ausgabe erhältlich. Dafür aber sein 1967 realisierter Sizilien-Thriller "Zwei Särge auf Bestellung" - auch in diesem Film spielt Gian Maria Volonte die Hauptrolle. Wie in allen guten Mafiafilmen aus dieser Dekade zeichnet auch Elio Petris Film ein komplexes Bild der politischen und gesellschaftlichen Situation Italiens. Darüberhinaus sind diese Filme von zynischer Machart, denn am Ende siegt meistens nicht das Gute und der Regisseur gibt für die Zukunft wenig Hoffnung. Allein gegen einen riesigen Feind anzukämpfen erscheint als ziemlich aussichtslos. Und wenn man zu weit in diese korrupten Strukturen vorgedrungen ist, dann ist auch irgendwann das eigene Leben in Gefahr.
Der örtliche Apotheker Arturro Manno (Luigi Pistilli) bekommt anonyme Briefe. In diesen Briefen wird er mit Mord bedroht. Seine Freunde, dazu gehören auch der introvertierte Geschichtsprofessor Paulo Laurano (Gian Maria Volonte) und Dr. Antonio Roscio (Salvo Randone), haben sofort den Verdacht, dass es mit Arturros ständigen Frauengeschichten zu tun hat. Der verheiratete Apotheker rennt jedem Rock hinterher und unter seinen vielen Geliebten sind auch verheiratete Frauen. Daher könnte eine eifersüchtige Geliebte hinter diesen Briefen stecken aber auch ein gehörnter Ehemann. Jedenfalls versucht sich Manno nicht einschüchtern zu lassen. Doch so ganz wohl ist es ihm nicht. Eines Morgens geht er gemeinsam mit Roscio auf die Jagd und er entdeckt in dieser sonst fast menschenleeren Gegend noch ein anderes Auto, dass dort parkt. Das könnten auch Jäger sein und die beiden rufen laut, um sich bei den anderen Jägern bemerkbar zu machen. Doch schon sackt auch Manno zusammen - er wurde von einer Kugel getroffen. Eine zweite Kugel ist tödlich, danach wird auch Roscio ermordet. Paulo Laurano kann es nicht fassen und stellt eigene Nachforschungen an. Die Buchstaben des anonymen Briefes stammen aus dem Osservatore Romano, der Tageszeitung des Vatikan. Und die wird nur von zwei Geistlichen des Ortes bezogen. Die Polizei hat auch schnell drei Verdächtigen festgenommen. Es sind der Vater und die zwei Brüder der minderjährigen Rosina (Luciana Scalize), die aber ein Alibi für die Tatzeit haben und zudem noch nicht mal lesen und schreiben können. Laurana bittet seinen Freund, den Anwalt Rosello (Gabriele Ferzeti), die Verteidigung für diese zu Unrecht eingesperrten Verdächtigen zu übernehmen. Und er kümmert sich um Roscios Witwe Luisa (Irene Papas), in der heimlich verliebt ist...





Das Drebhuch, das Elio Petri gemeinsam mit Ugo Pirro schrieb, ist meisterhaft aufgebaut und die wahren Strippenzieher des Mordes bleiben immer im Dunkel. Sie sind bestens geschützt und sitzen am längeren Hebel. Dies weiß der Geschichtsprofessor, dennoch läßt ihn dieser Mordfall nicht mehr los. Diese Geschichte ist bis zum Schluß und noch danach sehr bedrückend. Auch die Schauspieler sind perfekt besetzt. Gian Maria Volonte und Irene Papas spielen perfekt das Paar, dass in einem Fall ermittelt, den man besser auf sich beruhen lassen sollte.




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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