Regie: John Sturges
Ein Dorf gegen Calvera....
Seine größten Filmerfolge feierte Regisseur John Sturges mit den beiden 60er Jahre Kinohits "Die glorreichen Sieben" und "Gesprenge Ketten" - beide Filme realisierte er für die Mirisch Company für die United Artists. "Die glorreichen Sieben" war damit auch sein Höhepunkt als Westernregisseur, obwohl weitere Highlights des Genres in seiner Filmographie vertreten sind. Besonders erwähenswert sind "Verrat im Fort Bravo" (1954), der Post-Western "Stadt in Angst" (1955), "Das Geheimnis der fünf Gräber" (1956), "Zwei rechnen ab" (1957), "Der Schatz der Gehenkten" (1957) und "Der letzte Zug von Gun Hill" (1958). "Die glorreichen Sieben" ist eine Western-Adaption von Akira Kurosawas Meisterwerk "Die sieben Samurai" und beide Filme schildern die Einsamkeit ihrer Anti-Helden, auch wenn sie im Kampf gemeinsam - also zu siebt - gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner antreten müssen. Der einzige Lohn, den sie erhalten, ist die Bewunderung der einfachen Menschen, ansonsten bleibt den Helden nichts als das Überleben ohne Heimat. Für die Kameraarbeit war der versierte Charles Lang jr. zuständig, ein Meister seines Fachs. Insgesamt wurde er in seiner langjährigen Laufbahn 18 mal für den Oscar nominiert. Erhalten hat er ihn aber nur einmal und zwar 1934 für "In einem anderen Land".
Die Handlung spielt sich in ddem kleinen mexikanischen Dorf Ixcatlan statt. Jedes Jahr - um die Erntezeit - wird das Dorf von dem Banditen Calvera (Eli Wallach) und seiner 30köpfigen Bande überfallen. Er lässt den armen Bauern gerade mal soviel übrig, dass sie nicht verhungern müssen - alles andere kassiert der Bandenführer ein. Er sieht sich als Wolf, der die schwachen Schafe beherrscht. Doch die Männer des Dorfes haben genug. Ihr Dorfältester (Vladimir Solokoff) gibt ihnen den Rat endlich zu kämpfen. Doch wie soll das gehen ohne Waffen ? Drei der Bauern machen sich auf den Weg in die Stadt um Waffen zu kaufen. Dort kriegen sie mit wie die beiden Revolvermänner Chris (Yul Brynner) und Vin (Steve McQueen) sich mutig und erfolgreich durchsetzen können. Das gefällt den Bauern und macht mächtig Eindruck. So entsteht die Idee, statt Waffen einfach Revolverhelden zu bezahlen, die sich gegen Calvero stellen. Für einen Hungerlohn von 20 Dollar pro Kopf willigt Chris ein, er hat nichts anderes zu tun, die Bauern tun ihm leid und irgendwie wäre er auch gerne ein seßhafter Farmer. So denkt auch Vin und beide rekrutieren den jungen Heißsporn Chico (Horst Buchholz), den coolen Messerwerfer Britt (James Coburn), den einsamen Söldner Bernardo (Charles Bronson), den goldgierigen Harry Luck (Bred Dexter) und den zynischen Auftragskiller Lee (Robert Vaughn). Sie lernen die Bauern an im Kämpfen und Schließen. Und bald kommt es auch schon zum erbitterten Kampf...
Yul Brynner macht als Führer der Revolverhelden eine edle Figur, die beiden Sympathieträger sind Steve McQueen, der alles mit einem Witz kommentiert und Horst Buchholz, der die Rolle des Toshiro Mifune hat..allerdings abgewandelt. Denn er ist vor allem ein jugendlicher und naiver Hitzkopf, der sich auch noch in ein Mädchen (Rosenda Monteros) verlieben darf. Auch Charles Bronson hat einen rührenden Part...drei kleine Mexikanerjungen verehren ihn von den glorreichen Sieben am meisten und weichen ihm nicht mehr von der Seite. Auch Eli Wallachs Part als Bandit ist gut gelungen, denn er ist irgendwie auch ein Komplize der Gunfighter und macht ihnen irgendwann im Laufe der Geschichte ein ganz verlockendes Angebot. Wohl deshalb, weil er weiß, dass auch sie zu den Wölfen unter den Menschen gehören. Er wird auch am Ende der Geschichte nicht begreifen, warum gerade diese stolzen Revolverhelden sich für die Sache der Bauern so stark gemacht haben. Denn Gewinner sind die Bauern...dies ist genauso wie im japanischen Original die Quintessenz am Schluß des Films. Die Starriege war so gut, dass in "Gesprengte Ketten" auch auf McQueen, Coburn und Bronson gesetzt wurde. Toll auch, dass Sturges sich zwar am großen Original orientiert hat, aber dennoch einen ganz eigenständigen Film schaffen konnte. Gemeinsam mit Richard brooks "Die gefürchteten Vier" ist Sturges Filmhit bereits ein Vorbote für die kommenden Italo-Western, die die Strukturen der Klassiker mächtig durcheinander wirbeln.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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