Regie: John Sturges
Der große Ausbruch....
Einer der erfolgreichsten Kinohits des Filmjahres 1963 wurde John
Sturges Kriegsfilm "Gesprengte Ketten". Der Film basiert auf dem
gleichnamigen Tatsachenbericht von Paul Brickhill, einem Piloten bei der
australischen Luftwaffe. Als sein Flieger abgeschossen wurde, landete
er im Kriegsgefangenenlager Stalag Luft III. Dieses Lager im heutigen
Polen galt als besonders ausbruchssicher. Trotzdem wurde von den
Gefangenen ein großa angelegter Ausbruch organisiert und tatsächlich
gelang auch 76 Männern die Flucht, 50 davon wurden wieder ergriffen und
später - wie im Film - auf Befehl der Gestapo exekutiert.
Aus dieser dramatischen Kriegsgeschichte hat John Sturges einen äusserst
spannenden und kurzweiligen Abenteuerfilm gemacht. Durch die bekannte
Filmmusik (Marsch) von Elmer Bernstein wurde der fröhliche und coole
Grundton noch verstärkt, was aber gerade in den Szenen mit Steve
McQueen zugute kommt. So wurde er zur markantesten Figur in Sturges
Film, obwohl er oft durch Abwesenheit glänzt. Warum ? Er handelt
ausschließlich auf eigene Rechnung und haut öfters ab. Die Konsequenz
heißt "Ab in den Bunker" - dort leistet ihm nur noch sein Baseball
Gesellschaft. Währenddessen arbeiten alle anderen Gefangenen wie
verbissen unter der Leitung von Big X Bartlett (Richard Attenborough) am
gemeinsamen Ausbruch aus dem Lager, das als besonders aussbruchssicher
gilt. In "Gesprengte Ketten" liegt das Lager aber nicht in Polen,
sondern in der Nähe der schweizer Grenze.
Der Film hat eine imposante Laufzeit von 165 Minuten und lässt sich
lange Zeit mit der Figurenzeichnung. So lernt der Zuschauer bei den
Vorbereitungen die Gefangenen kennen. Bartlett steht dabei unter
besonderer Überwachung des Lagerkommandanten Oberst von Luger (Hannes
Messemer), der kein besonderer Freund der Nazis ist und seine Gefangenen
gemäß der geltenden Konventionen korrekt behandelt und den
Lagerältesten Captain Ramsey (James Donald) eindringlich vor möglichen
Fluchtversuchen warnt. Doch der Gestapomann Kuhn (Hans Reiser) sitzt ihm
im Nacken. Es sind nur wenige amerikanische Kriegsgefangene im Lager.
Ausser dem coolen Virgil Hilts (Steve McQueen), der die
Ausbruchsversuche beinahe schon als sportliche Herausforderung und
Weigerung sich unterzuordnen begreift und nicht so sehr als soldatische
Pflicht wie die Briten, ist auch der Organisator Captain Bob Hendley
(James Garner) einer der Gefangener. Dieser kann einfach gut die
unmöglichsten Dinge beschaffen - und die brauchen die Männer, denn
Bartlett und sein bester Freund Sandy McDonald (Gordon Jackson) wollen
diesmal 250 Männern die Flucht ermöglichen - mit gefälschten Papieren.
Das ist die Aufgabe von Colin Blythe (Donald Pleasance), der immer mehr
Probleme mit seinem Sehvermögen bekommen wird. Insgesamt werden drei
Tunnels gegraben, die von den Männern Tom, Dick und Harry genannt
werden. Sehr engagiert beim Tunnelbau sind die Tunnelkönige Danny
Valinski (Charles Bronson) und William Dickes (John Leyton), auch das
handwerkliche Geschick von Officer Louis Sedgwick (James Coburn) ist
gefragt und Commander Ashley Pitt (David McCallum) hat die zündende
Idee, wie der Erdschutt aus den Grabungen unerkannt entsorgt werden
kann. Einer der Tunnel wird entdeckt, der zweite erweist sich am Tag des
Ausbruchs als zu kurz. Denn er er endet 6 Meter vor dem Wald.
Der zweite Teil des Films befasst sich dann mit der Flucht der Männer.
Viele von Ihnen werden wieder geschnappt. Doch diese Szenen machen den
Film zu einem unvergesslichen Klassiker. Und das betrifft nicht nur die
besonders effektive Sequenz mit Steve McQueen, der mit dem Motorrad
halsbrecherisch vor den deutschen Soldaten zu fliehen versucht. Auch die
Location erweist sich als optimal. Schöne deutsche Kleinstädte bilden
dabei ein tolle Kulisse und es gibt dabei einige sehr dramatische Szenen
- auf dem Bahnhof, bei einem Flugzeug Crash nahe der rettenden Schweiz.
Mit dem Boot oder mit einem Fahrrad hat man da mehr Glück. Einigen
Männern gelingt die erfolgreiche Flucht. "Gesprengte Ketten" ist ein
echter Starfilm - auch einige bekannte deutsche Gesichter wie Robert
Graf und Heinz Weiss machen mit. Auch die Kameraarbeit von Daniel L.
Fapp ist eine Wucht.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen