Samstag, 1. August 2020

Gesprengte Ketten




















Regie: John Sturges

Der große Ausbruch....

Einer der erfolgreichsten Kinohits des Filmjahres 1963 wurde John Sturges Kriegsfilm "Gesprengte Ketten". Der Film basiert auf dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Paul Brickhill, einem Piloten bei der australischen Luftwaffe. Als sein Flieger abgeschossen wurde, landete er im Kriegsgefangenenlager Stalag Luft III. Dieses Lager im heutigen Polen galt als besonders ausbruchssicher. Trotzdem wurde von den Gefangenen ein großa angelegter Ausbruch organisiert und tatsächlich gelang auch 76 Männern die Flucht, 50 davon wurden wieder ergriffen und später - wie im Film - auf Befehl der Gestapo exekutiert.
Aus dieser dramatischen Kriegsgeschichte hat John Sturges einen äusserst spannenden und kurzweiligen Abenteuerfilm gemacht. Durch die bekannte Filmmusik (Marsch) von Elmer Bernstein wurde der fröhliche und coole Grundton  noch verstärkt, was aber gerade in den Szenen mit Steve McQueen zugute kommt. So wurde er zur markantesten Figur in Sturges Film, obwohl er oft durch Abwesenheit glänzt. Warum ? Er handelt ausschließlich auf eigene Rechnung und haut öfters ab. Die Konsequenz heißt "Ab in den Bunker" - dort leistet ihm nur noch sein Baseball Gesellschaft. Währenddessen arbeiten alle anderen Gefangenen wie verbissen unter der Leitung von Big X Bartlett (Richard Attenborough) am gemeinsamen Ausbruch aus dem Lager, das als besonders aussbruchssicher gilt. In "Gesprengte Ketten" liegt das Lager aber nicht in Polen, sondern in der Nähe der schweizer Grenze.
Der Film hat eine imposante Laufzeit von 165 Minuten und lässt sich lange Zeit mit der Figurenzeichnung. So lernt der Zuschauer bei den Vorbereitungen die Gefangenen kennen. Bartlett steht dabei unter besonderer Überwachung des Lagerkommandanten Oberst von Luger (Hannes Messemer), der kein besonderer Freund der Nazis ist und seine Gefangenen gemäß der geltenden Konventionen korrekt behandelt und den Lagerältesten Captain Ramsey (James Donald) eindringlich vor möglichen Fluchtversuchen warnt. Doch der Gestapomann Kuhn (Hans Reiser) sitzt ihm im Nacken. Es sind nur wenige amerikanische Kriegsgefangene im Lager. Ausser dem coolen Virgil Hilts (Steve McQueen), der die Ausbruchsversuche beinahe schon als sportliche Herausforderung und Weigerung sich unterzuordnen begreift und nicht so sehr als soldatische Pflicht wie die Briten, ist auch der Organisator Captain Bob Hendley (James Garner) einer der Gefangener. Dieser kann einfach gut die unmöglichsten Dinge beschaffen - und die brauchen die Männer, denn Bartlett und sein bester Freund Sandy McDonald (Gordon Jackson) wollen diesmal 250 Männern die Flucht ermöglichen - mit gefälschten Papieren. Das ist die Aufgabe von Colin Blythe (Donald Pleasance), der immer mehr Probleme mit seinem Sehvermögen bekommen wird. Insgesamt werden drei Tunnels gegraben, die von den Männern Tom, Dick und Harry genannt werden. Sehr engagiert beim Tunnelbau sind die Tunnelkönige Danny Valinski (Charles Bronson) und William Dickes (John Leyton), auch das handwerkliche Geschick von Officer Louis Sedgwick (James Coburn) ist gefragt und Commander Ashley Pitt (David McCallum) hat die zündende Idee, wie der Erdschutt aus den Grabungen unerkannt entsorgt werden kann. Einer der Tunnel wird entdeckt, der zweite erweist sich am Tag des Ausbruchs als zu kurz. Denn er er endet 6 Meter vor dem Wald.





Der zweite Teil des Films befasst sich dann mit der Flucht der Männer. Viele von Ihnen werden wieder geschnappt. Doch diese Szenen machen den Film zu einem unvergesslichen Klassiker. Und das betrifft nicht nur die besonders effektive Sequenz mit Steve McQueen, der mit dem Motorrad halsbrecherisch vor den deutschen Soldaten zu fliehen versucht. Auch die Location erweist sich als optimal. Schöne deutsche Kleinstädte bilden dabei ein tolle Kulisse und es gibt dabei einige sehr dramatische Szenen - auf dem Bahnhof, bei einem Flugzeug Crash nahe der rettenden Schweiz. Mit dem Boot oder mit einem Fahrrad hat man da mehr Glück. Einigen Männern gelingt die erfolgreiche Flucht. "Gesprengte Ketten" ist ein echter Starfilm - auch einige bekannte deutsche Gesichter wie Robert Graf und Heinz Weiss machen mit. Auch die Kameraarbeit von Daniel L. Fapp ist eine Wucht.





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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