Mittwoch, 24. April 2024

Oppenheimer


Regie: Christopher Nolan

Vater der Bombe...

Bisher konnte Regisseur Christopher Nolan fünf Oscarnominierungen erringen - beim fünften Anlauf auch erstmalig als bester Regisseur für "Dunkirk", der sogar eine gewisse Sonderstellung in seiner Filmographie einnimmt. Denn ansonsten ist der Filmemacher vor allem im Genre des Action- und Science Fiction Films tätig. Weitere erfolgreiche Filme wie "Memento", "Insomnia" oder "Prestige" beweisen wiederum sein Interesse an anderen Filmgattungen. Mit "Oppenheimer" nimmt er sich nach "Dunkirk" einem weiteren historischen Filmstoff an, diesmal in Form eines Biopics, denn er erzählt die Geschichte des Vaters der Atombombe. Julius Robert Oppenheimer wird gespielt von Cillian Murphy. Der US-Theoriephysiker wurde vor allem für seine Rolle als wissenschaftlicher Leiter des Manhattan Projekts während des 2. Weltkriegs bekannt. Amerika wollte die erste Nation sein, die die ersten Nuklearwaffen herstellen konnte, denn man befürchtete, dass die Nazis schon viel weiter in der Entwicklung dieses tödlichen Spielzeug seien. Nach seiner Heirat mit Kitty (Emily Blunt) übernimmt er 1942 die ihm von General Groves (Matt Damon) angebotene wissenschaftliche Leitung des s.g. "Manhattan Projects", das die besten Wissenschaftler des Landes engagierte. Das Projekt war natürlich streng geheim und wurde in die Wüste von New Mexiko verlegt, genauer gesagt in über 2.000 Meter Höhe von Los Alamos. Diese Forschungseinrichtung bestand irgendwann aus ca. 3.000 Menschen, die dort lebten - Mitarbeiter und deren Familien. Bald kam das Problem hinzu, dass auch die kommunistische UdSSR an der Bombe bastelten. Tatsächlich schaffte es das Team von Oppenheimer als erstes "The Gadget" erfolgreich zu testen. In der Wüste wurde am 16. Juli 1945 die Bombe gezündet. Oppenheimer war sehr stolz, aber auch so erfürchtig beeindruckt, dass er meinte "Jetzt bin ich zum Tod geworden, zum Zerstörer von Welten".  21 Tage nach diesem Trinity Test, warfen die Amis die Atombombe "Little Boy" über Hiroshima ab. Drei Tage später warfen sie "Fat Man" über Nakasaki ab. Insgesamt gab es 126.000 Todesopfer in den ersten Minuten und Stunden. Durch die Strahlung starben später weitere 90.000 Menschen. Er verurteilte später den weiteren Einsatz der Bombe und sprach sich als Berater der 1946 gegründeten Atombehörde für eine Kontrolle der Kernenergie und gegen das nukleare Wettrüsten aus. Diese Einstellung fand das Missfallen vieler konservativer Politiker und während der McCarty Ära wurden plötzlich seine früheren Verbindungen zur kommunistischen Partei zum Thema. 1954 wurde ihm die Sicherheitsfreigabe entzogen....






Der Film zeigt die Konflikte des Wissenschaftlers als "Vater der Atombombe". Durch seine negative Einstellung zur Wasserstoffbombe legte er die späteren Konflikte mit Lewis Strauss, gespielt von Robert Downey jr, und Edward Teller (Bennie Safdie) an. Besonders die Auseinandersetzung mit dem Politiker Strauss spitzen sich sehr zu und Oppenheimer geriet in den Verdacht ein Atomspion für die Russen zu sein. Nolans Film hat eine weitere attraktive Besetzungsliste: Florence Pugh als Geliebte von Oppenheimer, Matthias Schweighöfer als deutscher Wissenschaftler Werner Heisenberg, Josh Harnett als Ernest Lawrence, Tom Conti als Albert Einstein sowie Kenneth Branagh, Alden Ehrenreich, Casey Affleck, Rami Maleck, Jason Clark oder Dane De Haan. Die weltweiten Einnahmen beliefen sich auf bislang 952 Millionen Dollar (Stand Dezember 2023) und inzwischen dürfen sich die Macher auch wegen den 8 Golden Globe Nominerungen freuen. Auch für die Vergabe der Oscars dürfte der Film zu den ganz großen Favoriten gehören. Trotz der fast monumentalen Laufzeit von 180 Minuten kann der Film die gesamte Zeit fesseln, Furcht einflößen und auch ein mulmiges Gefühl verursachen. Schließlich geht es um sehr existenzielle Fragen wie Menschen und Nationen miteinander leben können. Trotz der Beendigung des kalten Krieges erleben wir erneut eine Spaltung der Nationen und auch die Furcht nach einem 3. Weltkrieg steigt. Dabei setzt Nolan wie so oft auf ein nicht lineares Erzählen. Er liebt verschachtelte Handlungsstränge, die irgendwann zusammenfließen und sprunghafte Szenenwechsel in der ohnehin nicht ganz einfachen Thematik. Allerdings schafft er dieses Kunststück einmal mehr mit Bravour und zweifelsohne gehört "Oppenheimer" zu seinen bisher besten Filmen.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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