Regie: Christian-Jacque
Soldier of Love...
"Fanfan, der Husar" wurde von Christian-Jaque im Jahr 1951 gedreht
und ist sicherlich einer der populärsten Mantel- und Degenfilme des
Kinos. Beim Filmfestival in Cannes 1952 bekam er dafür den Regiepreis
und bei den Berliner Filmfestspielen in Berlin konnte das
Abenteuerspektakel den Silbernen Bären gewinnen. Im Kino war der Film
sowieso ein Riesenerfolg vor allem auch für den damals 29jährigen
Hauptdarsteller Gerard Philippe, der auf dem Weg zu einem der
beliebtesten französischen Kinostars war und für die italienische
Schauspielerin Gina Lollobrigida bedeutete die Rolle der Adeline der
internationale Durchbruch.
Die Szene, in der sie zum ersten Mal zu sehen ist, sich als
"Zigeunerin" verkleidet hat und von Gerard Philippe und der
Dorfbevölkerung entdeckt wird - sie taucht oben auf dem Weg auf und die
Kamera folgt ihren Schritten - ist sicherlich einer der Magic Moments
dieses turbulenten Filmspaßes der zur Zeit von König Ludwig XV. (1710
bis 1774)spielt.
Der spielt in der Geschichte auch eine wichtige Nebenrolle. Der
König, der zuerst "der Vielgeliebte" und später "Der Ungeliebte" genannt
wurde, ist auch im Film ein Schwerenöter und der fleischlichen Lust nie
abgeneigt. Marcel Herrand spielt den Herrscher und sein erster
Kammerdiener Dominique Guillaume Lebel (Jean-Marc Tennberg) sucht oft
die Mätressen für seine Majestät aus. Es ist belegt, dass er wie sein
Vorgänger zahlreiche illegitime Kinder hatte - die genaue Zahl ist nicht
bekannt, es waren aber mindestens Acht. Dies ist insofern für die
Geschichte interessant, weil am Ende einer seiner Fehltritte bekannt
wird.
Fanfan, der Husar (Gerard Philippe) ist ein junger Mann während der
Siebenjährige Krieg unzählige Opfer fordert. Der junge Mann ist
äusserst charmant und hat daher total gute Karten bei den Mädchen. Mit
einem Bauernmädchen vergnügt er sich an einem schönen Sommertag in einem
Heuballen. Dort wird er von dem aufgebrachten Vater des Mädels
entdeckt, der die Hochzeit erzwingen will. Sie führen Fanfan zurück ins
Dorf, dort soll sofort die Ehe vollzogen werden. Eine schöne Zigeunerin
(Gina Lollobrigida) liest dem angehenden Bräutigam auf dem Weg zurück
aus den Händen und sie prophezeit ihm, dass er noch nicht heiraten wird,
sondern als Soldat eine Karriere hinlegt und nach dem Ruhm auf dem
Schlachtfeld die Hand der Königstochter gewinnt.
Nur gut, dass im Dorf gerade Soldaten fürs Militär angeworben
werden - Fanfan unterschreibt natürlich und merkt erst danach, dass die
Wahrsagerin in Wirklichkeit die Tochter des Werbers La Francise (Nerio
Bernardi) ist und mit Tricks arbeitet um junge Männer fürs Militär zu
verpflichten. Auf dem Weg zum Bataillon kann Fanfan aber die
Reisegesellschaft in einer Kutsche vor gemeinen Wegelagerern retten. Die
beiden Damen, die er rettet sind Madame de Pompadour (Genevieve Page)
und Prinzessin Henriette (Sylvie Pelayo). Von der Pompadour bekommt er
eine tulpenförmige Brosche geschenkt, sie nennt ihn "Fanfan la Tulipe".
Diese königliche Begegnung lässt Fanfan wieder hoffen, dass die
Prophezeiung doch der Wahrheit entspricht. Er glaubt immer mehr daran
und sieht dadurch auch nicht, dass Adeline sich längst in ihn verliebt
hat, obwohl die von Offizier Fier A Bras (Noel Roquevert) begehrt wird.
Der sieht in Fanfan natürlich sofort einen gefährlichen Konkurrenten und
fängt an ihn zu schikanieren. Fanfan freundet sich derweil mit dem
achtfachen Vater Tranche Montagne (Olivier Hussenot) an, der ebenfalls
Soldat des Königs ist. Als sich Fanfan in die Gemächer der Prinzessin
schleicht, wird er zum Tod verurteilt...
Die Geschichte ist so locker und turbulent erzählt, dass man als
Zuschauer auch keine Sorge um den unverbesserlichen Helden haben muss,
dem ein Husarenstück nach dem Anderen gelingt. Im Showdown gerät Fanfan
auch noch hinter feindliche Linien bis er am Ende die Frau seiner Träume
"seine Prinzessin" in den Armen halten kann. Kameramann Christian
Matras hat diese Zeit sehr authentisch eingefangen. So gut, dass er für
den besten Fanfan Nachahmer "Cartouche, der Bandit" ebenfalls als
Chefkameramann verpflichtet wurde. Für Regisseur Christian-Jacque wurde
"Fanfan" vielleicht sein größer Erfolg. Er hatte aber schon vorher mit
"Die Kartause von Parma" und später mit "Die schwarze Tulpe" weitere
Erfolge mit historischen Stoffe. Seinen letzten Erfolg verbuchte er 1971
mit dem Frauenprügeleien-Western "Petroleum Miezen" mit den Stars
Brigitte Bardot und Claudia Cardinale.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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