Donnerstag, 29. Mai 2025

Coda


Regie: Sian Heder

Ruby und ihre Familie...

Bei der Oscarverleihung am 27. März 2022 erhielt der Science Fiction Blockbuster "Dune" insgesamt 6 Trophäen und war somit der meistdekorierte Film dieses Abends.  Den Hauptpreis "Bester Film" wurde jedoch dem Coming of Age Film "Coda" zugesprochen, der seine insgesamt drei Nominierungen in Siege verwandelte. Neben dem Sieg als "Bester Film" wurde die Regisseurin Sian Heder, die nicht in der Regiekategorie nominiert wurde, immerhin mit dem Sieg in der Kategorie "Bestes Drehbuch" belohnt. Der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur errang den Sieg als bester Nebendarsteller. Leider wurden Marlee Matlin (Nebenrolle)  und Emilia Jones (Hauptdarstellerin) nicht berücksichtigt. "Coda" hat ein ernstes Thema, ist jedoch ein Wohlfühlfilm durch und durch.  Es handelt sich um eine englischsprachige Neuverfilmung des französisch-belgischen Films" La Famille Bélier" aus dem Jahr 2014. Emilia Jones spielt Ruby Rossi, das Kind gehörloser Erwachsener (CODA) und einziges hörendes Mitglied ihrer Familie. Sie versucht, dem angeschlagenen Fischereibetrieb ihrer Familie zu helfen und verfolgt gleichzeitig ihren eigenen großen Traum, Sängerin zu werden. Gehörlose Schauspieler spielen die gehörlosen Charaktere, die zusammen mit Jones in der amerikanischen Gebärdensprache kommunizieren.  In Gloucester, Massachusetts, ist die 17-jährige Ruby Rossi (Emilia Jones) die einzige Hörende in ihrer Familie; ihre Eltern Frank  (Troy Kotsur) und Jackie (Marlee Matlin, die bereits 1987 in "Gottes vergessene Kinder" eine Gehörlose spielte und dafür einen Oscar gewann) sowie ihr älterer Bruder Leo (Daniel Durant) sind alle gehörlos. Ruby hilft im Fischereibetrieb der Familie mit und plant, nach der High School Vollzeit einzusteigen. Eines Tages sieht Ruby in der Schule, wie sich ihr Schwarm Miles Patterson (Ferdia Walsh Peelo) als Wahlfach für den Chor anmeldet, also meldet sie sich ebenfalls an. Der Musiklehrer, Mr. Bernardo „Mr. V“ Villalobos (Eugenio Derbez), ermutigt Ruby, mehr zu singen, und beauftragt sie mit einem Duett mit Miles. Unterdessen kämpfen Frank und Leo mit dem Fischereibetrieb, da der örtliche Vorstand neue Gebühren und Sanktionen verhängt. Bei einer Vorstandssitzung sind alle verärgert darüber, dass immer mehr Boote aus dem Hafen verschwinden. Während des Geschrei verkündet Frank, dass er seine eigene Firma gründen wird, um die neuen Beschränkungen zu umgehen. Er beabsichtigt, seinen Fisch selbst zu verkaufen und lädt andere Fischer aus der Umgebung ein, sich ihm anzuschließen. Die Familie kämpft darum, das neue Geschäft auf die Beine zu stellen, und verlässt sich darauf, dass Ruby die Bekanntheit steigert. Mr. V. ermutigt Ruby, am Berklee College of Music vorzuspielen, und bietet ihr zur Vorbereitung Privatunterricht an. Ruby willigt ein, doch ihre zunehmenden Verpflichtungen im Familienbetrieb (ihre Eltern sind auf sie als Dolmetscherin angewiesen) führen dazu, dass sie mehrmals zu spät zum Unterricht kommt. Mr. V. ärgert sich über Rubys ständiges Zuspätkommen und wirft ihr vor, seine Zeit zu verschwenden und sich nicht genug für Musik zu interessieren. Eines Tages, als Ruby mit Miles schwimmen ist, segeln Frank und Leo mit einem Fischereibeobachter an Bord, der nicht weiß, dass sie taub sind. Das Boot wird von der Küstenwache abgefangen, weil es nicht auf Schiffshörner und Funkrufe reagiert. Frank und Leo werden mit einer Geldstrafe belegt und ihre Angellizenzen werden wegen Fahrlässigkeit eingezogen. Als sie Ruby erklären, dass sie eigentlich mit ihnen auf dem Boot hätte sein sollen, erklärt Ruby, dass sie nicht immer für sie dolmetschen könne und keine Schuld trage. Frank und Leo legen Berufung ein und erhalten ihre Lizenz zurück, unter der Bedingung, dass sie ständig einen Hörgeschädigten an Bord haben. Ruby verkündet der Familie, dass sie auf das Studium verzichtet und Vollzeit ins Geschäft einsteigen wird. Frank und Jackie unterstützen sie, doch Leo reagiert wütend und beharrt darauf, dass sie auch ohne Ruby zurechtkommen, da sie wirklich Talent hat. Später geraten er und Ruby in einen Streit, in dem er ihr sagt, dass sie es ewig bereuen wird, nicht aufs Studium gegangen zu sein. Rubys Familie besucht ihr Chorkonzert und bemerkt den positiven Empfang des Publikums. Am Abend bittet Frank Ruby, für ihn zu singen, während er ihre Stimmbänder betastet und dabei emotional wird. Anschließend fährt die Familie mit Ruby nach Boston zu ihrem Vorsingen in Berklee. Vor ihrem Vorsingen trifft sie Miles, der ihr erzählt, dass er beim Vorsingen durchgefallen ist und ihr viel Glück wünscht. Rubys Familie schleicht sich auf den Balkon, während Mr. V kommt, um sie am Klavier zu begleiten. Ruby ist zunächst nervös und unvorbereitet, doch nachdem Mr. V absichtlich einen Fehler in seiner Begleitung macht, darf sie wieder anfangen und gewinnt an Selbstvertrauen, als sie ihre Familie sieht. Ruby singt "Both Sides, Now“ von Joni Mitchell mit Gebärdensprache, damit sie verstehen, was sie singt. Ruby wird in Berklee angenommen und lädt Miles ein, sie in Boston zu besuchen. Inzwischen haben die hörenden Arbeiter im Fischereibetrieb der Familie Gebärdensprache gelernt, um mit der Familie zu kommunizieren und für sie zu dolmetschen. Rubys Freundin Gertie (Amy Forsyth) fährt sie zum College nach Boston, während ihre Familie sie verabschiedet; Ruby signalisiert ihnen beim Wegfahren "Ich liebe dich so sehr“...









Eine aufrichtige Hinwendung zur Gehörlosenkultur hebt diese ansonsten konventionelle Geschichte eines talentierten Teenagers, der zwischen Ehrgeiz und Loyalität gefangen ist, auf ein höheres Niveau. Die Darsteller spielen phantastisch und mit einer solchen Aufrichtigkeit, dass ihre Figuren richtig zu leben erwachen. Ein Mainstream-Drama zwar, aber so authentisch und echt, dass man ihn lieben muss. Nachdem man so viele Geschichten gesehen haben, in denen Menschen mit Behinderungen als hilflose, verlassene Seelen dargestellt werden, die gerettet werden müssen, ist es umso erfrischender, diese Menschen zufrieden und glücklich zu sehen, die sogar Kleinunternehmer und Führungspersönlichkeiten in ihrer Fischergemeinde sind.












Bewertung: 8 von 10 Punkte

Montag, 19. Mai 2025

Live Flesh


Regie: Pedro Almodovar

Unsere Sinne, unser Stern...

Madrid im Jahre 1970. Während der Militärdiktatur unter Franco werden die Persönlichkeitsrechte drastisch eingeschränkt. Es ist Nachts, kurz vor Weihnachten, die Straßen sind wie leergefegt.
Wie während einer Sperrstunde - während dieses Ausnahmezustandes bekommt die Hure Isabel Plaza (Penelope Cruz) ihre Wehen. Die beherzte Puffmutter Dona Centro (Pilar Bardem) versucht mit ihr schnellstens ein Krankenhaus zu erreichen. Als ein Linienbus vorbeikommt, wird der kurzerhand von der couragierten Frau gekapert und die Schwangere gebiert tatsächlich in diesem Bus ihren Sohn, den sie Viktor nennt. Es sollte ihm eigentlich besser gehen, denn durch die Zeitung wird das Baby berühmt und bekommt von den Verkehrsbetrieben ein Fahrrecht auf Lebenszeit geschenkt.
20 Jahre später ist aus Viktor (Liberto Rabal) ein hübsches Bürschen geworden, der Pizzas ausliefert.
Seinen ersten Sex hatte er vor kurzem mit der drogensüchtigen Elena (Francesca Neri) auf einer Toilette in einer Disco. 
Und genau mit dieser Frau ist er verabredet, als er ihr anruft, will die Frau, die auf ihren Drogenkurier wartet, nichts mehr von dem Date wissen.
Es kommt zum Streit und Elena fuchtelt gar mit einer Pistole rum, bei der sich ein Schuß löst. Dies ist für die Nachbarschaft Grund genug, die Bullen zu rufen. Die beiden Polizisten David (Javier Bardem) und Sancho (Jose Sancho) fahren zu dieser Adresse. Sancho besäuft sich im Wagen, er hat Kummer, weil er vermutet, dass ihn seine Frau Clara (Angela Molina) heimlich betrügt.
In Elenas Wohnung angekommen, eskaliert durch den provozierenden Sancho die Situation. Es löst sich ein Schuß und David wird getroffen.
Viktor wandert in den Knast, David ist seither durch eine Querschnittslähmung an den Rollstuhl gefesselt. Elena ist seine Frau geworden.
Als Viktor nach 4 Jahren entlassen wird, hat er einen sinnlichen Racheplan im Gepäck....




Pedro Almodovar drehte "Live Flesh" im Jahr 1997, zwei Jahre vor seinem bislang größten Erfolg "Alles über meine Mutter".
Der Film basiert erstmalig nicht auf einem Originaldrehbuch von Almodovar selbst, sondern lehnt sich an den gleichnamigen Roman der britischen Krimiautorin Ruth Rendell an.
Von der schrägen, anarchischen Komik der früheren Almodovar Filme ist "Live Flesh" alleredings weit entfernt. Mit virtuosen Actionszenen etabliert sich der Meisterregisseur sehr gekonnt im Genre des erotischen Thrillers.
Alle fünf Protagonisten sind emotional involviert, sie versuchen ihrem Schicksal zu entfliehen. Aber keinem der fünf soll es gelingen.
Während einer Szene läuft Luis Bunuels "Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz" in der Glotze, gleichzeitig erweist sich Almodovars Film als eine Art Hommage des Klassikers von 1955. Auch bei Bunuel entkommt die Hauptfigur ihrem Schicksal nicht.
Hervorragend auch Kameramann Alfonso Beato, der den Anfang in grandiose Bilder taucht. Das nächtliche Madrid, die auffälligen Häuserfassaden, der Bus, der unter einem beleuchteten Stern zum Halten kommt.




Bewertung: 9 von 10 Punkten

Das Leben ist schön


Regie: Roberto Begnini

Licht im Dunkel...

Roberto Begnini wurde dem internationalen Publikum vor allem durch seine Rollen in Jim Jarmushs "Down by law" und "Night on Earth" bekannt. Man traute dem Komiker nicht unbedingt ein Meisterwerk wie das Holocaust Drama "Das Leben ist schön" zu, dass er mit hoher Sensibilität und großer Ernsthaftigkeit in Szene setzte...der Film wurde mit einem Einspielergebnis von 230 Millionen Dollar ein weltweiter Erfolg, der 7 Oscarnominierungen bekam (Bester Film, bester Darsteller beste Regie, Bestes Drehbuch, bester fremdsprachiger Film, beste Musik, bester Film) und drei davon (Roberto Begnini als bester Hauptdarsteller, bester internationaler Film, beste Musik Nicola Piovani) in Siege umwandelte. Begininis Drehbuch, dass er mit Vincenzo Cerami verfasste, basiert teilweise auf den Erfahrungen seines Vaters Luige, der von 1943 bis 1945 im KZ Bergen Belsen inhaftiiert war. Der Film beinhaltet am Ende der tragischen Geschichte eine Filmszene, die sich dem Zuschauer ins Gedächtnis brennt: Wenn Begnini als Gefangener Guido seinen Sohn vor den Nazis versteckt und als Frau verkleidet versucht, seine geliebte Ehefrau Dora zu finden, die sich ebenfalls unter den Gefangenen befindet. Er wird entdeckt und von einem Soldaten mit Maschinengewehr abgeführt. Der sohn sieht von seinem Versteck aus zu und als Guido die Augen von Giosue in dessen Versteck erblickt, tut er so als wäre das Abführen Teil des Spiels, bei dem man einen Panzer gewinnen kann. Was das Kind nicht sieht: Sein Papa wird in einer dunklen Ecke erschossen.  Benigni spielt Guido Orefice, einen jüdischen italienischen Buchhändler, der seine Fantasie einsetzt, um seinen Sohn vor den Schrecken der Internierung in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager zu beschützen. Dazu lügt er seinem Kind vor, dass dies alles nur ein spielerischer Wettbewerb ist, bei dem die Mannschaft, die als erstes 1.000 Punkte sammeln kann einen echten Panzer als Hauptgewinn bekommt. Trotz mancher Kritik an der komödiantischen Verwendung des Themas erhielt er breite Anerkennung. Kritiker lobten Geschichte, Darstellung und Regie sowie die Verbindung von Drama und Komödie. Neben den drei Oscars gabs auch einen Cesar, einen deutschen Filmpreis, den Hauptpreis in Cannes und zwei europäische Filmpreise, einmal für den besten Film des Jahres. Der zweite Sieg ging an Begnini als bester Schauspieler. 1939 kommt der junge italienische Jude Guido Orefice im faschistischen Italien in Arezzo in der Toskana an, um bei seinem Onkel Eliseo (Giustio Durano) in einem Hotelrestaurant zu arbeiten. Er ist witzig und scharfsinnig und verliebt sich in das nichtjüdische Mädchen Dora (Nicoletta Braschi). Später sieht Guido sie in der Stadt wieder, wo sie Lehrerin ist und sich mit Rodolfo (Amerigo Fontani) verloben soll, einem reichen, aber arroganten Beamten der Kommunalverwaltung, mit dem er regelmäßig aneinandergerät. Guido inszeniert viele "Zufälle“, um sein Interesse an Dora zu zeigen. Schließlich gibt Dora Guidos Zuneigung und Versprechen nach. Guido entführt sie auf Onkel Eliseos Pferd Robin Hood von ihrer Verlobungsfeier und demütigt damit Doras Verlobten und Mutter. Sie heiraten später, bekommen einen Sohn, Giosuè (Giorgio Cantarini), und betreiben eine Buchhandlung. Doras Mutter kommt einmal zu Besuch und lernt ihren Enkel kennen. 1944, auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs, besetzt Nazi-Deutschland Norditalien. Guido, sein Onkel Eliseo und Giosuè werden an Giosuès Geburtstag verhaftet. Sie und viele andere italienische Juden werden in einen Zug in ein Konzentrationslager gezwungen. Nachdem Dora einen Wachmann wegen ihres Mannes und ihres Sohnes zur Rede gestellt und ihm erklärt hat, dass kein Fehler vorliege, besteht sie darauf, den Zug zu besteigen, um bei ihrer Familie zu bleiben. Da im Lager jedoch Männer und Frauen getrennt sind, sieht Dora ihre Familie während der Internierung nie. Guido führt verschiedene Stunts aus, beispielsweise die Entführung des Lautsprechers des Lagers, um Dora symbolische oder wörtliche Nachrichten zu senden und ihr zu versichern, dass er und Giosuè in Sicherheit sind. Eliseo wird kurz nach ihrer Ankunft in einer Gaskammer ermordet. Giosuè entgeht nur knapp der Vergasung, da er es hasst zu baden und den anderen Kindern nicht folgte, als ihnen befohlen wurde zu duschen. Guido verheimlicht Giosuè konsequent die wahre Situation. Er überzeugt ihn, das Lager sei ein kompliziertes Spiel, bei dem er die ihm gestellten Aufgaben erfüllen müsse. Jede Aufgabe bringt Punkte, und wer zuerst tausend Punkte erreicht, gewinnt einen Panzer. Ihm wird erklärt, dass er Punkte verliert, wenn er weint, sich über seine Mutter beschwert oder Hunger bekundet, während stille Jungen, die sich vor den Wachen verstecken, Extrapunkte erhalten. Giosuè zögert manchmal, bei dem Spiel mitzumachen, doch Guido ermutigt ihn ständig. Eines Tages nutzt Guido den Anschein deutscher Offiziere und ihrer Familien, um Giosuè zu zeigen, dass sich andere Kinder im Rahmen des Spiels verstecken. Dann täuscht er ein deutsches Kindermädchen vor, Giosuè sei einer ihrer Schützlinge, um ihn zu füttern, während Guido die deutschen Offiziere bedient. Giosuè muss während dieses Teils des Spiels stets ruhig bleiben und den anderen Kindern einfach folgen, da er kein Deutsch spricht. Giosuè wird beinahe als Gefangener enttarnt, als er beim Abendessen versehentlich auf Italienisch "Gracie“ zu einem anderen Kellner sagt. Als sie jedoch mit seinem Vorgesetzten zurückkehren, erfindet Guido eine List, indem er allen deutschen Kindern beibringt, wie man "Gracie“ sagt, und rettet so Giosuè. Guido führt diese Geschichte bis zum Ende fort, als er im Chaos der Lagerschließung vor dem Einmarsch der alliierten Truppen seinem Sohn befiehlt, sich zu verstecken, bis alle weg sind. Die letzte Aufgabe im Wettbewerb vor dem versprochenen Panzer gehört ihm. Guido macht sich auf die Suche nach Dora, wird aber von einem deutschen Soldaten gefasst. Ein Offizier befiehlt seine Hinrichtung, woraufhin er von dem Soldaten abgeführt wird. Auf dem Weg in den Tod geht Guido ein letztes Mal an Giosuè vorbei und zwinkert ihm zu, immer noch in seiner Rolle und im Spiel. Guido wird dann wie bereits erwähnt in einer Gasse erschossen. Am nächsten Morgen kommt Giosuè aus seinem Versteck, gerade als eine Einheit der US-Armee, angeführt von einem Sherman-Panzer, eintrifft und das Lager befreit. Der überglückliche Giosuè, der nichts vom Tod seines Vaters weiß, glaubt, den Panzer gewonnen zu haben, und ein amerikanischer Soldat erlaubt ihm, mit ihm mitzufahren. Auf dem Weg in Sicherheit entdeckt Giosuè bald Dora im Prozessionszug, der das Lager verlässt, und trifft sie wieder. Während der Junge seiner Mutter aufgeregt erzählt, wie er einen Panzer gewonnen hat, genau wie sein Vater es versprochen hatte, entpuppt sich der erwachsene Giosuè als Erzähler und erinnert sich an die Opfer, die sein Vater für ihn gebracht hat...









Regisseur Roberto Benigni ließ sich ausserdem vom  Buch "Am Ende besiegte ich Hitler“ von Rubino Romeo Salmoni inspirieren, das Elemente von Ironie und schwarzem Humor enthält. Salmoni war ein italienischer Jude, der nach Auschwitz deportiert wurde, überlebte und mit seinen Eltern wiedervereint wurde, seine Brüder jedoch ermordet vorfand. Benigni erklärte, er wolle Salmoni als einen Mann ehren, der ein rechtschaffenes Leben führen wollte.Seine Freunde rieten ihm zunächst von der Produktion ab, da er Komiker und kein Jude war und der Holocaust sein etabliertes Publikum nicht interessierte. Ein Film voller Hoffnung angesichts unerschütterlichen Grauens. Beinahe märchenhaft entrückt baut der Vater seinem Jungen eine bessere Parallelwelt jenseits des Horrors auf.  Der Film findet trotz dieser Scheinwelt die richtigen Töne, um sein heikles Thema zu behandeln. Es geht darum, alles Gute und Hoffnungsvolle aus den Trümmern der Träume zu retten. Um Hoffnung für die Zukunft. Um die notwendige menschliche Überzeugung oder Wahnvorstellung, dass es unseren Kindern besser gehen wird als jetzt. Dieser beeindruckende Film gibt uns einen Einblick in den Holocaust, aber in Wirklichkeit geht es um Liebe und die Unbezwingbarkeit der Menschlichkeit selbst inmitten von Unmenschlichkeit. "Das Leben ist schön" war auch der letzte Film der Kameralegende Tonino Delli Colli (Accatone, Mama Roma, Tag der Eule, Spiel mir das Lied vom Tod, Decameron, Lacombe Lucien, Zwei glorreiche Halunken, Es war einmal in Amerika, Der Name der Rose, Bitter Moon). In einer Nebenrolle ist Horst Buchholz zu sehen. 










Bewertung: 9 von 10 Punkten.