Regie: Pedro Almodovar
Mütter und Frauen...
Bei der Oscarverleihung 2007 erhielt Penelope Cruz für ihre wunderbare Darstellung in Pedro Almodovars "Volver" eine Oscarnominierung in der Kategorie "Beste Darstellerin". Die Konkurrenz war in diesem Jahrgang mit Helen Mirren (Die Queen), Kate Winslet (Little Children), Meryl Streep (Der Teufel trägt Prada) und Judi Dench (Tagebuch eines Skandals) besonders stark. Es gewann am Ende Helen Mirren und Penelope Cruz musste zwei Jahre warten - 2009 bekam sie den Oscar für ihre Nebenrolle in "Vicky Cristina Barcelona". Bei der Vergabe des europäischen Filmpreises im Jahr 2006 gewann "Volver" insgesamt fünf Auszeichnungen. Zwei gingen an Almodovar (beste Regie/Publikunspreis), ein weiterer an Kameramann Jose Luis Alcaine. Alberto Iglesias wurde für die Filmmusik ausgezeichnet und Penelope Cruz wurde zur besten Darstellerin gekürt. Es ist vielleicht die beste Rolle der spanischen Schauspielerin - hier erinnert sie an Dynamik und das Temperament der jungen Sophia Loren. "Volver" dreht sich um eine exzentrische Frauenfamilie aus einer windgepeitschten Region südlich von Madrid. Cruz spielt Raimunda, eine Frau aus der Arbeiterklasse, die alles tun muss, um ihre 14-jährige Tochter Paula zu beschützen. Zu allem Überfluss kehrt ihre Mutter Irene von den Toten zurück, um die losen Enden zu verknüpfen. Themen wie sexuellen Missbrauch, Einsamkeit und Tod werden behandelt und der Regisseur vermischt dabei die Genres Farce, Tragödie, Melodram und magischer Realismus. Der Film spielt in der Region La Mancha, Almodóvars Geburtsort. Der Filmemacher nannte seine Kindheit und Jugend als großen Einfluss auf viele Aspekte der Handlung und der Figuren. Raimunda (Penelope Cruz) und ihre Tochter Paula (Yohanna Cobo) leben mit Raimundas Ehemann Paco (Antonio de la Torre) zusammen, den Paula für ihren Vater hält. Als Paco versucht, Paula zu vergewaltigen und behauptet, er sei nicht ihr Vater, ersticht Paula ihn aus Selbstverteidigung. Raimunda behauptet, ihr Mann sei weggelaufen und versteckt seine Leiche in der Tiefkühltruhe eines nahegelegenen Restaurants, auf das sie für den abwesenden Besitzer Emilio aufpasst. Als Mitglieder eines Filmteams ins Restaurant kommen, um eine Woche lang Mahlzeiten zu liefern, schließt die findige Raimunda einen Deal ab, um in der Abwesenheit ihres Mannes dringend benötigtes Geld zu verdienen. Obwohl sie beide heute in Madrid leben, sind Raimunda und Sole (Lola Duenas) Schwestern, die in Alcanfor, einem kleinen Dorf in La Mancha, aufgewachsen sind. Ihre Eltern starben dort vor drei Jahren bei einem Brand. Unterdessen kehrt Sole zur Beerdigung ihrer betagten, demenzkranken Tante Paula (Chus Lampreave) zurück. Nachbarin Agustina (Blanca Portillo) gesteht Sole, Paula mit dem Geist von Soles und Raimundas Mutter Irene (Carmen Maura) sprechen gehört zu haben. Als Sole dem Geist ihrer Mutter selbst im Haus ihrer Tante Paula begegnet, stellt sie bei ihrer Rückkehr nach Madrid fest, dass sich der Geist im Kofferraum ihres Autos versteckt hat. Sole lässt Irene bei sich wohnen, um ihr in dem illegalen Friseursalon auszuhelfen, den Sole von ihrer Wohnung aus betreibt. Dabei gibt sie sich als russische Einwanderin aus, die kein Spanisch spricht. Die beiden verheimlichen Irenes Anwesenheit vor Raimunda, die ihre Mutter hasst. Raimunda enthüllt Paula, dass Paco nicht ihr leiblicher Vater war, und verspricht, ihr später die ganze Geschichte zu erzählen. Raimunda lässt Paula bei Sole zurück und mietet mit Hilfe zweier bezahlter, ebenso kritikloser Nachbarinnen einen Lieferwagen. Sie transportiert die Gefriertruhe mit der Leiche zu einer Stelle am Fluss Júcar, wo sie diese begräbt. Währenddessen kommt Agustina, bei der Krebs im Endstadium diagnostiziert wurde, zur Behandlung nach Madrid. Als Raimunda sie im Krankenhaus besucht, fragt Agustina Raimunda, ob sie den Geist ihrer Mutter gesehen habe. Raimunda befürchtet, dass auch Agustina an Demenz leidet. Agustina hofft, der Geist könne ihr von ihrer eigenen Mutter erzählen, die vor drei Jahren verschwunden ist. Während ihres Aufenthalts in Soles Wohnung begegnet Paula dem Geist ihrer Großmutter und kommt ihr näher. In der nächsten Nacht kommt Agustina ins Restaurant und enthüllt zwei überraschende Geheimnisse: Ihre Mutter und Raimundas Vater hatten eine Affäre, und ihre Mutter verschwand am selben Tag, an dem Raimundas Eltern starben...
Der Film stammt aus Almodovars stärkster Schaffenphase, was auch die Vorgängerfilme "Sprich mit ihr", "La Mala Education" und "Alles über meine Mutter"eindrücklich beweisen. Sämtliche Darstellerin spielen grandios - in Cannes wurden das gesamte weibliche Darstellerensemble Penélope Cruz, Carmen Maura, Lola Dueñas,Yohana Cobo, Blnaca Portillo und Chus Lampreave mit dem Preis "Beste Darstellerin" ausgezeichnet. Details der Geschichte – Tod, Krebs, Verrat, Verlassenwerden durch die Eltern, noch mehr Tod – zu erzählen, würde einen Eindruck von Trostlosigkeit und Leid erwecken. Doch nichts könnte weiter vom Geist von „Volver“ entfernt sein, der heiter ist, ohne leichtfertig zu wirken, und tröstend, ohne jemals rührselig zu werden. Herr Almodóvar erkennt das Unglück an – und nimmt es ernst – aus einer Perspektive, die im Grunde komisch ist. Nur wenige Filmemacher haben es geschafft, Elend und Verhängnis so überzeugend zu lächeln - es ist einer der leichtesten Filme von Almodovar. Natürlich wurde die Leistung auch an der Kinokasse mit einem Umsatz von 87,2 Millionen Dollar äusserst üppig belohnt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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